Die Choreografie des Auftritts spricht Bände. Jürgen Fitschen, der scheidende Chef des Bundesverbandes der deutschen Banken, hat das erste Wort und nutzt seine Zeit, um sich der Altlasten anzunehmen: "Panama".
Auch Fitschens Deutsche Bank gehört zu jenen deutschen Finanzinstituten, die, wie die sogenannten Panama Papers gezeigt haben, Kunden bei der Vermittlung von Briefkastenfirmen im Ausland geholfen haben. Das Geldhaus hatte nach Bekanntwerden auf die Rechtmäßigkeit der Vorgänge verwiesen, aber auch erklärt, man habe die Kundenannahmeverfahren verbessert. Fitschen in seiner Rolle als scheidender Bankenverbandschef findet deutlichere Worte: "Es gibt keinen Anlass, keinen Sinn für Banken, so etwas zu tun. Und wir sollten ganz nüchtern zur Kenntnis nehmen, dass wir im Verband schon seit Jahren die Teilnahme an dem, was da vermutet wird, verurteilt haben. Wenn sich jemand immer noch daran beteiligt, dann ist ihm immer nicht zu helfen. Er gehört nicht zu uns."
Auch Berenberg Bank in der Kritik
Fitschen als Bad Bank, seinem Nachfolger Hans-Walter Peters sollen damit die Zukunftsthemen zufallen: die Warnung vor zu viel Regulierung, der Umgang mit Nullzinspolitik. Doch gelingen mag das an diesem Morgen natürlich nicht ganz. Denn Peters, der zukünftig den Verband mit seinen fast 200 Mitgliedsinstituten führen wird, ist wie Fitschen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Denn sein Geldhaus, die Berenberg Bank, eine altehrwürdige Hamburger Privatbank, hat zu dem Offshore-Dienstleister Mossack-Fonseca besonders regen Kontakt unterhalten. Die Schweizer Tochter der Bank soll mindestens 76 Konten bereitgestellt haben, schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Natürlich distanziert sich auch Peters, der aus der verschlafenen kleinen Berenberg Bank ein schlagkräftiges Investmenthaus gemacht hat, von illegalen Finanzgeschäften: "Geldwäsche und Steuerhinterziehung ist absolut nicht tragbar. Ganz deutlich." Er verweist auf die Eigenverantwortung der Finanzinstitute und die neuen technischen Möglichkeiten, dank des Internets, bessere Informationen über Kunden einzuholen. "Wenn wir feststellen, dass dieser Kunde nicht mehr tragbar ist, wird die Beziehung beendet."
Bankengesetze werden nicht nur in Berlin gemacht
Leicht wird das neue Amt für Peters nicht, nicht nur wegen der Panama-Enthüllungen. Insgesamt ist der Einfluss des Bundesverbandes der Deutschen Banken in den vergangenen Jahren gesunken, seit nicht mehr Berlin allein für neue Bankengesetze zuständig ist, sondern immer mehr Initiativen auf G7- oder G20 Ebene ersonnen und in Brüssel zum Gesetz formuliert werden. Und auch die regulatorischen Anforderungen an große und kleine Finanzinstitute sind heute oft andere. Mit einer solch potentiell unterschiedlichen Interessenlage wird es schwieriger für die Branche – und damit für Ihren Präsidenten – mit einer Stimme zu sprechen.