Dienstag, 30. April 2024

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Ein glitschiges Sternbild

Das längste Sternbild, die Wasserschlange - lateinisch Hydra -, schlängelt sich zur Zeit über den südlichen Himmel. Es ist so groß, dass es mehr als acht Stunden dauert, bis das ganze Sternbild aufgegangen ist.

Damond Benningfield | 25.02.2000
    In der griechischen und römischen Mythologie war Hydra ein neunköpfiger Drache, den Herkules in einer seiner 12 Aufgaben tötete. Schon die Babylonier kannten die Sterne als Tiamat, den Drachen. Dagegen sahen die alten Ägypter in ihnen einen Himmelsfluss – eine Abbildung des Nils.

    Wie man erwarten kann, ist Hydra ein langes, dünnes, sich windendes Sternbild. Selbst in sehr dunkler Nacht ist es schwer, die ganze Schlange zu erkennen. Ihre Sterne sind sehr blass.

    Der Name des hellsten Sterns Alphard bedeutet "der einzeln dastehende Stern". Er ist nicht besonders hell. Da es aber in seiner Nähe keine anderen hellen Sterne gibt, kann man ihn relativ leicht finden. Blicken Sie nach Einbruch der Dunkelheit zum südöstlichen Himmel. Der nächste helle Stern zu Alphard ist Regulus. In einem Abstand von drei Faustbreiten bei ausgestrecktem Arm leuchtet rechts unterhalb des hellsten Löwensterns Alphard.

    Alphard ist ein Roter Riesenstern, der zur Erde einen Abstand von ca. 175 Lichtjahren hat. Einst ähnelte er unserer Sonne. Jetzt geht er jedoch auf sein Lebensende zu und verändert sich. Er hat sich aufgebläht. Seine äußeren Schichten haben sich abgekühlt. Dadurch wirkt sein Licht rötlich. Irgendwann wird er diese Schichten abstoßen und eine Sternleiche hinterlassen. Genau diese Veränderung wird auch unsere Sonne durchlaufen – in etwa fünf Milliarden Jahren.