Trommeln und Trillerpfeifen statt Bleistift und Aktenordner - die Angestellten im Öffentlichen Dienst sind sauer.
"Wir sind von dieser Regierung gedemütigt worden."
Giuliana, eine resolute Endvierzigerin mit dichten, dunklen Locken, bezieht sich auf den Vorwurf des Ministers für den Öffentlichen Dienst Renato Brunetta, in der Verwaltung würde zu wenig gearbeitet und zu viel krank gefeiert. Inzwischen muss man bereits bei einem Fehltag wegen Krankheit ein ärztliches Attest vorlegen. Gravierender ist jedoch der vollkommene Einstellungsstopp, den der Minister verfügt hat. Von den vielen Zeitarbeitern, die Sechs-Monatsverträge oder Jahresverträge haben, wird niemand übernommen, egal wie gut er ist. Vertrauen wird so nicht geschaffen, kritisiert Gewerkschaftsführer Giulielmo Epifani.
"Unsere Streiks und öffentlichen Vorwürfe werden die Regierung zum Handeln zwingen. Allerdings muss sie schnell und effizient handeln, nicht langsam und widerstrebend wie es bei den staatlichen Hilfen für die Autoindustrie geschehen ist."
Silvio Berlusconi, einmal nicht als Macher, sondern als Zauderer. Kleckern statt klotzen ist sein Motto angesichts der Krise. Dabei ist Italien massiv betroffen vom weltweiten Konjunktureinbruch, die Auftragsrückgänge in der Autoindustrie, der Textil- und der Elektrobranche bewegen sich zwischen 30 und 50 Prozent. Dramatisch findet das der Arbeiter Mirko del Grande:
"Die Regierung muss denen beistehen, die unter dieser Krise leiden. Aber die Regierung redet über anderes, sie will nicht zugeben, dass wir ein Problem haben."
Ein Konjunkturpaket wie es Deutschland verabschiedet hat, kann sich Italien nicht leisten. Die Staatsverschuldung liegt bereits heute bei über 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, der finanzielle Spielraum der Regierung ist gering. Doch die Regierung weiß, dass der soziale Frieden brüchig ist in Zeiten von Massenentlassungen und hat ein Sozialprogramm von acht Milliarden Euro angekündigt, das denen unter die Arme greifen soll, die ihren Job verloren haben. Nichtsdestotrotz fürchten sich Gewerkschafter wie Ugo Petarazzi vor den Folgen der Wirtschaftskrise.
"Wir haben Angst, die Rechte, die wir in den vergangenen 30, 40 Jahren für die Arbeiter erstritten haben, jetzt zu verlieren. Das ist besorgniserregend, weil wir uns zurück bewegen statt nach vorne."
Eine strengere Kreditvergabe durch die Banken bei gleichzeitigem Rückgang der Aufträge bringt gerade kleine Unternehmen in ernste Schwierigkeiten. In nicht wenigen Betrieben akzeptieren die Mitarbeiter deshalb stillschweigend eine verspätete oder auch nur teilweise Auszahlung ihres Lohns. Die Gewerkschaften beobachten das mit Sorge, sind sich untereinander aber nicht einig, welche Zugeständnisse an die Arbeitgeber angesichts der Wirtschaftskrise erforderlich sind. Befürwortern einer Nullrunde bei den Lohnverhandlungen erteilen die meisten eine Absage. Viel Hoffnung setzen sie dagegen in die staatliche Lohnersatzkasse, die es den Betrieben ermöglicht, Personal für eine begrenzte Zeit freizustellen ohne Entlassungen auszusprechen. Für den Unternehmer Ivan Lo Bello, muss die Lohnersatzkasse besonders in Süditalien einspringen, um Massenentlassungen vorzubeugen.
"Die Betriebe wollen doch, dass die Angestellten, die heute zuhause bleiben müssen, weil die Aufträge um 40 bis 50 Prozent zurückgegangen sind, morgen wieder zur Arbeit kommen. Sie haben kein Interesse daran, Personal zu verlieren, das sie selbst ausgebildet haben. Die Frage ist vielmehr, wie steigern wir die Produktivität?"
Italien hat im Vergleich zu Deutschland oder Frankreich eine geringe Produktivität. Dieses strukturelle Problem erweist sich jetzt, in der allgemein schlechten Wirtschaftslage, als zusätzliche Belastung.
"Zur Krise hinzu kommen in Italien auch noch ungelöste Probleme wie beispielsweise eine völlig unzureichende und veraltete Infrastruktur. So werden Unternehmen in die Knie gezwungen, die die Krise eigentlich ohne große Schäden überstehen könnten."
"Wir sind von dieser Regierung gedemütigt worden."
Giuliana, eine resolute Endvierzigerin mit dichten, dunklen Locken, bezieht sich auf den Vorwurf des Ministers für den Öffentlichen Dienst Renato Brunetta, in der Verwaltung würde zu wenig gearbeitet und zu viel krank gefeiert. Inzwischen muss man bereits bei einem Fehltag wegen Krankheit ein ärztliches Attest vorlegen. Gravierender ist jedoch der vollkommene Einstellungsstopp, den der Minister verfügt hat. Von den vielen Zeitarbeitern, die Sechs-Monatsverträge oder Jahresverträge haben, wird niemand übernommen, egal wie gut er ist. Vertrauen wird so nicht geschaffen, kritisiert Gewerkschaftsführer Giulielmo Epifani.
"Unsere Streiks und öffentlichen Vorwürfe werden die Regierung zum Handeln zwingen. Allerdings muss sie schnell und effizient handeln, nicht langsam und widerstrebend wie es bei den staatlichen Hilfen für die Autoindustrie geschehen ist."
Silvio Berlusconi, einmal nicht als Macher, sondern als Zauderer. Kleckern statt klotzen ist sein Motto angesichts der Krise. Dabei ist Italien massiv betroffen vom weltweiten Konjunktureinbruch, die Auftragsrückgänge in der Autoindustrie, der Textil- und der Elektrobranche bewegen sich zwischen 30 und 50 Prozent. Dramatisch findet das der Arbeiter Mirko del Grande:
"Die Regierung muss denen beistehen, die unter dieser Krise leiden. Aber die Regierung redet über anderes, sie will nicht zugeben, dass wir ein Problem haben."
Ein Konjunkturpaket wie es Deutschland verabschiedet hat, kann sich Italien nicht leisten. Die Staatsverschuldung liegt bereits heute bei über 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, der finanzielle Spielraum der Regierung ist gering. Doch die Regierung weiß, dass der soziale Frieden brüchig ist in Zeiten von Massenentlassungen und hat ein Sozialprogramm von acht Milliarden Euro angekündigt, das denen unter die Arme greifen soll, die ihren Job verloren haben. Nichtsdestotrotz fürchten sich Gewerkschafter wie Ugo Petarazzi vor den Folgen der Wirtschaftskrise.
"Wir haben Angst, die Rechte, die wir in den vergangenen 30, 40 Jahren für die Arbeiter erstritten haben, jetzt zu verlieren. Das ist besorgniserregend, weil wir uns zurück bewegen statt nach vorne."
Eine strengere Kreditvergabe durch die Banken bei gleichzeitigem Rückgang der Aufträge bringt gerade kleine Unternehmen in ernste Schwierigkeiten. In nicht wenigen Betrieben akzeptieren die Mitarbeiter deshalb stillschweigend eine verspätete oder auch nur teilweise Auszahlung ihres Lohns. Die Gewerkschaften beobachten das mit Sorge, sind sich untereinander aber nicht einig, welche Zugeständnisse an die Arbeitgeber angesichts der Wirtschaftskrise erforderlich sind. Befürwortern einer Nullrunde bei den Lohnverhandlungen erteilen die meisten eine Absage. Viel Hoffnung setzen sie dagegen in die staatliche Lohnersatzkasse, die es den Betrieben ermöglicht, Personal für eine begrenzte Zeit freizustellen ohne Entlassungen auszusprechen. Für den Unternehmer Ivan Lo Bello, muss die Lohnersatzkasse besonders in Süditalien einspringen, um Massenentlassungen vorzubeugen.
"Die Betriebe wollen doch, dass die Angestellten, die heute zuhause bleiben müssen, weil die Aufträge um 40 bis 50 Prozent zurückgegangen sind, morgen wieder zur Arbeit kommen. Sie haben kein Interesse daran, Personal zu verlieren, das sie selbst ausgebildet haben. Die Frage ist vielmehr, wie steigern wir die Produktivität?"
Italien hat im Vergleich zu Deutschland oder Frankreich eine geringe Produktivität. Dieses strukturelle Problem erweist sich jetzt, in der allgemein schlechten Wirtschaftslage, als zusätzliche Belastung.
"Zur Krise hinzu kommen in Italien auch noch ungelöste Probleme wie beispielsweise eine völlig unzureichende und veraltete Infrastruktur. So werden Unternehmen in die Knie gezwungen, die die Krise eigentlich ohne große Schäden überstehen könnten."