Wenn bei Bettina Bauer aus Köln Montagmorgens um halb sechs der Wecker klingelt, beginnt ein 18-Stunden Tag. Die 31-Jährige ist Diplomsportlehrerin und unterrichtet hauptberuflich Sport an einem Berufskolleg im Bergischen Land. Duschen, kurzes Frühstück, ab in die Bahn - um acht Uhr beginnt der Unterricht.
Stress- und Angstbewältigung im Schulalltag steht auf dem Stundenplan. Dazu spielen zukünftige Programmierer Basketball. Heute ist Abnahme, das heißt, es gibt Noten. Das ist nur der Anfang von Bettina Bauers Arbeitstag, der geht noch bis 18 Uhr weiter - an der Schule zumindest. Der Job am Berufskolleg ist eine Zweidrittel-Stelle. 1100 Euro netto gibt es dafür im Monat. Für rund 25 Stunden an der Schule - plus Vorbereitung zu Hause. Aber das Geld reicht nicht. Bettina Bauer hat noch mehr Jobs.
" Das ist einmal: Im Seniorensportbereich mache ich Gesundheitserziehung, dann habe ich noch eine Honorarstelle bei einem Arzt und ich bin beim Verein tätig, da mache ich dann Aquajogging und Aquagymnastik bzw. bei der AWO mache ich noch Kinderförderung, Das sind so die Sachen, die da noch nebenbei kommen, so dass ich dann im Monat auf 1500 Euro glatt komme."
Und das bei 50 Stunden und mehr in der Woche. Nach dem Schulunterricht geht es montags übrigens direkt weiter ins Schwimmbad in Köln. Eine halbe Stunde Bahnfahrt, danach volle Konzentration beim Aquajogging.
" Und wir fangen jetzt schon mal an, richtig kräftig zu laufen, nehmen Sie die Arme schön hoch, denken Sie daran, dass sie über den Mittelfuß laufen und schön dynamisch dabei bleiben, damit die Herzfrequenz hochgeht, dass sie schön warm werden gleich für die Gymnastik."
Bis halb zehn dauert der Arbeitstag, zu Hause geht es weiter bis ein Uhr in der Nacht - der Unterricht für den nächsten Tag muss vorbereitet werden. Und um halb sechs klingelt dann wieder der Wecker. Während des Studiums hat Bettina auch schon immer mehrere Jobs gehabt - ihr war schon lange klar, dass ein Job alleine nicht ausreicht. Eigentlich Routine für sie, die Sache mit den vielen Jobs.
Bettina Bauer:
" Es gibt ja immer so Spitzenzeiten, auch in der Schule, wo dann halt viele Klausuren, Arbeiten geschrieben werden, Noten erstellt werden müssen und so fort. Das kommt dann ja noch alles dazu. Dann konzentriert bei jedem Kurs zu sein, gelingt nicht immer und manchmal habe ich das Gefühl, ich werde verrückt. "
Mit dem Gefühl des Verrücktwerdens muss auch Wolfgang Hütters manchmal klarkommen. Die gelegentlichen Jobs in einer Anwaltskanzlei reichen für den Volljuristen aus Köln nicht aus. Der 35-Jährige steht drei bis vier Tage als Verkäufer in einem Outdoorladen und berät Kunden - sein Thema: Bergsport und Klettern. Zwei Jobs also, um über die Runden zu kommen - das Doppelleben sorgt manchmal für heftige Verwirrung:
" Ich habe in der Zeit, in der ich noch als freier Dozent für Recht an der Rheinischen Akademie in Köln kleine Vorlesungen gehalten habe, da war es halt so, dass ein Student am nächsten Tag in den Laden kam und sich sehr erschrocken hat, dass sein Dozent ihm gegenüber steht und Kletterzubehör verkauft. Das war eine Situation, die war für ihn etwas schwierig, aber das haben wir nach fünf Minuten dann doch hin bekommen. "
Bergsport und Klettern sind zwar die persönliche Passion von Wolfgang Hütters, aber bei einem Vollzeitjob als Jurist wären die 500 bis 1000 Euro netto, die Wolfgang im Outdoorladen verdient, wesentlich schneller auf dem Konto.
" Das ist schon manchmal ein komisches Gefühl, wenn man halt die Rechnung schreibt, denkt man, dafür müsste ich aber jetzt ganz schön lange im Laden stehen, das ist auf der einen Seite ein gutes Gefühl, auf der anderen Seite ärgert man sich, wenn man im Laden steht, na gut, also, eine schöne Sache und ich könnte mir hier zwei Wochen sparen, aber es ist halt im Moment , wie es ist, aber da lohnt sich im Moment auch das weitere Nachdenken nicht. "
Und anstatt über die Situation zu trauern sieht Wolfgang Hütters die Sache eher pragmatisch:
" Ich kann es eben so einrichten, das ich einfach fünf Tage in ein Klettergebiet fahre, das sind dann keine richtig teuren Urlaube, aber ich habe einfach die Zeit, oder die Möglichkeit mir Zeit zu nehmen und die so zu verbringen, wie ich möchte, auch wenn alle anderen Menschen arbeiten müssen. Das ist natürlich ein großer Luxus, und wenn man Luxus nicht über Geld definiert, sondern über Zeit, dann ist das natürlich ein sehr großer Luxus. "
Stress- und Angstbewältigung im Schulalltag steht auf dem Stundenplan. Dazu spielen zukünftige Programmierer Basketball. Heute ist Abnahme, das heißt, es gibt Noten. Das ist nur der Anfang von Bettina Bauers Arbeitstag, der geht noch bis 18 Uhr weiter - an der Schule zumindest. Der Job am Berufskolleg ist eine Zweidrittel-Stelle. 1100 Euro netto gibt es dafür im Monat. Für rund 25 Stunden an der Schule - plus Vorbereitung zu Hause. Aber das Geld reicht nicht. Bettina Bauer hat noch mehr Jobs.
" Das ist einmal: Im Seniorensportbereich mache ich Gesundheitserziehung, dann habe ich noch eine Honorarstelle bei einem Arzt und ich bin beim Verein tätig, da mache ich dann Aquajogging und Aquagymnastik bzw. bei der AWO mache ich noch Kinderförderung, Das sind so die Sachen, die da noch nebenbei kommen, so dass ich dann im Monat auf 1500 Euro glatt komme."
Und das bei 50 Stunden und mehr in der Woche. Nach dem Schulunterricht geht es montags übrigens direkt weiter ins Schwimmbad in Köln. Eine halbe Stunde Bahnfahrt, danach volle Konzentration beim Aquajogging.
" Und wir fangen jetzt schon mal an, richtig kräftig zu laufen, nehmen Sie die Arme schön hoch, denken Sie daran, dass sie über den Mittelfuß laufen und schön dynamisch dabei bleiben, damit die Herzfrequenz hochgeht, dass sie schön warm werden gleich für die Gymnastik."
Bis halb zehn dauert der Arbeitstag, zu Hause geht es weiter bis ein Uhr in der Nacht - der Unterricht für den nächsten Tag muss vorbereitet werden. Und um halb sechs klingelt dann wieder der Wecker. Während des Studiums hat Bettina auch schon immer mehrere Jobs gehabt - ihr war schon lange klar, dass ein Job alleine nicht ausreicht. Eigentlich Routine für sie, die Sache mit den vielen Jobs.
Bettina Bauer:
" Es gibt ja immer so Spitzenzeiten, auch in der Schule, wo dann halt viele Klausuren, Arbeiten geschrieben werden, Noten erstellt werden müssen und so fort. Das kommt dann ja noch alles dazu. Dann konzentriert bei jedem Kurs zu sein, gelingt nicht immer und manchmal habe ich das Gefühl, ich werde verrückt. "
Mit dem Gefühl des Verrücktwerdens muss auch Wolfgang Hütters manchmal klarkommen. Die gelegentlichen Jobs in einer Anwaltskanzlei reichen für den Volljuristen aus Köln nicht aus. Der 35-Jährige steht drei bis vier Tage als Verkäufer in einem Outdoorladen und berät Kunden - sein Thema: Bergsport und Klettern. Zwei Jobs also, um über die Runden zu kommen - das Doppelleben sorgt manchmal für heftige Verwirrung:
" Ich habe in der Zeit, in der ich noch als freier Dozent für Recht an der Rheinischen Akademie in Köln kleine Vorlesungen gehalten habe, da war es halt so, dass ein Student am nächsten Tag in den Laden kam und sich sehr erschrocken hat, dass sein Dozent ihm gegenüber steht und Kletterzubehör verkauft. Das war eine Situation, die war für ihn etwas schwierig, aber das haben wir nach fünf Minuten dann doch hin bekommen. "
Bergsport und Klettern sind zwar die persönliche Passion von Wolfgang Hütters, aber bei einem Vollzeitjob als Jurist wären die 500 bis 1000 Euro netto, die Wolfgang im Outdoorladen verdient, wesentlich schneller auf dem Konto.
" Das ist schon manchmal ein komisches Gefühl, wenn man halt die Rechnung schreibt, denkt man, dafür müsste ich aber jetzt ganz schön lange im Laden stehen, das ist auf der einen Seite ein gutes Gefühl, auf der anderen Seite ärgert man sich, wenn man im Laden steht, na gut, also, eine schöne Sache und ich könnte mir hier zwei Wochen sparen, aber es ist halt im Moment , wie es ist, aber da lohnt sich im Moment auch das weitere Nachdenken nicht. "
Und anstatt über die Situation zu trauern sieht Wolfgang Hütters die Sache eher pragmatisch:
" Ich kann es eben so einrichten, das ich einfach fünf Tage in ein Klettergebiet fahre, das sind dann keine richtig teuren Urlaube, aber ich habe einfach die Zeit, oder die Möglichkeit mir Zeit zu nehmen und die so zu verbringen, wie ich möchte, auch wenn alle anderen Menschen arbeiten müssen. Das ist natürlich ein großer Luxus, und wenn man Luxus nicht über Geld definiert, sondern über Zeit, dann ist das natürlich ein sehr großer Luxus. "