Die klassische Form ist die integrierte Gesamtschule. Als Alternative zum dreigliedrigen Schulsystem von Grundschule, Realschule und Gymnasium hält sie alle Schüler so lange wie möglich zusammen. In Hamburg gibt es zum Beispiel eine Gesamtschule, die von der ersten bis zur 13. Klasse führt.
Ein Wesensmerkmal dieser Schulform ist neben dem gemeinsamen Unterricht für alle die wachsende Leistungsdifferenzierung in den höheren Klassen. Das Prinzip von Gesamtschulen ist möglichst große Verschiedenheit. Gute und schlechte Schüler lernen zusammen und damit voneinander. Es gibt Kurssysteme und Fördergruppen. Ein ursprüngliches Anliegen der Gesamtschule war, möglichst individuell auf die Begabungsprofile der Schüler einzugehen. Zur Zeit gibt es in Deutschland rund 788 Gesamtschulen, die von 550.000 Schülern besucht werden. Die meisten tun das in Nordrhein-Westfalen, die wenigsten in Bayern. Noch von 1992 bis 2001 stieg die Zahl der Gesamtschüler, nicht rasant aber stetig. Seit der Jahrtausendwende ist eine Stagnation zu beobachten.
Die Gesamtschule ist ein Kind der späten sechziger Jahre. Der Pädagoge und Kulturwissenschaftler Georg Picht hatte 1965 die "Bildungskatastrophe" ausgerufen und damit erheblich zum Nachdenken über ein effektiveres Schulsystem mit mehr qualifizierten Abschlüssen beigetragen.
Der Sputnikschock hatte den Westen in seinen ökonomischen Grundfesten erschüttert und die Erkenntnis wachgerufen, dass ein Land nur dann wirtschaftlich wettbewerbsfähig sein kann, wenn es möglichst viele gut ausgebildete Arbeitskräfte hat. Aber nicht nur das bereitete der Gesamtschule den Weg. Durch die Studentenbewegung wurde der Blick auf Bildungseinrichtungen politischer und soziologischer. Der Begriff "Chancengleichheit" machte die Runde.
Die soziologische Kunstfigur vom katholischen Arbeitermädchen, das auf dem Land lebte, wurde zum Symbol für Benachteiligung. Mit alternativen Schulformen wollte man gegensteuern. Politisches Instrument war der Deutsche Bildungsrat, der Mitte der sechziger Jahre gegründet wurde. Er legte Empfehlungen zur Erprobung von Gesamtschulen vor, was schon damals zu Querelen zwischen SPD- und unionsregierten Ländern führte. Nordrhein-Westfalen – auch heute eine Hochburg der Gesamtschulen – ist das Mutterland. 1968/69 öffneten dort vier ihre Schultore, unter anderen in Dortmund und Gelsenkirchen. Steigende Schülerzahlen im bevölkerungsreichsten Bundesland hatten ohnehin neue Schulen notwenig gemacht. Ihm traditionell sozialdemokratisch regierten Land herrschte das passende politische Klima. Doch kaum war die Aufbruchsphase vorbei, geriet die Gesamtschule in die Negativschlagzeilen. Die Kritik an dem Konzept erreichte Mitte der siebziger Jahre ihren Höhepunkt. Vor allem in politisch konservativen Kreisen galt sie als chaotisch, konzeptlos und zu wenig leistungsorientiert, ihre Lehrer wurden teilweise als 68er Hippies beschimpft. Die "kooperative" Schule wurde als Co-op-Schule belächelt.
Einer der Höhepunkte der Gesamtschulkritik war ein Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen, bei dem unter anderem die Landeselternschaft der Gymnasien und CDU-Politiker wie Kurt Biedenkopf gegen diese Schulform zu Felde zogen. Für den Bildungsforscher Ernst Rösner vom Institut für Schulentwicklung der Universität Dortmund ist das Gesamtschulkonzept an sich pädagogisch wertvoll und erfolgreich. Zur Problemschule werde sie erst in Konkurrenz zum dreigliedrigen Schulsystem. Solange es auf der einen Seite Gesamtschulen gebe, die alle Schüler aufnähmen und auf der anderen Seite Gymnasien, würden, so Rösner, die besten Schüler aufs Gymnasium geschickt. Ergebnis: Die Mischung zwischen guten und schlechten Schülern fehle und die Schwächsten bleiben in der Gesamtschule zurück
Ein Wesensmerkmal dieser Schulform ist neben dem gemeinsamen Unterricht für alle die wachsende Leistungsdifferenzierung in den höheren Klassen. Das Prinzip von Gesamtschulen ist möglichst große Verschiedenheit. Gute und schlechte Schüler lernen zusammen und damit voneinander. Es gibt Kurssysteme und Fördergruppen. Ein ursprüngliches Anliegen der Gesamtschule war, möglichst individuell auf die Begabungsprofile der Schüler einzugehen. Zur Zeit gibt es in Deutschland rund 788 Gesamtschulen, die von 550.000 Schülern besucht werden. Die meisten tun das in Nordrhein-Westfalen, die wenigsten in Bayern. Noch von 1992 bis 2001 stieg die Zahl der Gesamtschüler, nicht rasant aber stetig. Seit der Jahrtausendwende ist eine Stagnation zu beobachten.
Die Gesamtschule ist ein Kind der späten sechziger Jahre. Der Pädagoge und Kulturwissenschaftler Georg Picht hatte 1965 die "Bildungskatastrophe" ausgerufen und damit erheblich zum Nachdenken über ein effektiveres Schulsystem mit mehr qualifizierten Abschlüssen beigetragen.
Der Sputnikschock hatte den Westen in seinen ökonomischen Grundfesten erschüttert und die Erkenntnis wachgerufen, dass ein Land nur dann wirtschaftlich wettbewerbsfähig sein kann, wenn es möglichst viele gut ausgebildete Arbeitskräfte hat. Aber nicht nur das bereitete der Gesamtschule den Weg. Durch die Studentenbewegung wurde der Blick auf Bildungseinrichtungen politischer und soziologischer. Der Begriff "Chancengleichheit" machte die Runde.
Die soziologische Kunstfigur vom katholischen Arbeitermädchen, das auf dem Land lebte, wurde zum Symbol für Benachteiligung. Mit alternativen Schulformen wollte man gegensteuern. Politisches Instrument war der Deutsche Bildungsrat, der Mitte der sechziger Jahre gegründet wurde. Er legte Empfehlungen zur Erprobung von Gesamtschulen vor, was schon damals zu Querelen zwischen SPD- und unionsregierten Ländern führte. Nordrhein-Westfalen – auch heute eine Hochburg der Gesamtschulen – ist das Mutterland. 1968/69 öffneten dort vier ihre Schultore, unter anderen in Dortmund und Gelsenkirchen. Steigende Schülerzahlen im bevölkerungsreichsten Bundesland hatten ohnehin neue Schulen notwenig gemacht. Ihm traditionell sozialdemokratisch regierten Land herrschte das passende politische Klima. Doch kaum war die Aufbruchsphase vorbei, geriet die Gesamtschule in die Negativschlagzeilen. Die Kritik an dem Konzept erreichte Mitte der siebziger Jahre ihren Höhepunkt. Vor allem in politisch konservativen Kreisen galt sie als chaotisch, konzeptlos und zu wenig leistungsorientiert, ihre Lehrer wurden teilweise als 68er Hippies beschimpft. Die "kooperative" Schule wurde als Co-op-Schule belächelt.
Einer der Höhepunkte der Gesamtschulkritik war ein Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen, bei dem unter anderem die Landeselternschaft der Gymnasien und CDU-Politiker wie Kurt Biedenkopf gegen diese Schulform zu Felde zogen. Für den Bildungsforscher Ernst Rösner vom Institut für Schulentwicklung der Universität Dortmund ist das Gesamtschulkonzept an sich pädagogisch wertvoll und erfolgreich. Zur Problemschule werde sie erst in Konkurrenz zum dreigliedrigen Schulsystem. Solange es auf der einen Seite Gesamtschulen gebe, die alle Schüler aufnähmen und auf der anderen Seite Gymnasien, würden, so Rösner, die besten Schüler aufs Gymnasium geschickt. Ergebnis: Die Mischung zwischen guten und schlechten Schülern fehle und die Schwächsten bleiben in der Gesamtschule zurück