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Ein Elektriker wird immer gebraucht!

Wenn Kinder aus dem Alter herausgewachsen sind, in dem sie Fußballstar oder Tierärztin werden wollen - diese Berufswünsche rangieren auf den ersten Plätzen einer Umfrage unter nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schülern zwischen 9 bis 14 - wenn Jugendliche ernsthaft entscheiden sollen, was sie werden wollen, verlassen Sie sich auf den Rat der Eltern. Die tragen - das belegt eine Hamburger Studie - entscheidend zur Berufsorientierung ihrer Kinder bei. Und tun ihren Kindern damit nicht unbedingt einen Gefallen. Denn oft genug projizieren sie ihre Wünsche auf die Kinder - oder vermitteln Sohn oder Tochter, worüber sie am besten bescheid wissen: den eigenen Beruf. Theoretisch ist jedem Elternpaar klar, dass es viel mehr Berufe gibt, dass sie die Talente und Neigungen des Nachwuchses nicht unbedingt bis ins Letzte kennen... aber welcher Vater, welche Mutter ist schon zu intensiver Berufsberatung über fast 350 Ausbildungsberufe in der Lage.

Moderation: Jürgen Wiebicke |
    Noch schlimmer ist es, wenn Kindern von zu Hause gar kein Antrieb vorgelebt werden kann - weil die Familie unter der Arbeitslosigkeit der Eltern leidet. Weil mittlerweile das Wort von der "Vererbung des Sozialhilfestatus" die Runde macht... Nein, die Schulen müssen viel stärker in die Pflicht genommen werden, Kinder auch über den beruflichen Alltag zu orientieren - und die Unternehmer müssen erkennen, dass auch sie ihren Arbeitskräftenachwuchs beizeiten interessieren müssen, unabhängig von der Lage auf dem Arbeitsmarkt.
    Dies haben die Betreffenden offenbar erkannt.

    Ein Signal dafür ist die Rahmenvereinbarung, die die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Bundesagentur für Arbeit auf der letzten KMK-Tagung am 15. Oktober in Mettlach unterzeichnet haben. Ziel ist eine deutlich bessere Berufsberatung vor Eintritt der 15-Jährigen in eine Lehre und auch vor Studienaufnahme der Abiturienten. Im Gegenzug drücken die Länder ihr Bemühen aus, die Zahl der Schulabbrecher deutlich zu verringern. Seit Jahren verlassen und zehn Prozent eines Jahrganges die Schule ohne Abschluss - das sind die Sorgenkinder bei der Lehrstellenvermittlung.

    Gesprächspartner:

    Birgit Berendes, Leiterin der Möhnesee-Hauptschule, Möhnesee, NRW

    Tobias Hille, Lehrer und Praktikumsbetreuer, Freie Waldorfschule Engstingen, Baden-Württemberg

    Britta Cürten, Berufsberaterin, Arbeitsagentur Siegburg

    Literatur zum Thema:

    Olaf Koglin: Hilfe, was soll ich werden? Brendow-Verlag 2002

    Option für die Jugend. (Berufsorientierung aus Sicht der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, 2003)

    Barbara Wildberger: "Es herrscht Mangel an Ausbildungsplätzen, nicht an geeigneten Bewerber/innen!" in: "Gewerkschaftliche Bildungspolitik II/2004 S. 2 ff

    Links zum Thema:

    Wie geht`s weiter nach der Schule? Studien und Berufswahlinformationen im Überblick:
    Schulweb

    Georg-Weerth-Oberschule

    Bundesagentur für Arbeit

    berufenet - Die Datenbank für Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen der Bundesagentur für Arbeit

    Bundesarbeitsgemeinschaft "Schule Wirtschaft" des BDA

    Juniorprojekte des Instituts der deutschen Wirtschaft (u.a. Go! to School!)

    Publikationen des Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB)

    Projekt Ruhr Kooperation von Schule und Wirtschaft

    Übersicht über Ausbildungsberufe

    Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:
    Hörertelefon: 00800 44 64 44 64
    Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65
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    Die nächste Sendung:
    29. Oktober 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr
    Forum PISA
    Wenn Kinder Kinder kriegen
    Moderation: Mirko Smiljanic

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    Forum: Forum PISA