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Ein Quasi-Stern am Rande des Universums

Als dem niederländischen Astronomen Maarten Schmidt 1963 eine punktförmige Lichtquelle mit einem merkwürdigen optischen Spektrum auffiel, wusste er noch nicht, dass es sich hier um ein Objekt am Rande des bis dahin beobachteten Universums handelte.

Von Arthur Hartley |
    Die Wasserstofflinien von 3C273 – so der prosaische Name des Objekts – sind enorm in den roten Bereich des Lichts verschoben. Seit man durch die Forschung von Edwin Hubble weiß, dass sich das Universum ausdehnt, kann man die Rotverschiebung eines Objekts in seine Geschwindigkeit umrechnen. Für 3C273 ergibt sich die fast unglaubliche Geschwindigkeit von 160 Millionen km/h. Erstaunlicherweise ist das Objekt über zwei Milliarden Lichtjahre von uns entfernt.

    Damit man ein Objekt in dieser Entfernung noch beobachten kann, muss seine Helligkeit gewaltig sein – hundertmal heller als die seinerzeit bekannten Galaxien. Aus den Helligkeitsschwankungen konnte man nachweisen, dass die gesamte Leuchtkraft aus einer Region stammt, die Millionen mal kleiner als eine normale Galaxie ist.

    Die ausgestrahlte Energie muss also von einem sehr kompakten Objekt stammen. Die einzige Erklärung dafür: Es muss ein extrem massereiches Schwarzes Loch im Zentrum von 3C273 geben – mit einigen hundertmillionenfachen Sonnenmassen, das jährlich Materie von einigen Sonnenmassen verschlingt. Die dabei frei werdende Energie wird abgestrahlt.

    Noch heute nennt man solche kosmischen Schwergewichte Quasare – Quasi-Sterne, weil sie auf photographischen Platten wie normale Sterne aussehen.