Zwiebelhofer: Zunächst muss ich sagen, ich habe da nicht die Verhandlungen geführt. Ich habe die Verhandlungen geführt mit Südwestmetall, mit der IG Metall. Das war ja eine betriebliche Tarifverhandlung. Ich glaube, es war ein Sieg der Vernunft. Wir von Südwestmetall und auch von Gesamtmetall begrüßen ausdrücklich diesen gefunden Kompromiss. Der war mit sehr, sehr großen Anstrengen verbunden und zwar als eben dieses Sparpaket gelungen ist. Das ist ja das gesteckte Ziel gewesen und natürlich freuen wir uns, dass dadurch es möglich wird, dass die C-Klasse und natürlich auch andere Produkte, wie wir heute morgen gehört haben, in Sindelfingen und Untertürkheim und anderen Standorten so hätten weiter gebaut werden können. Das Wichtigste ist: Beschäftigung in dieser Region und über die Region hinaus in Deutschland ist gesichert.
Birke: Befürchten Sie denn nicht, anhand auch der Reaktionen, die wir eben von der Belegschaft gehört haben, dass hier diese Vereinbarung womöglich doch noch einmal gekippt wird? Es sind ja alle 160.000 Daimler-Mitarbeiter zu Opfern, zu Lohneinbußen verdammt worden.
Zwiebelhofer: Es ist halt so, dass wenn man die Belegschaft vorher hoch putscht und denen Versprechungen macht, dann muss man sie natürlich irgendwann auch wieder von dem Baum runterbringen. Der Prozess läuft natürlich jetzt. Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass man dieses Paket noch mal in die Hand nimmt. So riesig sind die Opfer nicht. Ich habe mir da eigentlich noch andere Dinge vorstellen können.
Birke: Welche?
Zwiebelhofer: Ich denke nur an diese Fünf-Minuten-Pause pro Stunde. Die gibt es ja nur Nord-Württemberg, Nord-Baden. Das ist eigentlich eine Antiquität, wie ich heute morgen gesagt habe in der Pressekonferenz. Die muss weg. Oder auch die Spätschichtzulage, 20 Prozent. Ich haben Herrn Hoffmann, den Verhandlungsführer der IG Metall in Stuttgart, gesagt, lass uns darüber in allernächster Zeit mal Flächenverhandlungen führen, dass nicht jede Firma diese beiden Themen auf dem Tisch hat.
Birke: Da wollen Sie also den Hebel demnächst noch mal ansetzten?
Zwiebelhofer: Ja, da wollen wir einfach mal Gespräche führen. Es gibt ja auch immer wieder Wünsche von der IG Metall und das wären jetzt mal Wünsche für eine bestimmte Region, das muss man dazu sagen, für Nord-Württemberg, Nord-Baden. Ganz Deutschland kommt ohne diese Fünf-Minuten-Pause aus. Wie ich kürzlich mal gesagt habe, wenn einer wirklich alle fünf Minuten - die gilt ja als Pinkelpause - da raus muss, dann ist das eigentlich ein Fall für den Urologen.
Birke: Müsste man denn nicht jetzt überhaupt generell die Bedingungen der verschiedenen regionalen Flächentarife noch stärker anpassen? Brauchen wir überhaupt regionale Flächentarifverträge noch?
Zwiebelhofer: Ich glaube, dass diese Regionalität des Flächentarifvertrages richtig ist, denn jede Region hat ja ganz bestimmte Ausformungen, hat bestimmte Konjunkturen, hat auch bestimmte Schwerpunkte. Da sind wir ja in Baden-Württemberg und auch Bayern eigentlich recht gut dran. Wir sind ja auch noch unter den Ländern eigentlich mit am Besten beschäftigt, aber im Grunde genommen legen wir schon, bei Gesamtmetall insbesondere und auch bei Südwestmetall, großen Wert darauf, dass immer, wenn etwas verhandelt wird, also Pilotverhandlungen, die sind ja dieses Jahr wieder in Pforzheim, also in Stuttgart, gewesen, dass die übertragbar sind. Das ist eine der Bedingungen für alle Regionen. Aber es gibt eben aus der Tradition heraus ganz bestimmte Ausformungen und die sollte man auch lassen.
Birke: Statt Pinkelpause dann lieber eine einheitliche Urlaubs- und Feiertagsregelung?
Zwiebelhofer: Das liegt ja nicht in den Händen der Tarifpolitik, dass wir nun den Weihnachtsabend streichen oder so etwas.
Birke: Sie können aber an die Politik appellieren, hier ein Vereinheitlichung der Feiertage herbeizuführen.
Zwiebelhofer: Lassen Sie uns da zum Schluss dran gehen. Das sind auch Dinge, die ja über vielleicht 50 oder 100 Jahre oder noch länger gewachsen sind. Das hängt ja auch zum Teil mit den Kirchen zusammen. Ich glaube, dort sollte man nicht ansetzen. Wir haben genügend Potentiale. Wenn ich daran denke, an die Umsetzung der Potentiale dieses neuen Entgeltrahmentarifvertrages, das ist zwar so schwierig, dass ich weiß, dass Sie jetzt wahrscheinlich sagen, das kann ich meinen Hörern kaum zumuten, aber so sehr die IG Metall und der Betriebsrat sich schwer tun, selbst diese inzwischen fragwürdige, tarifliche Regelung der Fünf-Minuten-Pause, im Rahmen betrieblicher Vereinbarungen zu verändern. Es ist ja nicht gelungen bei DaimlerChrysler. Der Pforzheimer Tarifabschluss ist ja hergegeben. So sehr beharren beide Seiten auf einer, ich sage jetzt mal ganz provokant, einer tarifwidrigen Praxis. Wenn diese dann Tarifentgelder erhöhen zum Beispiel durch Eingruppierungen, die einfach nicht dem entsprechen, was wir in wochen-, monate-, jahrelangen Verhandlungen vereinbart haben.
Birke: Kommen wir mal auf den Bereich, den Sie als Gesamtmetall- oder Südwestmetall-Vertreter auch präsentieren. Das sind ja die Flächentarifverhandlungen, die global geführten Verhandlungen. Wie weit kann und darf uns dort die Flexibilisierung in Zukunft gehen?
Zwiebelhofer: Ich meine, dass grundsätzlich wir gerade in der Arbeitszeit schon sehr, sehr weit sind, in unserem Flexiblen System. Wir verhandeln gerade in Stuttgart auch jetzt wieder über Arbeitszeitkonten. Das ist noch mal eine Erweiterung der flexiblen Arbeitszeit, also dass man in Flexikonten arbeiten kann, dass man Langzeitkonten einrichtet und so was alles. Also Flexibilität in Richtung Kostenentlastung. Dort sehe ich Ansätze. Das soll ja eigentlich auch der Pforzheimer Vertrag hergeben, der ja ausdrücklich feststellt, es geht um vier Punkte: um Wettbewerbsfähigkeit - das hört die IG Metall immer nicht so gerne, aber das ist für uns natürlich ein zentrales, wichtiges Thema - Innovationen, Investitionsbedingungen und Beschäftigungen. Alle vier Punkte sind ja in diesem DaimlerChrysler Ergebnis angesprochen worden. Dieses ist im Grunde genommen ganz auf dieser Pforzheimer Vertragsgeschichte basierend.
Birke: Befürchten Sie denn nicht, anhand auch der Reaktionen, die wir eben von der Belegschaft gehört haben, dass hier diese Vereinbarung womöglich doch noch einmal gekippt wird? Es sind ja alle 160.000 Daimler-Mitarbeiter zu Opfern, zu Lohneinbußen verdammt worden.
Zwiebelhofer: Es ist halt so, dass wenn man die Belegschaft vorher hoch putscht und denen Versprechungen macht, dann muss man sie natürlich irgendwann auch wieder von dem Baum runterbringen. Der Prozess läuft natürlich jetzt. Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass man dieses Paket noch mal in die Hand nimmt. So riesig sind die Opfer nicht. Ich habe mir da eigentlich noch andere Dinge vorstellen können.
Birke: Welche?
Zwiebelhofer: Ich denke nur an diese Fünf-Minuten-Pause pro Stunde. Die gibt es ja nur Nord-Württemberg, Nord-Baden. Das ist eigentlich eine Antiquität, wie ich heute morgen gesagt habe in der Pressekonferenz. Die muss weg. Oder auch die Spätschichtzulage, 20 Prozent. Ich haben Herrn Hoffmann, den Verhandlungsführer der IG Metall in Stuttgart, gesagt, lass uns darüber in allernächster Zeit mal Flächenverhandlungen führen, dass nicht jede Firma diese beiden Themen auf dem Tisch hat.
Birke: Da wollen Sie also den Hebel demnächst noch mal ansetzten?
Zwiebelhofer: Ja, da wollen wir einfach mal Gespräche führen. Es gibt ja auch immer wieder Wünsche von der IG Metall und das wären jetzt mal Wünsche für eine bestimmte Region, das muss man dazu sagen, für Nord-Württemberg, Nord-Baden. Ganz Deutschland kommt ohne diese Fünf-Minuten-Pause aus. Wie ich kürzlich mal gesagt habe, wenn einer wirklich alle fünf Minuten - die gilt ja als Pinkelpause - da raus muss, dann ist das eigentlich ein Fall für den Urologen.
Birke: Müsste man denn nicht jetzt überhaupt generell die Bedingungen der verschiedenen regionalen Flächentarife noch stärker anpassen? Brauchen wir überhaupt regionale Flächentarifverträge noch?
Zwiebelhofer: Ich glaube, dass diese Regionalität des Flächentarifvertrages richtig ist, denn jede Region hat ja ganz bestimmte Ausformungen, hat bestimmte Konjunkturen, hat auch bestimmte Schwerpunkte. Da sind wir ja in Baden-Württemberg und auch Bayern eigentlich recht gut dran. Wir sind ja auch noch unter den Ländern eigentlich mit am Besten beschäftigt, aber im Grunde genommen legen wir schon, bei Gesamtmetall insbesondere und auch bei Südwestmetall, großen Wert darauf, dass immer, wenn etwas verhandelt wird, also Pilotverhandlungen, die sind ja dieses Jahr wieder in Pforzheim, also in Stuttgart, gewesen, dass die übertragbar sind. Das ist eine der Bedingungen für alle Regionen. Aber es gibt eben aus der Tradition heraus ganz bestimmte Ausformungen und die sollte man auch lassen.
Birke: Statt Pinkelpause dann lieber eine einheitliche Urlaubs- und Feiertagsregelung?
Zwiebelhofer: Das liegt ja nicht in den Händen der Tarifpolitik, dass wir nun den Weihnachtsabend streichen oder so etwas.
Birke: Sie können aber an die Politik appellieren, hier ein Vereinheitlichung der Feiertage herbeizuführen.
Zwiebelhofer: Lassen Sie uns da zum Schluss dran gehen. Das sind auch Dinge, die ja über vielleicht 50 oder 100 Jahre oder noch länger gewachsen sind. Das hängt ja auch zum Teil mit den Kirchen zusammen. Ich glaube, dort sollte man nicht ansetzen. Wir haben genügend Potentiale. Wenn ich daran denke, an die Umsetzung der Potentiale dieses neuen Entgeltrahmentarifvertrages, das ist zwar so schwierig, dass ich weiß, dass Sie jetzt wahrscheinlich sagen, das kann ich meinen Hörern kaum zumuten, aber so sehr die IG Metall und der Betriebsrat sich schwer tun, selbst diese inzwischen fragwürdige, tarifliche Regelung der Fünf-Minuten-Pause, im Rahmen betrieblicher Vereinbarungen zu verändern. Es ist ja nicht gelungen bei DaimlerChrysler. Der Pforzheimer Tarifabschluss ist ja hergegeben. So sehr beharren beide Seiten auf einer, ich sage jetzt mal ganz provokant, einer tarifwidrigen Praxis. Wenn diese dann Tarifentgelder erhöhen zum Beispiel durch Eingruppierungen, die einfach nicht dem entsprechen, was wir in wochen-, monate-, jahrelangen Verhandlungen vereinbart haben.
Birke: Kommen wir mal auf den Bereich, den Sie als Gesamtmetall- oder Südwestmetall-Vertreter auch präsentieren. Das sind ja die Flächentarifverhandlungen, die global geführten Verhandlungen. Wie weit kann und darf uns dort die Flexibilisierung in Zukunft gehen?
Zwiebelhofer: Ich meine, dass grundsätzlich wir gerade in der Arbeitszeit schon sehr, sehr weit sind, in unserem Flexiblen System. Wir verhandeln gerade in Stuttgart auch jetzt wieder über Arbeitszeitkonten. Das ist noch mal eine Erweiterung der flexiblen Arbeitszeit, also dass man in Flexikonten arbeiten kann, dass man Langzeitkonten einrichtet und so was alles. Also Flexibilität in Richtung Kostenentlastung. Dort sehe ich Ansätze. Das soll ja eigentlich auch der Pforzheimer Vertrag hergeben, der ja ausdrücklich feststellt, es geht um vier Punkte: um Wettbewerbsfähigkeit - das hört die IG Metall immer nicht so gerne, aber das ist für uns natürlich ein zentrales, wichtiges Thema - Innovationen, Investitionsbedingungen und Beschäftigungen. Alle vier Punkte sind ja in diesem DaimlerChrysler Ergebnis angesprochen worden. Dieses ist im Grunde genommen ganz auf dieser Pforzheimer Vertragsgeschichte basierend.