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Ein Sternbild mit Geschichte

In den Spätherbst- und Wintermonaten können Sie herrlich beobachten, wie der Himmelsjäger Orion den Stier verfolgt. Dieser ist zur Zeit besonders leicht zu finden, weil sich der Ringplanet Saturn in seinen Grenzen aufhält. Gegen 21 Uhr ist der Stier über den östlichen Horizont geklettert. Rechts von Saturn sehen Sie Aldebaran – das rote Stierauge.

Jeannie Kuich |
    In den Spätherbst- und Wintermonaten können Sie herrlich beobachten, wie der Himmelsjäger Orion den Stier verfolgt. Dieser ist zur Zeit besonders leicht zu finden, weil sich der Ringplanet Saturn in seinen Grenzen aufhält. Gegen 21 Uhr ist der Stier über den östlichen Horizont geklettert. Rechts von Saturn sehen Sie Aldebaran – das rote Stierauge.

    Der Stier zählt wohl zu den ältesten Sternbildern. Er könnte einst zu dem ersten Tierkreis gehört haben – zu den Sternbildern, die auf der Bahn der Sonne über den Himmel liegen. Heute rechnet man 12 Sternbilder zum Tierkreis. Dagegen dürften zum ersten Tierkreis alter Kulturen des mittleren Ostens nur vier gehört haben: der Stier, der Löwe, der Skorpion und der Südliche Fisch.

    Diese Sternbilder waren besonders wichtig, weil die Sonne zu den Tagundnachtgleichen und zu den Sonnenwenden in ihnen stand - Daten auf der Reise der Sonne über den Himmel, die für den jährlichen Lebensrhythmus der Menschen eine große Bedeutung hatten. Im Stier stand sie zur Frühjahrstagundnachtgleiche – im Löwen zur Sommersonnenwende – im Skorpion zur Herbsttagundnachtgleiche – und im Südlichen Fisch zur Wintersonnenwende.

    Im Laufe der Zeit veränderte sich der Standort der Sonne zu den Tagundnachtgleichen und zu den Sonnenwenden. Der Stier verlor seinen Platz als Sternbild der Frühjahrstagundnachtgleiche. Eine besondere Auszeichnung hat er jedoch behalten. Er zählt zu den ältesten und schönsten Sternbildern.