Zum letzten Bewerbungsgespräch seiner Walz hat es David ausnahmsweise einmal nicht mehr so weit. Am Abend zuvor ist er schon in Amsterdam angekommen und muss nur noch zwei Grachten bis zur Agentur Widen and Kennedy überqueren. Dennoch wirkt der 34-jährige ein bisschen abgekämpft. 600 Kilometer hat er seit Aschermittwoch zu Fuß zurückgelegt, ist zwei Mal vor Erschöpfung mit dem Schiff gefahren, hat Bewerbungsgespräche bei großen Agenturen wie Leo Burnett in Frankfurt oder Grey in Düsseldorf geführt – wozu das Ganze, fragt er sich nun:
Keiner hat eigentlich zugeschlagen, was ich mir gewünscht hätte, vielleicht auch ein bisschen zu hoch gesteckt das Ziel, dass mir gleich einer einen Job in die Hand drückt, aber mei, ein bisschen optimistisch muss man schon sein.
Vor ein paar Monaten hatte David allerdings noch einen anderen Eindruck. Damals wurde ihm bei einer Berliner Agentur betriebsbedingt gekündigt wegen schlechter Auftragslage – ein Schock, lief doch bislang alles so gut: Stationen in Mexico City, London, renommierte Kunden und Etats. Und dann ein erfolgloser Bewerbungs-Marathon:
Ich hab mich mit Textern zusammengeschlossen, wir hatten deutschlandweite Aussendungen, ich hab meine eigenen Arbeiten ausgesendet, es ist nichts zurückgekommen, keine einzige Einladung, und es waren schon auch pfiffige Idee, es war erschreckend, wie mau die Situation aussah.
David zweifelte an sich, war wie gelähmt und wollte gegen dieses Phlegma so schnell wie möglich angehen. Alle reden von großen Veränderungen und keiner bewegt sich, dachte er, schickte sein Wander-Konzept an Firmen – und die waren begeistert:
...dass da jemand ist, der sich auf den Weg macht, der gegen den Strom schwimmt, gegen die Rezession, jemand der endlich was tut.
Ähnlich reagierte auch Marion King, Personalverantwortliche bei Leo Burnett in Frankfurt, als sie David einen Termin beim Geschäftsführer vermittelte. Ihr gefiel...
...dass er damit so ein Stück dokumentiert, wie im Moment die Situation vieler Leute in der Werbung ist und das finde ich eigentlich das Besondere daran und dass er das einem dadurch bewusst gemacht hat.
David hofft nun, dass die Amsterdamer Personalerin auch so aufgeschlossen reagiert. Er ist nervös, kurz vor seinem letzten Bewerbungsgespräch bei Widen and Kennedy – den Halbgöttern der Werbebranche, die sich für die Nike und Hypovereinsbank-Spots verantwortlich zeichnen. David kramt noch schnell seinen Reisepass hervor - seine Mappe mit Arbeitsproben hat er nämlich als Kopie dieses Dokuments gestaltet. Weg ist er, und kehrt nach einer Dreiviertelstunde freudestrahlend zurück – mit einem Job in der Tasche:
Es hat sich alles gelohnt, es ist ein wahnsinniger Druck, der von mir gerade abfällt, ich kann's gar nicht beschreiben, seit Monaten visualisier ich den Moment, dass ich hier stehen ist es vorüber, und morgen ist mein Geburtstag und es wird der größte Geburtstag meines Lebens glaub ich .
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Dokumentation der Wanderung unter www.mein-weg-zur-arbeit.de
Keiner hat eigentlich zugeschlagen, was ich mir gewünscht hätte, vielleicht auch ein bisschen zu hoch gesteckt das Ziel, dass mir gleich einer einen Job in die Hand drückt, aber mei, ein bisschen optimistisch muss man schon sein.
Vor ein paar Monaten hatte David allerdings noch einen anderen Eindruck. Damals wurde ihm bei einer Berliner Agentur betriebsbedingt gekündigt wegen schlechter Auftragslage – ein Schock, lief doch bislang alles so gut: Stationen in Mexico City, London, renommierte Kunden und Etats. Und dann ein erfolgloser Bewerbungs-Marathon:
Ich hab mich mit Textern zusammengeschlossen, wir hatten deutschlandweite Aussendungen, ich hab meine eigenen Arbeiten ausgesendet, es ist nichts zurückgekommen, keine einzige Einladung, und es waren schon auch pfiffige Idee, es war erschreckend, wie mau die Situation aussah.
David zweifelte an sich, war wie gelähmt und wollte gegen dieses Phlegma so schnell wie möglich angehen. Alle reden von großen Veränderungen und keiner bewegt sich, dachte er, schickte sein Wander-Konzept an Firmen – und die waren begeistert:
...dass da jemand ist, der sich auf den Weg macht, der gegen den Strom schwimmt, gegen die Rezession, jemand der endlich was tut.
Ähnlich reagierte auch Marion King, Personalverantwortliche bei Leo Burnett in Frankfurt, als sie David einen Termin beim Geschäftsführer vermittelte. Ihr gefiel...
...dass er damit so ein Stück dokumentiert, wie im Moment die Situation vieler Leute in der Werbung ist und das finde ich eigentlich das Besondere daran und dass er das einem dadurch bewusst gemacht hat.
David hofft nun, dass die Amsterdamer Personalerin auch so aufgeschlossen reagiert. Er ist nervös, kurz vor seinem letzten Bewerbungsgespräch bei Widen and Kennedy – den Halbgöttern der Werbebranche, die sich für die Nike und Hypovereinsbank-Spots verantwortlich zeichnen. David kramt noch schnell seinen Reisepass hervor - seine Mappe mit Arbeitsproben hat er nämlich als Kopie dieses Dokuments gestaltet. Weg ist er, und kehrt nach einer Dreiviertelstunde freudestrahlend zurück – mit einem Job in der Tasche:
Es hat sich alles gelohnt, es ist ein wahnsinniger Druck, der von mir gerade abfällt, ich kann's gar nicht beschreiben, seit Monaten visualisier ich den Moment, dass ich hier stehen ist es vorüber, und morgen ist mein Geburtstag und es wird der größte Geburtstag meines Lebens glaub ich .
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