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Ein abstruses Sternbild

Die Astronomen haben das Himmelsgewölbe in 88 Sternbilder eingeteilt. Zu den bekanntesten gehören der Große Bär, das Kreuz des Südens oder der Orion. Doch in der langen Liste der Himmelsfiguren findet sich auch allerlei Absonderliches.

Von Dirk Lorenzen |
    Ein aussichtsreicher Kandidat für die Wahl zum skurrilsten Sternbild am Himmel schiebt sich derzeit abends von etwa 20 bis 23 Uhr tief über den Südhimmel. Es ist Fornax, der chemische Ofen.

    Die hellsten Sterne in dieser Gegend haben nur 4. Größe. Im Lichtermeer einer Großstadt sind sie nicht zu erkennen. Der chemische Ofen ist nur von dunklen Standorten aus zu beobachten.

    Das Sternbild gehört nicht zu den klassischen Figuren der Antike. Es wurde erst im achtzehnten Jahrhundert von Nicolas Louis de Lacaille an den Himmel gesetzt. Der französische Astronom hatte einige Jahre am Kap der Guten Hoffnung verbracht, etwa zehntausend Sterne des Südhimmels vermessen und Dutzende Nebelobjekte kartiert.

    Lacaille hat auch vierzehn neue Figuren am Himmel verewigt. Die Bezeichnungen spiegeln die Begeisterung in jener Zeit über technische Errungenschaften wider. Der Astronom hat neben dem chemischen Ofen auch so großartigen Sternbildern wie der Pendeluhr, dem Grabstichel, der Luftpumpe oder dem Oktanten einen Platz am Firmament zugewiesen.

    Blicken Sie gegen 21 Uhr an den Südhimmel. Dort strahlt unübersehbar Jupiter. Etwa drei Handspannen links unterhalb stehen einige sehr schwache Sterne: Das soll der chemische Ofen sein. Aber selbst blühendste Fantasie wird nicht ausreichen, aus den paar Lichtpünktchen diese Figur zusammenzusetzen.

    Das Sternbild Chemischer Ofen

    Beobachtungen des Chandra-Satelliten in diesem Sternbild