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Ein seltener Gast am Himmel
Merkur am Abend

Der sonnennächste Planet Merkur ist ein seltener Gast am irdischen Himmel. Aufgrund seiner Nähe zur Sonne kann er sich von uns aus gesehen nie sehr weit von ihr entfernen. Das führt dazu, dass Merkur entweder erst kurz vor der Sonne aufgeht. Oder er befindet sich links – also östlich von ihr – und geht kurz nach der Sonne unter.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Der sonnennahe Planet Merkur heute Abend etwa 45 Minuten nach Sonnenuntergang.
    Der sonnennahe Planet Merkur heute Abend etwa 45 Minuten nach Sonnenuntergang. (Stellarium)
    Im Frühjahr sind die Voraussetzungen für eine kurze Abendsichtbarkeit stets besonders günstig. Dann nämlich steht Merkur, wenn er sich links von der Sonne aufhält, deutlich nördlicher als diese. Das sorgt für eine spätere Untergangszeit, wie man von der Sonne selbst weiß: Die weit nördlich stehende Sommersonne geht viel später unter als die tief stehende Herbst- oder gar die Wintersonne. So kann Merkur sich in diesen Tagen wieder einmal aus dem Glanz der Sonne lösen und ist am abendlichen Dämmerungshimmel zu erspähen.
    Der größte seitliche Abstand – die größte Elongation – wird zwar erst am 1. April erreicht. Aber schon jetzt kann man, perfekt klaren Himmel vorausgesetzt, rund vierzig Minuten nach Sonnenuntergang über dem Westhorizont nach ihm Ausschau halten. Um den Merkur zu finden, sollte man den Westhimmel bei ausgestrecktem Arm etwa eine gute Fausthöhe über dem Horizont absuchen. Dazu muss natürlich der Blick bis herunter zum Horizont frei sein – Bäume, Gebäude oder gar aufragende Hügel und Berge versperren die Sicht auf den tief stehenden Planeten.
    Am Abend des 29. März steht die schmale Mondsichel rund acht Grad links von Merkur und dient als Wegweiser.