Dem 60jährigen Slimane Beiji stehen Erschöpfung und Verbitterung ins Gesicht geschrieben. Die gepressten Lippen, die hohlen Wangen, der skeptische Blick des aus Tunesien eingewanderten Hafenarbeiters im Süden Frankreichs dokumentieren einen Lebenskampf, der, wie sich zeigen wird, noch nicht zu Ende ist. Von seiner Frau ist Slimane geschieden, er haust in einem winzigen Pensionszimmer im spelunkigen Hafenhotel seiner Freundin, ernährt sich von Kaffee und Zigaretten und wird zu Beginn des Films von der Werft gefeuert. Der Regisseur Abdellatif Kechiche hat die Rolle des Slimane mit einem Laiendarsteller besetzt, mit einem Freund und einstigen Kollegen seines verstorbenen Vaters, der ebenfalls Hafenarbeiter war und der ursprünglich in "Couscous mit Fisch" die Hauptrolle spielen sollte. Habib Boufares verkörpert den erschöpften Alten, der am Ende eines langen Laufes noch einen Endspurt hinlegen will, mit unbeugsamem Willen und stoischer Ruhe. Slimane kauft einen verrosteten Kahn und will ihn zu einem Restaurant-Schiff umbauen. Und hier kommt die zweite Hauptrolle ins Spiel: Slimanes große Familie. Die erwachsenen Söhne und Töchter und sogar seine Ex-Ehefrau - alle packen sie beim Restaurant-Projekt mit an, damit sich der Traum von Selbständigkeit und Erfolg in der Wahlheimat erfüllen möge. Dabei sind sie keine ideale Familie, sondern zerstritten und gebrochen, also normal. Die Spannungen zwischen den geschiedenen Eltern, vor allem wegen der Geliebten des Vaters, zerren permanent an den Nerven, Geldsorgen und missgünstige Genehmigungs-Behörden machen den Alltag mitunter zur Qual. Dennoch: Sie alle lieben das Leben, vor allem die Feste und das Essen.
Couscous mit Gemüse und Fisch bereitet Frau Beiji auf unnachahmliche Weise zu. Es ist eine Lust dieser Frau beim Kochen, noch mehr ihrer Familie samt Schwiegersöhne- und Töchter und Enkelkinder beim Essen an riesiger Tafel in winziger Küche zuzusehen. Kechiche hat dabei das Wunder vollbracht, dass alle seine Laiendarsteller so essen, schlürfen, lachen, sich bewegen, arbeiten, diskutieren und erzählen wie sie das wohl auch unbeobachtet tun würden. Seinen Kameramann Lubomir Bakchev hat Kechiche dabei so dicht und beweglich an seine Truppe herangeführt, dass man glaubt, dokumentarisches Material vor sich zu haben. Diese Dogma-Ästhetik samt ihrer kalkuliert amateurhaften Schnitte ist auf eine Weise stilsicher umgesetzt, dass man die durchsichtige Künstlichkeit des Verfahrens vergisst und glaubt im wahren, wirklichen, ungeschminkten, lust- und leidvollen Leben einer maghrebinischen Einwandererfamilie in Frankreich zu stecken.
Eine Schwiegertochter Slimanes ist außer sich, als sie erfährt, dass ihr Mann sie betrügt und die ganze Familie schon längst davon weiß. So kann nur jemand klingen, der richtig weint und im Heulkrampf nach Worten ringt. Für den Höhepunkt des authentischen Spiels sorgt die dritte Hauptrolle. Es ist die jugendliche Tochter der Geliebten Slimanes. Rym heißt sie, und dargestellt wird sie von der faszinierenden Hafsia Herzi, entdeckt von Kechiche, ausgezeichnet für ihre Rolle in "Couscous mit Fisch" unter anderem mit dem Marcello-Mastroianni-Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin bei den Filmfestspielen von Venedig.
Hafsia Herzis Schauspiel ist nicht nur ein kleines Wunder. Mit ihrem Bauchtanz zur Restaurant-Eröffnung auf dem Schiff rettete sie das Unternehmen mit Haut und Haar vor dem drohenden Scheitern. Wie Fatih Akin für das deutsche Kino, so sind Abdellatif Kechiche und Hafsia Herzi ein Glücksfall für das französische Kino.
Couscous mit Gemüse und Fisch bereitet Frau Beiji auf unnachahmliche Weise zu. Es ist eine Lust dieser Frau beim Kochen, noch mehr ihrer Familie samt Schwiegersöhne- und Töchter und Enkelkinder beim Essen an riesiger Tafel in winziger Küche zuzusehen. Kechiche hat dabei das Wunder vollbracht, dass alle seine Laiendarsteller so essen, schlürfen, lachen, sich bewegen, arbeiten, diskutieren und erzählen wie sie das wohl auch unbeobachtet tun würden. Seinen Kameramann Lubomir Bakchev hat Kechiche dabei so dicht und beweglich an seine Truppe herangeführt, dass man glaubt, dokumentarisches Material vor sich zu haben. Diese Dogma-Ästhetik samt ihrer kalkuliert amateurhaften Schnitte ist auf eine Weise stilsicher umgesetzt, dass man die durchsichtige Künstlichkeit des Verfahrens vergisst und glaubt im wahren, wirklichen, ungeschminkten, lust- und leidvollen Leben einer maghrebinischen Einwandererfamilie in Frankreich zu stecken.
Eine Schwiegertochter Slimanes ist außer sich, als sie erfährt, dass ihr Mann sie betrügt und die ganze Familie schon längst davon weiß. So kann nur jemand klingen, der richtig weint und im Heulkrampf nach Worten ringt. Für den Höhepunkt des authentischen Spiels sorgt die dritte Hauptrolle. Es ist die jugendliche Tochter der Geliebten Slimanes. Rym heißt sie, und dargestellt wird sie von der faszinierenden Hafsia Herzi, entdeckt von Kechiche, ausgezeichnet für ihre Rolle in "Couscous mit Fisch" unter anderem mit dem Marcello-Mastroianni-Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin bei den Filmfestspielen von Venedig.
Hafsia Herzis Schauspiel ist nicht nur ein kleines Wunder. Mit ihrem Bauchtanz zur Restaurant-Eröffnung auf dem Schiff rettete sie das Unternehmen mit Haut und Haar vor dem drohenden Scheitern. Wie Fatih Akin für das deutsche Kino, so sind Abdellatif Kechiche und Hafsia Herzi ein Glücksfall für das französische Kino.