Ein großzügiger Betonbau aus den 1970er Jahren, weißgetünchte Wände, ein durch große Glasfenster in Tageslicht getauchtes sachliches Treppenhaus. Das erste fledermausfreundliche Haus im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg hätte man sich auf den ersten Blick anders vorgestellt: verwinkelter, älter, Fachwerk oder bemooster Backstein, statt Stahlbeton.
Das ging auch Thomas Julich nicht anders, der im Obergeschoss des Hauses einen Verlag betreibt und zu denen gehörte, die in einer arbeitsreichen Nacht die Fledermäuse als erste entdeckten. Dem einen oder anderen Mitarbeiter sei es im ersten Augenblick nicht ganz geheuer gewesen, als die Tiere ihnen um die Köpfe flogen:
"Man rechnet ja mit allem, nur nicht bei so einem Gebäude, dass da Fledermäuse eingezogen sind. Aber es ist so, dass das Haus zur Feldhanglage hin relativ hoch gebaut ist, und dementsprechend die Einflugschneise wohl sehr praktisch ist für die Fledermäuse. Es gibt hier einen See hinten am Golfplatz, wo sie trinken können, das machen sie im Flug wohl. Ich bin so ein bisschen zum Fledermausexperten inzwischen avanciert. Ja, wenn sie sich wohl fühlen und es praktisch ist."
Die Zwergfledermaus, die in der Hand von Ruth Mässing-Blauert kauert, drückt lautstark ihr Unbehagen darüber aus, dass dicke Tropfen eines Gewitterregens ihr dünnes, samtenes Fell durchfeuchten. Etwa 100 Exemplare dieser kleinsten heimischen Fledermausart hat die Expertin des "NABU" im Hause der Julichs in Roßdorf-Gundernhausen gezählt:
"Alle Fledermausarten stehen auf der roten Liste und sind gefährdet. Das liegt daran, dass es sehr viel weniger Quartiere als früher gibt. Heutzutage dichtet jeder sein Haus hermetisch ab, sehr viele Baumquartiere verschwinden, die Insektizide, die immer noch überall gespritzt werden. Das heißt, der Mensch greift sehr abrupt ein in das Leben der Fledermaus: indem die Gebäude, die Quartiere verloren gehen, indem die Nahrungsinsekten und die Strukturen verloren gehen, ihre Wanderwege. Und wir sind froh über jeden, der die Fledermäuse an seinem Haus lässt oder sogar noch was dafür tut."
Wie die Julichs, die sich entschlossen haben, die Mauerspalten unter dem Dach des Hauses nicht zu verputzen, um den Zwergfledermäusen hier auch langfristig eine Chance zu geben. Das Haus der Julichs ist eines der ersten von 500 fledermausfreundlichen Häusern, die der "NABU Hessen" in den nächsten drei Jahren mit einer Plakette kennzeichnen will. Ruth Mässing-Blauert von der "Fledermaus-Landesarbeitsgemeinschaft des Naturschutzbundes" freut sich über bereits über mehr als 300 Bewerbungen von Hausbesitzern, wenige Wochen nach Beginn der Aktion:
"Die Aktion "fledermausfreundliches Haus" ist hessenweit, und wir finden sehr viele Quartiere. Sehr viele Menschen, die die Quartiere jetzt benennen und wir kommen kaum noch nach."
Die Aktion der Naturschützer ist auch bereits in einigen anderen Bundesländern erfolgreich durchgeführt worden, zum Beispiel in Nordhein-Westfalen, Thüringen und Schleswig-Holstein. Wer sich für Fledermäuse unter seinem Dach erwärmen kann, für den hat Ruth Mässing-Blauert einen einfach klingenden Tipp:
"Einen Spalt offen lassen, und die Tiere ziehen ein."
Die Roßdorferin Gudrun Julich möchte jedenfalls die Fledermauskolonie unter ihrem Dach nicht mehr missen. Sie wird es wohl nie vergessen, wie es war, als sie die Tiere zum ersten Mal unter dem Dach ihres Treppenhauses fliegen sah:
"Und hier oben fliegen die ´rein und ´raus. Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Die sind hier nur geflogen. Habe ich die Fenster aufgerissen, sind sie hier ´rausgeflogen und da wieder ´rein."
Das ging auch Thomas Julich nicht anders, der im Obergeschoss des Hauses einen Verlag betreibt und zu denen gehörte, die in einer arbeitsreichen Nacht die Fledermäuse als erste entdeckten. Dem einen oder anderen Mitarbeiter sei es im ersten Augenblick nicht ganz geheuer gewesen, als die Tiere ihnen um die Köpfe flogen:
"Man rechnet ja mit allem, nur nicht bei so einem Gebäude, dass da Fledermäuse eingezogen sind. Aber es ist so, dass das Haus zur Feldhanglage hin relativ hoch gebaut ist, und dementsprechend die Einflugschneise wohl sehr praktisch ist für die Fledermäuse. Es gibt hier einen See hinten am Golfplatz, wo sie trinken können, das machen sie im Flug wohl. Ich bin so ein bisschen zum Fledermausexperten inzwischen avanciert. Ja, wenn sie sich wohl fühlen und es praktisch ist."
Die Zwergfledermaus, die in der Hand von Ruth Mässing-Blauert kauert, drückt lautstark ihr Unbehagen darüber aus, dass dicke Tropfen eines Gewitterregens ihr dünnes, samtenes Fell durchfeuchten. Etwa 100 Exemplare dieser kleinsten heimischen Fledermausart hat die Expertin des "NABU" im Hause der Julichs in Roßdorf-Gundernhausen gezählt:
"Alle Fledermausarten stehen auf der roten Liste und sind gefährdet. Das liegt daran, dass es sehr viel weniger Quartiere als früher gibt. Heutzutage dichtet jeder sein Haus hermetisch ab, sehr viele Baumquartiere verschwinden, die Insektizide, die immer noch überall gespritzt werden. Das heißt, der Mensch greift sehr abrupt ein in das Leben der Fledermaus: indem die Gebäude, die Quartiere verloren gehen, indem die Nahrungsinsekten und die Strukturen verloren gehen, ihre Wanderwege. Und wir sind froh über jeden, der die Fledermäuse an seinem Haus lässt oder sogar noch was dafür tut."
Wie die Julichs, die sich entschlossen haben, die Mauerspalten unter dem Dach des Hauses nicht zu verputzen, um den Zwergfledermäusen hier auch langfristig eine Chance zu geben. Das Haus der Julichs ist eines der ersten von 500 fledermausfreundlichen Häusern, die der "NABU Hessen" in den nächsten drei Jahren mit einer Plakette kennzeichnen will. Ruth Mässing-Blauert von der "Fledermaus-Landesarbeitsgemeinschaft des Naturschutzbundes" freut sich über bereits über mehr als 300 Bewerbungen von Hausbesitzern, wenige Wochen nach Beginn der Aktion:
"Die Aktion "fledermausfreundliches Haus" ist hessenweit, und wir finden sehr viele Quartiere. Sehr viele Menschen, die die Quartiere jetzt benennen und wir kommen kaum noch nach."
Die Aktion der Naturschützer ist auch bereits in einigen anderen Bundesländern erfolgreich durchgeführt worden, zum Beispiel in Nordhein-Westfalen, Thüringen und Schleswig-Holstein. Wer sich für Fledermäuse unter seinem Dach erwärmen kann, für den hat Ruth Mässing-Blauert einen einfach klingenden Tipp:
"Einen Spalt offen lassen, und die Tiere ziehen ein."
Die Roßdorferin Gudrun Julich möchte jedenfalls die Fledermauskolonie unter ihrem Dach nicht mehr missen. Sie wird es wohl nie vergessen, wie es war, als sie die Tiere zum ersten Mal unter dem Dach ihres Treppenhauses fliegen sah:
"Und hier oben fliegen die ´rein und ´raus. Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Die sind hier nur geflogen. Habe ich die Fenster aufgerissen, sind sie hier ´rausgeflogen und da wieder ´rein."