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Ei, Pinguin, Kolibri und Eisvogel

Zwar werden die Tage schon merklich kürzer, aber noch zieht die Sonne hoch über den Himmel. Heute befindet sich gut eine Handspanne bei ausgestrecktem Arm unter ihr das besonders hübsche Galaxienpaar Arp 142.

Von Dirk Lorenzen |
    Dort begegnen sich gerade zwei Galaxien, die in Zukunft miteinander verschmelzen. Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops lassen nur erahnen, wie dramatisch dieser Prozess abläuft.

    Der eine Partner ist eine elliptische Galaxie, die wie ein Ei aussieht. Knapp über ihr ist eine Spiralgalaxie zu sehen, deren eine Seite völlig zerfetzt ist und in der viele junge blaue Sterne aufgeflammt sind.

    Die Anziehungskräfte der Galaxien haben hier große Gasmengen herausgerissen, die neue Sterne gebildet haben. Die andere, vom Ei abgewandte Seite, ist noch halbwegs intakt.

    Mit ein wenig Fantasie lässt sich im Galaxienpaar Arp 142 ein Pinguin erkennen, der sein Ei bewacht oder ein Kolibri oder Eisvogel, der um eine Blüte fliegt.

    Der noch fast gerade Galaxienarm ist der Schnabel. Der Kernbereich der Galaxie ist der Kopf mit dem hellen Zentrum als Auge. Die weit verteilten Gas- und Sternmassen rechts unterhalb bilden den Körper oder die Flügel.

    Lang gestreckte Staubwolken, die sich als Silhouette vor der hellen Galaxie abzeichnen, verstärken noch den dynamischen Eindruck.

    Tatsächlich ist die Hubble-Aufnahme nur der Schnappschuss eines kosmischen Tanzes, der in Superzeitlupe abläuft. In den nächsten Milliarden Jahren schwirren Kolibri und Ei noch mehrfach umeinander, bevor sie endgültig verschmelzen.

    NASA-Informationen zu dieser Hubble-Beobachtung

    Atlas of Peculiar Galaxies