Ein Gespenst geht um in Leipzigs Blätterwald. "Für dieses SED-Denkmal wird unser Steuergeld verschwendet!" prangt es in fetten Lettern unter einem Foto des Marx Reliefs. BILD mag es drastisch. 300.000 Euro soll es kosten, das Denkmal wieder aufzustellen. Die Wahrheit über Karl Marx wird gleich nachgereicht. Der Superstar der DDR-Propaganda sei ein Lebemann und Schürzenjäger schreibt das Blatt - missverstanden, verklärt, angehimmelt. Am Pranger stehen die Universität Leipzig und ihr Rektor Professor Franz Häuser. Der Rektor hatte schon mit einer Debatte und Kritik gerechnet, doch
" Die Intensität und die Qualität der Argumente überrascht schon. "
An der Spitze der Kritiker steht der Schriftsteller Erich Loest. Er scheint es fast persönlich zu nehmen, dass das Relief bald wieder auferstehen soll. Im MDR Fernsehen doziert Loest.
" Die Lehre von Marx und Lenin dazu hat die DDR vierzig Jahre in den Keller gefahren, bis nichts mehr übrig war. Die Theorie vom Klassenkampf hat eben nicht geklappt und Marx ist dann mit seinen Ideen 1989 von den Leipzigern davon gejagt worden. Heute an ihn mit einem so großen Denkmal zu erinnern, halte ich für abwegig. "
Dort wo Marx lange auf Studenten, Professoren und die Leipziger herabschaute, stand einst die Paulinerkirche. In einem Akt architektonischer Barbarei ließ Walter Ulbricht die Kirche sprengen und das klobige Hauptgebäude der damaligen Karl Marx Universität mit dem Relief über dem Eingangsportal errichten.
Trotz dieser Geschichte kann Universitätsrektor Häuser den Argumenten des Schriftstellers nicht folgen.
" Wenn ich jetzt lese, Herr Loest sagt, man solle das Relief einlagern, damit die Enkel dann darüber entscheiden können. So geht man doch aber nicht mit einer Geschichte um. Man tut doch nicht Geschichte erst einmal für 60 Jahre kaltstellen und guckt danach, was damit ist. Doch muss doch froh sein, dass man a Zeitzeugen hat, dass man Gegenstände aus dieser Zeit hat, an der man sich mit ihr auseinandersetzt. Auf der anderen Seite muss ich natürlich wiederum sagen, wer unter der DDR-Diktatur so gelitten hat wie Loest, für den habe ich natürlich Verständnis, dass dem bei allen Zeugnissen aus der DDR, die Galle hochgeht. "
Ulbrichts Zweckbau ist mittlerweile längst Geschichte und abgerissen. Doch die Thesen von Karl Marx werden auch in dem neuen Universitätsgebäude gelehrt werden, dessen Architektur wiederum an die Paulinerkirche erinnern soll. Der StudentInnenrat der Uni Leipzig wollte das 33 Tonnen schwere Monstrum wieder campusnah aufstellen, am liebsten im Stadtzentrum. Doch dem schoben die Leipziger Ratsherren einen Riegel vor. Jetzt wird der Aufbruch, so der Name des Reliefs auf dem Gelände der DHFK, der Deutschen Hochschule für Körperkultur seine neue Heimat finden - und das auch nicht unkommentiert. Denn daneben wird eine Schrifttafel mit einer historischen Einordnung aufgestellt. Schließlich soll das Relief zum Nachdenken über die Universitätsgeschichte anregen, betont Christin Melcher, Sprecherin des Stura.
" Also man muss sich ganz klar reflektiert mit der Geschichte der Universität auseinandersetzen. Da gab es dann ja auch die Bestrebungen den Aufbruch nicht mehr hoch zu hängen, sondern geebnet aufzustellen, was eben nicht mehr diese von oben herab Position beinhalten sollte. Also reflektiert mit der sozialistischen Geschichte, mit der Universität auseinanderzusetzen. "
Ob Karl Marx bei den Sportstudenten der DHFK seine Ruhe finden wird, bleibt abzuwarten. Aber dafür interessiert sich ohnehin nur eine Minderheit, mutmaßt Christin Melcher.
" Also der StudenInnentenrat fordert das ja schon lange, dass der Aufbruch installiert werden soll, aber ich glaube, die Studenten setzen sich damit nicht auseinander. "
" Die Intensität und die Qualität der Argumente überrascht schon. "
An der Spitze der Kritiker steht der Schriftsteller Erich Loest. Er scheint es fast persönlich zu nehmen, dass das Relief bald wieder auferstehen soll. Im MDR Fernsehen doziert Loest.
" Die Lehre von Marx und Lenin dazu hat die DDR vierzig Jahre in den Keller gefahren, bis nichts mehr übrig war. Die Theorie vom Klassenkampf hat eben nicht geklappt und Marx ist dann mit seinen Ideen 1989 von den Leipzigern davon gejagt worden. Heute an ihn mit einem so großen Denkmal zu erinnern, halte ich für abwegig. "
Dort wo Marx lange auf Studenten, Professoren und die Leipziger herabschaute, stand einst die Paulinerkirche. In einem Akt architektonischer Barbarei ließ Walter Ulbricht die Kirche sprengen und das klobige Hauptgebäude der damaligen Karl Marx Universität mit dem Relief über dem Eingangsportal errichten.
Trotz dieser Geschichte kann Universitätsrektor Häuser den Argumenten des Schriftstellers nicht folgen.
" Wenn ich jetzt lese, Herr Loest sagt, man solle das Relief einlagern, damit die Enkel dann darüber entscheiden können. So geht man doch aber nicht mit einer Geschichte um. Man tut doch nicht Geschichte erst einmal für 60 Jahre kaltstellen und guckt danach, was damit ist. Doch muss doch froh sein, dass man a Zeitzeugen hat, dass man Gegenstände aus dieser Zeit hat, an der man sich mit ihr auseinandersetzt. Auf der anderen Seite muss ich natürlich wiederum sagen, wer unter der DDR-Diktatur so gelitten hat wie Loest, für den habe ich natürlich Verständnis, dass dem bei allen Zeugnissen aus der DDR, die Galle hochgeht. "
Ulbrichts Zweckbau ist mittlerweile längst Geschichte und abgerissen. Doch die Thesen von Karl Marx werden auch in dem neuen Universitätsgebäude gelehrt werden, dessen Architektur wiederum an die Paulinerkirche erinnern soll. Der StudentInnenrat der Uni Leipzig wollte das 33 Tonnen schwere Monstrum wieder campusnah aufstellen, am liebsten im Stadtzentrum. Doch dem schoben die Leipziger Ratsherren einen Riegel vor. Jetzt wird der Aufbruch, so der Name des Reliefs auf dem Gelände der DHFK, der Deutschen Hochschule für Körperkultur seine neue Heimat finden - und das auch nicht unkommentiert. Denn daneben wird eine Schrifttafel mit einer historischen Einordnung aufgestellt. Schließlich soll das Relief zum Nachdenken über die Universitätsgeschichte anregen, betont Christin Melcher, Sprecherin des Stura.
" Also man muss sich ganz klar reflektiert mit der Geschichte der Universität auseinandersetzen. Da gab es dann ja auch die Bestrebungen den Aufbruch nicht mehr hoch zu hängen, sondern geebnet aufzustellen, was eben nicht mehr diese von oben herab Position beinhalten sollte. Also reflektiert mit der sozialistischen Geschichte, mit der Universität auseinanderzusetzen. "
Ob Karl Marx bei den Sportstudenten der DHFK seine Ruhe finden wird, bleibt abzuwarten. Aber dafür interessiert sich ohnehin nur eine Minderheit, mutmaßt Christin Melcher.
" Also der StudenInnentenrat fordert das ja schon lange, dass der Aufbruch installiert werden soll, aber ich glaube, die Studenten setzen sich damit nicht auseinander. "