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Ein Keltenobservatorium im Schwarzwald?

Villingen-Schwenningen ist eine Kreisstadt am Ostrand des Schwarzwaldes. Auf dem Magdalenenberg im Südwesten der Stadt wurde schon vor mehr als 120 Jahren ein eisenzeitliches Fürstengrab freigelegt. Bei späteren Grabungen fand man zahlreiche Nachbestattungen, deren Anordnung zusammen mit weiteren Funden zum Gegenstand astronomischer Erörterungen geworden ist.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Die ganze Grabanlage ist auffallend auf einen Azimutwinkel von 141 Grad ausgerichtet. Von Norden über Osten nach Süden gemessen fällt diese Richtung nicht mit einem markanten Sonnenaufgangspunkt zusammen, sondern liegt noch zwölf Grad weiter südlich als der Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende.

    In dieser Richtung geht der Mond zum Zeitpunkt der großen südlichen Mondwende auf. Die Mondbahn ist um etwa fünf Grad gegen die Ekliptik geneigt und verschiebt sich alle 18,6 Jahre einmal durch die Ekliptik.

    Daher pendeln die Mondauf- und -untergangspunkte am Horizont über einen größeren Bereich als die Auf- und Untergangspunkte der Sonne. So erreicht der Vollmond alle achtzehn bis neunzehn Jahre eine im Sommer extrem südliche beziehungsweise im Winter extrem nördliche Position.

    Eine große Mondwende gab es 619 vor Christus, was sehr gut zu Altersbestimmungen passt, die mit Baumring-Untersuchungen an in der Grabanlage aufgestellten Holzstangen vorgenommen wurden.

    Von den Kelten wird berichtet, dass sie viele Mondfeste feierten. Man darf also davon ausgehen, dass auch das Fürstengrab vom Magdalenenberg gezielt nach der großen Mondwende ausgerichtet wurde.

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