Großherzogin Anna Amalia erschien mit ihren Zofen und dem gesamten Hof. Das gutbetuchte Bürgertum von Weimar hatte schon Wochen vor der Aufführung im Herzogspalast vorgesprochen, um an Eintrittskarten für das Hoftheater von Weimar zu kommen.
Am 14. Oktober 1797 präsentierte Theaterdirektor Johann Wolfgang Goethe sein neues Stück, die musikalische Komödie "Theatralische Abentheuer". Zusammen mit dem Dichterkollegen und Schwager Christian August Vulpius hatte er sich ein besonderes Singspiel einfallen lassen, um die musikbegeisterte Anna Amalia zu erfreuen.
Ein so genanntes "Pastiche", bei dem Goethe die Musik verschiedener Komponisten mischte und die Texte für Arien und Rezitative komplett neu schrieb - erklärt Vincenzo De Vivo, künstlerischer Direktor des "Pergolesi-Spontini-Festivals" im mittelitalienischen Jesi, auf dem das Singspiel "Theatralische Abentheuer" nun zum ersten Mal seit 1797 wieder aufgeführt wurde:
"Goethe fügte die Musik des großen italienischen Komponisten Cimarosa mit der von Mozart zusammen. Aus Cimarosas Werk "L’impresario in angustie" und Mozarts "Der Schauspieldirektor" entlieh er sich Arien, Duette, Terzette usw. und entwickelte eine ganz neue Geschichte, für die er das Libretto schrieb, unterstützt von Vulpius. Das neue Singspiel hatte eine großen Erfolg. Eine Geschichte, die vom Theater im Theater handelt."
Beschrieben werden verschiedene Probleme, die ein verzweifelter Theaterdirektor mit seinen Sängerinnen und Sängern zuweilen hat, deren divenhaftes Gehabe und ihre endlosen Streitereien. Goethes und Vulpius Singspiel fasziniert durch eine spritzige Aufeinanderfolge musikalischer Höhepunkte und einem Libretto, das die einzelnen Charaktere überaus witzig karikiert. Vincenzo De Vivo und der Musikwissenschaftler Jean-Yves Aizac haben das Werk allerdings erst rekonstruieren müssen, bevor sie es unter der Regie von Italo Nunziata im Stil des späten 18. Jahrhunderts auf die Bühne bringen konnten:
"Die Rekonstruktion war nötig geworden, weil nur die musikalischen Texte erhalten geblieben sind. Wir fanden sie in der Nationalbibliothek in Berlin. Zusammen mit dem Regisseur verfasste ich neue Rezitative: dafür benutzten wir Texte und Briefe Goethes, in denen er sich über die Probleme von Theaterdirektoren ausließ. Goethe war ja selbst Theaterdirektor. Er wusste also, wovon er sprach. Wir konnten die fehlenden Stellen perfekt ergänzen, wir mussten uns nur an Goethes Texte halten."
Mit der Rekonstruktion und Wiederaufführung der "Theatralischen Abentheuer" in Jesi lenkt Vincenco De Vivo den Blick auf die weitgehend vergessene Rolle Goethes als Theaterdirektor. Goetheforscher wissen natürlich, dass der Dichter viele Jahre lang seiner Dienstherrin Großherzogin Anna Amalia als "impresario" zu Diensten war. Goethe verfasste für ihr Theater zirka 20 Opern- und Singspiele-Libretti. "Erwin und Elmire" von 1773 und "Claudine von Villa Bella" aus dem Jahr 1775 waren großen Erfolge. Nicht nur im kleinen Großherzogtum Weimar. Heute sind sie alle vergessen und nur noch Goetheforschern ein Begriff.
Es ist schon erstaunlich, dass man in die italienische Provinz reisen muss, um dieses wirklich amüsante Singspiel Goethes zu sehen. Wieso hat sich noch niemand in Deutschland dieser vergessenen Werke angenommen?
Am 14. Oktober 1797 präsentierte Theaterdirektor Johann Wolfgang Goethe sein neues Stück, die musikalische Komödie "Theatralische Abentheuer". Zusammen mit dem Dichterkollegen und Schwager Christian August Vulpius hatte er sich ein besonderes Singspiel einfallen lassen, um die musikbegeisterte Anna Amalia zu erfreuen.
Ein so genanntes "Pastiche", bei dem Goethe die Musik verschiedener Komponisten mischte und die Texte für Arien und Rezitative komplett neu schrieb - erklärt Vincenzo De Vivo, künstlerischer Direktor des "Pergolesi-Spontini-Festivals" im mittelitalienischen Jesi, auf dem das Singspiel "Theatralische Abentheuer" nun zum ersten Mal seit 1797 wieder aufgeführt wurde:
"Goethe fügte die Musik des großen italienischen Komponisten Cimarosa mit der von Mozart zusammen. Aus Cimarosas Werk "L’impresario in angustie" und Mozarts "Der Schauspieldirektor" entlieh er sich Arien, Duette, Terzette usw. und entwickelte eine ganz neue Geschichte, für die er das Libretto schrieb, unterstützt von Vulpius. Das neue Singspiel hatte eine großen Erfolg. Eine Geschichte, die vom Theater im Theater handelt."
Beschrieben werden verschiedene Probleme, die ein verzweifelter Theaterdirektor mit seinen Sängerinnen und Sängern zuweilen hat, deren divenhaftes Gehabe und ihre endlosen Streitereien. Goethes und Vulpius Singspiel fasziniert durch eine spritzige Aufeinanderfolge musikalischer Höhepunkte und einem Libretto, das die einzelnen Charaktere überaus witzig karikiert. Vincenzo De Vivo und der Musikwissenschaftler Jean-Yves Aizac haben das Werk allerdings erst rekonstruieren müssen, bevor sie es unter der Regie von Italo Nunziata im Stil des späten 18. Jahrhunderts auf die Bühne bringen konnten:
"Die Rekonstruktion war nötig geworden, weil nur die musikalischen Texte erhalten geblieben sind. Wir fanden sie in der Nationalbibliothek in Berlin. Zusammen mit dem Regisseur verfasste ich neue Rezitative: dafür benutzten wir Texte und Briefe Goethes, in denen er sich über die Probleme von Theaterdirektoren ausließ. Goethe war ja selbst Theaterdirektor. Er wusste also, wovon er sprach. Wir konnten die fehlenden Stellen perfekt ergänzen, wir mussten uns nur an Goethes Texte halten."
Mit der Rekonstruktion und Wiederaufführung der "Theatralischen Abentheuer" in Jesi lenkt Vincenco De Vivo den Blick auf die weitgehend vergessene Rolle Goethes als Theaterdirektor. Goetheforscher wissen natürlich, dass der Dichter viele Jahre lang seiner Dienstherrin Großherzogin Anna Amalia als "impresario" zu Diensten war. Goethe verfasste für ihr Theater zirka 20 Opern- und Singspiele-Libretti. "Erwin und Elmire" von 1773 und "Claudine von Villa Bella" aus dem Jahr 1775 waren großen Erfolge. Nicht nur im kleinen Großherzogtum Weimar. Heute sind sie alle vergessen und nur noch Goetheforschern ein Begriff.
Es ist schon erstaunlich, dass man in die italienische Provinz reisen muss, um dieses wirklich amüsante Singspiel Goethes zu sehen. Wieso hat sich noch niemand in Deutschland dieser vergessenen Werke angenommen?