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Ein Drache speit Feuer

Ein unberechenbarer Sternschnuppenstrom geht auf sein Maximum zu. Er erreicht es morgen nacht. In den Stunden um Mitternacht haben Sie die besten Chancen, die Funken des Feuer spuckenden Drachen zu sehen. Die Meteore in den kommenden paar Nächten heißen Draconiden, weil sie aus der Richtung des Sternbilds Drache, lateinisch Draco, in die Erdatmosphäre zu regnen scheinen. Diese Draconiden sind Krümel vom Kometen Giacobini-Zinner. Er umkreist die Sonne einmal in sechseinhalb Jahren. Während Kometen durch den Weltraum ziehen, verlieren sie winzige Staub- und Gesteinsteilchen. Diese verteilen sich auf dem Kometenpfad. Durchquert die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne den Kometenpfad, prasseln die Krümel in die Erdatmosphäre und verglühen in einem mehr oder weniger hellen Lichtstreifen - einer Sternschnuppe.

Damond Benningfield |
    Die Anzahl der Draconiden-Sternschnuppen schwankt stark. Sie hängt davon ab, wann der Komet das innere Sonnensystem zuletzt besuchte. 1946 beobachteten Bewohner der südwestlichen US-Bundesstaaten bis zu 10 000 Sternschnuppen in der Stunde. In diesem Jahr werden wir nicht annähernd so viele sehen. Doch sollte der Feuerregen erheblich beeindruckender sein als im Durchschnitt, weil Giacobini-Zinner Ende letzten Jahres an der Sonne vorbeizog. Damit hat er viele neue Krümel im inneren Sonnensystem verstreut. Vorteilhaft ist in diesem Jahr auch die Mondphase zur Zeit des Maximums. Am Samstag erreicht unser Trabant seine Neumondphase. Er geht in den nächsten Tagen also erst kurz vor der Sonne auf und stört uns damit nicht bei der Beobachtung des Feuer spuckenden Drachen.