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Ein Studium - zwei Abschlüsse

Mit einem Studium zwei Abschlüsse erwerben: möglich ist das durch binationale Studiengänge, die vom Bundesforschungsministerium gefördert werden. Rund 180 Projekte mit Partnerunis gibt es derzeit, wobei die angebotenen Fächer ebenso breit gefächert sind wie die Länder, in denen man studieren kann.

    Wer mit einem Studium zwei Abschlüsse erreichen will, muss mehrere Semester im Ausland studieren. Die Bereitschaft, sich im Vorfeld sprachlich intensiv vorzubereiten, darf dabei natürlich ebenso wenig fehlen wie der Ehrgeiz, schon frühzeitig international zu agieren.

    In der Regel absolvieren die Doppeldiplomer ihr Grundstudium in Deutschland und wechseln dann für mehrere Semester an die Partnerhochschule im Ausland. Sydney, Singapur, London - die Ziele richten sich nach den angebotenen Studiengängen, erklärt Marina Steinmann vom DAAD: "Wir haben im Moment etwa 20 Studiengänge mit Doppeldiplomen, die der DAAD fördert. Das sind schwerpunktmäßig Großbritannien und Polen, die Partnerländer. Wir haben aber auch Studiengänge mit Partnern in den Niederlanden, in Irland, Italien und einen Studiengang in Ungarn." Besonders stark sind die Wirtschafts- und Ingenieur-Studiengänge vertreten, aber auch Soziologie wird angeboten.

    Durch Abkommen zwischen den jeweiligen Hochschulen werden die Ausbildungsinhalte abgestimmt, die Studienleistungen gegenseitig anerkannt. Dadurch soll eine längere Studienzeit vermieden werden. Außerdem sind die Studierenden an den Partnerunis von Studiengebühren befreit. Der DAAD fördert schon im Vorfeld die sprachliche Ausbildung der Austuschstudierenden sowie Lehrveranstaltungen mit Gastdozenten aus den Partnerhochschulen.

    Die FH Münster arbeite bei den Ernährungswissenschaften mit der Fachhochschule Nimwegen in den Niederlanden zusammen. Der Ernährungswissenschaftler Professor Manfred Groneuer sieht im Doppelstudium auch einen Gewinn für sein Studienfach: "Es kombiniert sehr schön typisch deutsche Ansätze, wo man sich mehr um Gesundheitsvorsorge, die Ernährung des gesunden Menschen kümmert. Die Kombination mit dem niederländischen Partner ist deshalb so interessant, weil das Studienfach in den Niederlanden historisch ganz anders gewachsen ist: Es ist aus der klinischen Diätetik entstanden. So kann man sehr schön zwei verschiedene Schwerpunktsetzungen miteinander verbinden."

    Wer es bis zum Doppelabschluss schafft, hat bei der Jobsuche gute Karten. Eine Befragung an der Fachhochschule Kiel hat ergeben, dass Doppeldiplomer im Fachbereich Wirtschaft oft höhere Einstiegsgehälter erzielen. Nur drei Prozent haben ein halbes Jahr nach dem Abschluss noch keine feste Stelle.