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Ein friedliches Miteinander ist wieder möglich

Als Schmelztiegel von Kulturen und Sprachen durchlebte Schlesien eine spannungsreiche Geschichte. Selten ging es dabei friedlich zu. Nach 1945 belasteten brutale Auseinandersetzungen die deutsch-polnischen Beziehungen. Inzwischen hat sich das Verhältnis in der Region gewandelt.

Von Henryk Jarczyk | 13.01.2013
    "Schlesien habe ich immer mit der Schwerindustrie assoziiert wie Bergbau, Hütten."

    "Schlesien ist eine der schönsten geografischen Regionen in Europa, wenn es um die vielfältige Landschaft, Baudenkmäler und die Geschichte geht."

    "Meine Urgroßmutter sprach ausschließlich Schlesisch. Sie fühlte sich weder als Polin noch als Deutsche, denn sie sprach keine der beiden Sprachen."

    "Ich liebe meine Heimat Schlesien, aber ich fühle mich als Deutsche."

    "Schlesien war schon immer ein Sammelbecken verschiedener Nationalitäten. Ich denke, alle fühlen sich hier wohl."

    "Um Schlesien kennenzulernen, braucht man zwei, drei Jahre. Schlesien ist einzigartig."

    Begehrt, umstritten, Heimat verschiedener Nationen: Schlesien. Eine Region, in der viele Herrscher das Sagen hatten. Mal der polnische König, dann der deutsche Kaiser und zwischendurch die Böhmen und mit ihnen auch die Habsburger. Dann – zumindest in Teilen Schlesiens - wieder die Deutschen. Der häufige Herrschaftswechsel blieb nicht ohne Konsequenzen vor allem für die hier lebenden Menschen. Wie zum Beispiel für die Familie von Bozena Donnerstag. Die 42-jährige ist Direktorin der ethnografischen Abteilung des historischen Museums im oberschlesischen Nikiszowiec. Ein prächtig restaurierter Klinkerbau. Mitten in einer ehemaligen Bergarbeitersiedlung. Bozena Donnerstag ist stolz auf "ihr" Museum. Sie erzählt gerne über die bewegten Zeiten der Region. Auch aus eigener Erfahrung:

    "Meine Urgroßmutter hatte drei Söhne, von denen jeder in einer anderen Armee war. Einer ging aus eigenem Willen zur deutschen Wehrmacht. Ein anderer kämpfte aufseiten der polnischen, allerdings kommunistischen Volksarmee. Und der Dritte war in der konservativen polnischen Untergrundarmee. Und dann hat der Sohn, der in der deutschen Armee war, seinen Bruder als kommunistischen Verbrecher verfolgt."

    Die Geschichte der aus der Gegend von Kattowitz stammenden Bozena Donnerstag ist kein Einzelfall. In etlichen schlesischen Familien spielten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Nationalität oder Armeezugehörigkeit nicht unbedingt die alles entscheidende Rolle. Was manchmal allerdings auch tragische Folgen hatte:

    "Der Jüngste und liebste der Söhne meiner Urgroßmutter wurde von den Nazis in einen Steinbruch gesteckt. Also beschloss sie, an den Führer einen Brief zu schreiben. Darin erklärte sie Hitler, dass der junge Mann der Sohn eines Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg sei, der für die Deutschen gekämpft habe. Deshalb wäre es nicht richtig, dass er irgendwo in einem Steinbruch sitze."

    "Sie hatte einen ihr bekannten Koch im Reichstag und ließ ihn den Brief an den Führer weitergeben. Nach einiger Zeit kam von der Gestapo eine Vorladung für die Urgroßmutter. Sie dachte schon, das war’s. Dort ließ man sich die Geschichte mit dem Soldaten bestätigen und sagte ihr, dass sie nächstes Mal nicht gleich an den Führer schreiben, sondern sich zuerst an die Gestapo wenden sollte. Nach einer Weile kam eine Nachricht, dass ihr Sohn Artur zwar aus dem Steinbruch entlassen, aber mit der Wehrmacht an die Ostfront geschickt wurde."
    Als Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Sprachen durchlebte Schlesien eine spannungsreiche Geschichte. Selten ging es dabei friedlich zu. Sowohl während der schlesischen Kriege im 18. Jahrhundert als auch während der schlesischen Aufstände zwischen den Weltkriegen wurde in Schlesien besonders viel Blut vergossen. Und auch danach, als die deutschstämmige Bevölkerung wegen der neuen Grenzziehung nach 1945 aus der Region größtenteils fliehen musste, kam es in Schlesien zu brutalen Auseinandersetzungen. Ein besonders trauriges Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte, meint der Breslauer Stadtführer Norbert Kurpinski:

    "Unmittelbar nach dem Krieg wurden hier wilde Vertreibungen durchgeführt. Verbunden mit Gewalt, Vergewaltigungen, Mordfällen. Die Täter waren meist polnische Kriminelle, die sich dabei auch bereichern wollten."

    Der Zweite Weltkrieg und die Vertreibung der Deutschen danach haben in Schlesien tiefe Wunden hinterlassen. Doch solange die Kommunisten in Polen an der Macht waren, durfte darüber offen nicht geredet werden. Die Behörden versuchten mit allen Mitteln, sämtliche Spuren deutscher Vergangenheit zu verwischen. Eine Politik, die manchmal geradezu groteske Züge trug. Was am Beispiel der Familie von Bozena Donnerstag besonders deutlich wird. Auf Anordnung der Kommunisten durfte die Familie den deutschen Namen lange nicht verwenden. Aus Donnerstag wurde das polnische Pendant Czwartek, doch dabei blieb es nicht:

    "Mein Vater hieß Werner, sein Bruder Klaus und die Schwestern Rosamund und Irmgard. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Behörden aus ihnen Piotr, Klaudiusz, Rozalia und Weronika gemacht. Wobei sie bis zu ihrem Tod in der Familie immer mit ihren deutschen Namen angesprochen wurden. Die polnischen Namen stehen aber bis heute auf den Grabsteinen. Ja, so sind die schlesischen Geschichten von hier."

    Seit der politischen Wende in Polen haben sich die Verhältnisse gründlich verändert. Mittlerweile genießt die deutschstämmige Bevölkerung im ganzen Land politische und gesellschaftliche Rechte, die offiziell anerkannten Minderheiten überall in der EU gewährt werden. Das Wahlkomitee der Deutschen Minderheit ist deshalb auch von der Fünf-Prozent-Hürde befreit und seit 1991 durchgängig sowohl auf regionaler als auch auf Bundesebene in den entsprechenden Parlamenten vertreten. Und spätestens seit 1989, versichert der Breslauer Stadtführer Norbert Kurpinski, seien auch die während der Vertreibung verübten Verbrechen kein Tabuthema mehr.

    "Als Polen ein freies, demokratisches Land wurde, hat man begonnen, über die Vergangenheit offen zu reden. Jetzt wird die Geschichte nicht mehr geleugnet."

    Was unter anderem an den zweisprachigen Ortstafeln in Oberschlesien deutlich zu sehen ist. Und auch die lange nach dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien verpönte deutsche Sprache darf in der Öffentlichkeit ohne Weiteres wieder verwendet werden. Keiner stört sich daran. Zur Zeit der Kommunisten, erzählt Siggi Smykala, Angehöriger der Deutschen Minderheit im Kreis Opeln, sei das noch ganz anders gewesen.

    "Deutsch war verboten. Wir kennen nicht eigentlich deutsch sich unterhalten. Es waren hier paar Leute, die haben aufgepasst auf uns, ob wir deutsch reden oder nicht. Und zum Beispiel meine Mutter, wenn die in die Schule gegangen ist, direkt nach dem Krieg, die kann kein Wort Polnisch. Da hat sie Ärger bekommen, und muss Polnisch lernen. Und erst danach darf sie in die Schule gehen."

    Längst vergessene Zeiten. Mittlerweile wird in vielen schlesischen Schulen Deutsch genauso selbstverständlich angeboten wie Englisch oder Französisch. In Kedzierzyn-Kozle, dem ehemaligen Kandrzin-Cosel, sind die Behörden sogar einen Schritt weiter gegangen. Hier findet seit 2003 der Unterricht bilingual statt.

    96 Schüler auf sieben Jahrgangsstufen verteilt, werden in der Volksschule von Kendzierzyn-Kozle unterrichtet. Die Klassen sind klein, die Kinder zufrieden. Vieles, sagen polnische wie deutschstämmige Eltern, erinnere hier an Verhältnisse wie in einer Privatschule. Dabei ist sie eine öffentliche Einrichtung. Der einzige Unterschied: Träger der Schule ist ein Verein. Von der deutschen Minderheit gegründet und mit der resoluten Rosemarie Kerner an der Spitze:

    "Unser Wunsch ist, und das wird auch hier in der Schule unterrichtet: Deutsch als muttersprachlicher Unterricht. Als Sprache der Minderheit. Und dass in der Sprache auch ein bisschen Identität drinsteckt. Die Lehrer sind meistens zweisprachig, und deswegen haben wir auch nicht nur muttersprachlichen Unterricht Deutsch, aber haben auch Fächer in deutscher Sprache. Der erste Monat ist hinter uns, und es wird nur noch Gutes geben in der Zukunft. Und mein Lebensmotto möchte ich auch noch sagen, nicht klagen und zagen, sondern mutig wagen zu besseren Tagen."

    Die Volksschule in Kedzierzyn-Kozle ist keine Ausnahme in der Region. Was auch nicht verwundern darf. Immerhin stellen in manch einer oberschlesischen Ortschaft Deutsche mittlerweile sogar die Mehrheit der Bevölkerung. Cisek ist so ein Dorf. Knapp 1500 Menschen leben hier. Die meisten von ihnen haben sich während der letzten Volkszählung als Deutsche deklariert. Polnischstämmige Bürger, sagt Siggi Smykala, seien in Cisek dagegen seit Jahren eher die Ausnahme. Probleme gebe es deswegen aber keine:

    "Wir arbeiten zusammen. Wir haben gegründet hier verschiedene Vereine. Und machen verschiedene Veranstaltungen. Also ganz normales Leben einfach."

    Eine Kirche, ein paar Geschäfte, zwei Kneipen, die freiwillige Feuerwehr: Besonders viel ist in Cisek nicht los. Sicher – sagt der 42-jährige Siggi Smykala, könne man am Wochenende ein paar Nachbarn besuchen oder mit Freunden ein Bierchen trinken gehen. Am liebsten sieht Siggi am Wochenende aber fern. Und was? Die Sportschau, was sonst:

    "Ehrlich muss ich sagen, ich weiß nicht, welche Vereine spielen in polnische Liga. Aber alle deutschen Vereine in Bundesliga und jedes Ergebnis da, kenn ich schon."

    In Cisek leben neben Deutschen und Polen auch jene, die weder der einen noch der anderen Nationalität angehören wollen. Sie fühlen sich als Schlesier. Für die 31-jährige Anna keine Überraschung, vielmehr ein Modetrend:

    "Mittlerweile ist es überall sehr 'in', die eigenen Wurzeln wieder zu entdecken. Auch die Schlesier sind erwacht und beginnen, für ihr Schlesiertum zu kämpfen. Die letzte Volkszählung hat ergeben, dass 809.000 Menschen sich zur schlesischen Nationalität bekennen."

    Gemessen an der Gesamtbevölkerung in Schlesien entspricht dies zwar nur 9,4 Prozent. Doch der Trend nach oben sei eindeutig, meint Janusz Gorol, stellvertretender Vorsitzender der Bewegung für die Autonomie in Schlesien. Wobei es der Bewegung keineswegs um eine politische Abspaltung der Region von Polen geht. Nein, die Organisation, versichert Gorol, verfolge ganz andere Ziele:

    "Wir sind der Meinung, dass Schlesien selbst darüber entscheiden sollte, wie die regionale Bildung auszusehen hat. Und auch darüber, wofür das in Oberschlesien erwirtschaftete Geld verwendet wird. Wir können es doch hier viel besser beurteilen als die Zentralbehörden in Warschau. Dort hat man keine Ahnung, was hier los ist und was für uns wirklich wichtig ist."

    Die Einstellung kommt nicht von ungefähr. Oberschlesien, einst das Industriezentrum in Polen schlechthin, erwirtschaftete schon immer das meiste Geld. Die Region hat in den letzten 20 Jahren zwar einen immensen Wandel erfahren. Viele Zechen und Hütten wurden stillgelegt. Und dennoch ist Oberschlesien ein besonders lukrativer Industriestandort geblieben. Vor allem die im Raum Kattowitz errichtete Sonderwirtschaftszone, meint deren Leiter Piotr Wojaczek, habe in wenigen Jahren zahlreiche Investoren auch aus dem Ausland angelockt:

    "Die Wirtschaft Schlesiens verändert sich gewaltig. Die größten Einnahmen erzielen wir im Dienstleistungssektor. Sie machen mittlerweile 60 Prozent unseres Wirtschaftspotenzials aus. In Schlesien gibt es immer mehr Zentren globaler Firmen, die bis zu 3000 Menschen beschäftigten und die ganze Welt bedienen. Unsere ausländischen Kunden haben 4,5 Milliarden Euro in die Region investiert und insgesamt 200.000 Arbeitsplätze geschaffen. Wobei das Wichtigste für uns ist, dass 90 Prozent des Topmanagements die Polen stellen."

    Günstige Infrastruktur, Steuerermäßigungen, vereinfachte Genehmigungsverfahren - dank dieser Vorteile gehört Oberschlesien neben der Region Warschau zu den am stärksten begehrten Standorten. Die Folge: Trotz des gewaltigen Strukturwandels und massiven Arbeitsplatzabbaus innerhalb der Schwerindustrie herrscht in der Region vielerorts beinahe Vollbeschäftigung. Hier wird auch das zweithöchste Bruttoinlandsprodukt Polens erwirtschaftet. Unter anderem auch dank General Motors.

    "Wenn die Produktion in Polen gewinnbringend ist und wirtschaftliche Vorteile für die Opel AG bedeutet, dann ist es sinnvoll, die Produktion trotz der herrschenden Absatzprobleme hier fortzusetzen. Wenn es anders wäre, wäre niemand auf die Idee gekommen, hier ein Werk zu bauen."

    Rund 3000 Menschen sind bei Opel in Gliwice beschäftigt. Und zwar in einer der modernsten Fabrikationshallen Europas. 120.000 Fahrzeuge vom Typ Astra werden in diesem Jahr das Werk verlassen. Was allerdings einer Kapazitätsauslastung von lediglich 65 Prozent entspricht, wie Personalleiter Grzegorz Smolka erläutert:

    "Solange die Menschen in Westeuropa keine neuen Autos kaufen, werden auch wir Probleme haben. Vielleicht werden wir 2015 in der Lage sein, die Produktion zu steigern, um unsere Kapazitätsauslastung besser ausnutzen zu können."

    Probleme, die knapp 300 Kilometer westlich von Gliwice niemanden zu interessieren scheinen. Müssen sie auch nicht. Hier im Herzen Niederschlesiens ist von Industrieanlagen und Produktionshallen weit und breit nichts zu sehen. Was allerdings nicht bedeutet, dass die Region vor allem früher besonders arm gewesen wäre. Im Gegenteil:

    "Für den jeweiligen Herrscher war dieser Teil Schlesiens immer eine Kornkammer. Die Kaiserin Maria Theresia soll auch deshalb nach den verlorenen schlesischen Kriegen gesagt haben, sie hätte die schönste Perle ihres Königreichs aufgeben müssen."

    Den Reichtum von einst kann man heute nur noch erahnen. Zahlreiche Ritterburgen und Schlösser erinnern an den Glanz vergangener Jahrhunderte. Viele von ihnen sind nur noch Ruinen. Von Pflanzen dicht bewachsen, vernachlässigt und vergessen. Andere wiederum wurden liebevoll restauriert. Was der Region im Südwesten des Landes bereits den Namen "polnisches Loiretal" beschert hat. Es ist der wohl schönste Teil Schlesiens. Umgeben von sanften Hügeln, mit bunten Wiesen und dichten Wäldern. Eine herrliche Urlaubsregion, die von Touristen aus dem In- und Ausland, erzählt Reiseführer Marcin Robak, langsam entdeckt werde.

    "Die Gegend ist einzigartig, ich denke, das gibt es nirgendwo sonst in Polen. In jedem Dorf gibt es einen Gutshof, einen Palast. Am besten ist es, diese Region mit dem Fahrrad zu erkunden. Mit alten Fotos ausgestattet, gehe ich hier oft auf Entdeckungsreise. Die heutigen Einwohner wissen selten etwas über die Geschichte der einzelnen Bauwerke. Für sie waren sie einfach nur deutsch und hatten keine Bedeutung. Doch hinter jeder Ruine steckt eine Geschichte."

    Wie etwa unweit von Jelenia Gora, dem ehemaligen Hirschberg. Inmitten einer romantischen Parkanlage liegt das Schloss Lomnitz. Im 16. Jahrhundert erbaut und 1835 vom preußischen Legationsrat Gustav Ernst von Küster übernommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Familie von den Kommunisten enteignet und vertrieben. Das Schloss ging ins polnische Staatseigentum über. Damit schien das Schicksal des vom Schinkel-Schüler Albert Tollberg im Biedermeierstil umgestalteten Bauwerks besiegelt. Bis Elisabeth von Küster und ihr Mann Ulrich nach der Wende auf das völlig verwahrloste Gebäude von einem polnischen Freund aufmerksam gemacht wurden:

    "Dann sind wir im berühmten goldenen Herbst hierher gefahren. Das war Oktober 91. Und haben uns, das einfach mal angeschaut und waren total begeistert. Nicht vom Schloss, aber von der Landschaft. Waren völlig entsetzt von der Situation des Schlosses. Es war katastrophal. Das Schloss hatte kein Dach, es war überall nur Müll und Schutt drum herum. Aber diese Landschaft und die Nähe nach Berlin, wir sind aus Berlin damals gekommen, das hat uns so beeindruckt, dass wir gedacht haben, toll, so nah bei Berlin so eine zauberhafte Landschaft. So eine aufregende Situation. Wir sollten nachdenken, hier was zu machen."

    Besonders lange mussten die von Küsters allerdings nicht überlegen. Genaugenommen nur eine Nacht. Die Gelegenheit war günstig, der Preis zwar nicht besonders niedrig, aber zu bezahlen. Die Gefahr indes, dass die Ruine demnächst abgerissen würde, schien ziemlich groß. Also fuhren Elisabeth von Küster und ihr Mann Ulrich wieder nach Lomnitz und suchten die Bürgermeisterin auf:

    "Die war sehr euphorisch und sehr offen. Und hat gesagt auf Deutsch: 'Bitte kaufen'. Das war das Einzige, was sie sich, glaube ich, extra im Wörterbuch ausgesucht hat."

    Dass Deutsche alten Familienbesitz in Nieder- und Oberschlesien übernehmen, war selbst nach der politischen Wende in Polen keineswegs gerne gesehen. Nur langsam sind die Ängste wegen einer massiven Rückkehr und der damit verbundenen Eigentumsfragen der Ansicht gewichen, dass die Region von den alten und neuen Besitzern nur profitieren kann.