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Ein rasender Neutronenstern

2700 Kilometer pro Sekunde - das ist fast ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Mit diesem unvorstellbaren Tempo rast ein Objekt rund 30.000 Lichtjahre entfernt von uns durchs All.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Für die Strecke von der Erde zum Mond bräuchte dieses Objekt nicht einmal zweieinhalb Minuten. Kein Wunder, dass die Astronomen rätseln, was sich dahinter verbirgt.

    Erfasst wurde die rasende Röntgenquelle mit der Katalogbezeichnung IGR-J-11014-6103 erstmals vor rund zehn Jahren vom ESA-Gammasatelliten Integral. Detailreichere Röntgenbilder von anderen Satelliten lassen einen etwa drei Lichtjahre langen Gasschweif erkennen.

    Eine Analyse der registrierten Röntgenstrahlung führte zu der Annahme, dass es sich bei dem Objekt um einen Pulsar handeln könnte, also den Überrest einer Supernova.

    In dem Fall wäre der lange, ebenfalls im Röntgenbereich sichtbare Gasschweif so etwas wie die Rauchfahne einer Dampflok, die mit großer Geschwindigkeit eine gerade Strecke entlang rast.

    Nicht weit entfernt befindet sich tatsächlich der Überrest einer Supernova, die vor etwa zehn- bis zwanzigtausend Jahren das Ende eines massereichen Sterns markierte. Falls beide Objekte ursächlich miteinander verknüpft sind, hätte sich der Pulsar seither mit rund 2700 Kilometern pro Sekunde vom Ort der Supernova entfernt.

    Sollte sich dieser Zusammenhang bewahrheiten, müssten die bisherigen Supernova-Theorien überdacht werden. Denn heutige Modelle können einem Pulsar nicht zu einer solch großen Fluchtgeschwindigkeit verhelfen.

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