Für diesen Erweiterungsbau, der die Ausstellungsfläche um mehr als das Doppelte vergrößert, konnte der Architekt Peter Kulka gewonnen werden.
Sechseinhalb Millionen Euro haben das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Düren und die Industriellenstiftung Günther Peill für den Erweiterungsbau ausgegeben. Am Wochenende wurde eröffnet.
Christoph Schmitz: Christiane Vielhaber im Studio, neobarocker Altbau mit repräsentativer Platzfassade nach vorne und Treppenkuppel obendrüber und nach hinten etwas ganz anderes: Was?
Christiane Vielhaber: Ja, von vorne sehen Sie das nicht, von vorne sehen Sie nur das auch für 1,5 Millionen Mark restaurierte, D-Mark ...
Schmitz: Euro wahrscheinlich.
Vielhaber: Euro ... restaurierte Museum, was, ja, Sie haben gesagt barock, es ist eigentlich Hochrenaissance. Es ist so ein Kleinod, mich hat das immer an so kleine Loire-Schlösser erinnert, so rechts ein Türmchen und links ein Türmchen und dann dieses Mittelrisalit, und es wird eigentlich jugendstilig erst, wenn Sie reinkommen in dieses hinreißende Vestibül mit einer Freitreppe, die doppelläufig hochschwingt, und von da aus erschlossen sich schon früher die Räume ...
Schmitz: Lassen Sie uns noch mal rausgehen aus der Tür und um den Bau herum, und dann sehen wir also Renaissance, und links?
Vielhaber: Links und rechts noch mal gar nichts. Doch, wenn Sie links und rechts an den Seiten stehen, dann sehen Sie die Kunst der Fuge. Da ist nämlich eine Glasfuge eingesetzt, die den Altbau von diesem Neubau trennt. Bei diesem Neubau könnte man sagen, es ist ein grauer Cube – wir sagen ja immer White Cube oder Black Box. Er ist von außen grau, und zwar so gräuliche Steinchen, wo aber keiner dem anderen gleicht. Es sind so Riemchen, wie man das von Zumthor auch kennt, das hat mich sehr an Zumthor erinnert.
Schmitz: Aus welchem Material? Stein?
Vielhaber: Stein, also so Art so Schiefer, so Art, so kleine Riemchen, die ja unterschiedliche Graufarben haben. Und man hat mir auch erklärt, dass nach einer Weile die Maurer wechseln mussten, damit sie nicht immer zu demselben Stein greifen, damit das also doch so eine lebendige Haut kriegt.
Schmitz: Und Sie sagten, ein Kubus, also ein Kasten, riesig groß?
Vielhaber: Ein sehr sich abschottender Kasten, aber, wenn Sie dann auf der Rückseite stehen, hat Kulka Folgendes gemacht: Er hat einen Balkon gemacht, also aus diesem Kasten raus ist dann richtig ein, ja, Alkoven, ein gläserner Alkoven, und Sie sehen also, von unten sehen Sie nach oben rein, es ist zweigeschossig, und wenn Sie dann drin sehen, haben Sie natürlich dasselbe nach draußen, aber damit wird das Ganze aufgelockert. Und was er macht, der Architekt, er greift immer wieder auf diese vorhandene Substanz auf. Sie haben zum Beispiel bei diesem frühbarocken, historistischen Bau haben Sie unten eine Sockelzone, die sehr dunkel ist – er nimmt diese dunkle Farbe von dem Sandstein auf und setzt das um in Metall, also dieser Alkoven ist von Metall umkleidet.
Schmitz: Aber es sind ja zwei Welten hinsichtlich der Formensprache. Korrespondiert das oder sind das zwei Thesen so gegeneinandergesetzt ohne Synthese? Die Synthese passiert in zwei Ecken. Also er hat innen drin alles gelassen, was da war, also dieses Schwingende und diese ornamentale Wucht, die Sie einfach empfängt. Aber dann hat er auf der einen Seite, wo ein Treppenhaus war mit einer Wendeltreppe, daraus hat er einen Lichthof gemacht und auf der anderen Seite auch, und über diesem Lichthof, wo Sie auch Skulpturen später reinstellen können – im Moment ist das Haus wunderbar leer –, gehen Sie über eine Brücke in diesen Neubau, und dann haben Sie die leeren Wände, die grau sind, unterschiedliche Graufarben, genau wie dieser Fußboden grau, und dann haben Sie eigentlich das Ideale, um Kunst auszustellen.
Vielhaber: Also innen, wenn ich das recht deute, gibt es diese Korrespondenz, außen sind es zwei verschiedene Formen nebeneinandergesetzt?
Schmitz: Ja, aber durch diese Fuge und dann noch so einen Glasstreifen haben Sie doch, ja, eine Brücke. Also Sie verlassen hier das eine und gehen da zu dem anderen, ohne dass es hart wird oder aufgesetzt oder brutal.
Vielhaber: Also gelungen oder weniger?
Schmitz: Sehr gelungen.
Vielhaber: Sehr gelungen.
Schmitz: Sehr gelungen. Christiane Vielhaber, vielen Dank für das Gespräch über den prächtigen Erweiterungsbau am Leopold-Hoesch-Museum in Düren.
Sechseinhalb Millionen Euro haben das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Düren und die Industriellenstiftung Günther Peill für den Erweiterungsbau ausgegeben. Am Wochenende wurde eröffnet.
Christoph Schmitz: Christiane Vielhaber im Studio, neobarocker Altbau mit repräsentativer Platzfassade nach vorne und Treppenkuppel obendrüber und nach hinten etwas ganz anderes: Was?
Christiane Vielhaber: Ja, von vorne sehen Sie das nicht, von vorne sehen Sie nur das auch für 1,5 Millionen Mark restaurierte, D-Mark ...
Schmitz: Euro wahrscheinlich.
Vielhaber: Euro ... restaurierte Museum, was, ja, Sie haben gesagt barock, es ist eigentlich Hochrenaissance. Es ist so ein Kleinod, mich hat das immer an so kleine Loire-Schlösser erinnert, so rechts ein Türmchen und links ein Türmchen und dann dieses Mittelrisalit, und es wird eigentlich jugendstilig erst, wenn Sie reinkommen in dieses hinreißende Vestibül mit einer Freitreppe, die doppelläufig hochschwingt, und von da aus erschlossen sich schon früher die Räume ...
Schmitz: Lassen Sie uns noch mal rausgehen aus der Tür und um den Bau herum, und dann sehen wir also Renaissance, und links?
Vielhaber: Links und rechts noch mal gar nichts. Doch, wenn Sie links und rechts an den Seiten stehen, dann sehen Sie die Kunst der Fuge. Da ist nämlich eine Glasfuge eingesetzt, die den Altbau von diesem Neubau trennt. Bei diesem Neubau könnte man sagen, es ist ein grauer Cube – wir sagen ja immer White Cube oder Black Box. Er ist von außen grau, und zwar so gräuliche Steinchen, wo aber keiner dem anderen gleicht. Es sind so Riemchen, wie man das von Zumthor auch kennt, das hat mich sehr an Zumthor erinnert.
Schmitz: Aus welchem Material? Stein?
Vielhaber: Stein, also so Art so Schiefer, so Art, so kleine Riemchen, die ja unterschiedliche Graufarben haben. Und man hat mir auch erklärt, dass nach einer Weile die Maurer wechseln mussten, damit sie nicht immer zu demselben Stein greifen, damit das also doch so eine lebendige Haut kriegt.
Schmitz: Und Sie sagten, ein Kubus, also ein Kasten, riesig groß?
Vielhaber: Ein sehr sich abschottender Kasten, aber, wenn Sie dann auf der Rückseite stehen, hat Kulka Folgendes gemacht: Er hat einen Balkon gemacht, also aus diesem Kasten raus ist dann richtig ein, ja, Alkoven, ein gläserner Alkoven, und Sie sehen also, von unten sehen Sie nach oben rein, es ist zweigeschossig, und wenn Sie dann drin sehen, haben Sie natürlich dasselbe nach draußen, aber damit wird das Ganze aufgelockert. Und was er macht, der Architekt, er greift immer wieder auf diese vorhandene Substanz auf. Sie haben zum Beispiel bei diesem frühbarocken, historistischen Bau haben Sie unten eine Sockelzone, die sehr dunkel ist – er nimmt diese dunkle Farbe von dem Sandstein auf und setzt das um in Metall, also dieser Alkoven ist von Metall umkleidet.
Schmitz: Aber es sind ja zwei Welten hinsichtlich der Formensprache. Korrespondiert das oder sind das zwei Thesen so gegeneinandergesetzt ohne Synthese? Die Synthese passiert in zwei Ecken. Also er hat innen drin alles gelassen, was da war, also dieses Schwingende und diese ornamentale Wucht, die Sie einfach empfängt. Aber dann hat er auf der einen Seite, wo ein Treppenhaus war mit einer Wendeltreppe, daraus hat er einen Lichthof gemacht und auf der anderen Seite auch, und über diesem Lichthof, wo Sie auch Skulpturen später reinstellen können – im Moment ist das Haus wunderbar leer –, gehen Sie über eine Brücke in diesen Neubau, und dann haben Sie die leeren Wände, die grau sind, unterschiedliche Graufarben, genau wie dieser Fußboden grau, und dann haben Sie eigentlich das Ideale, um Kunst auszustellen.
Vielhaber: Also innen, wenn ich das recht deute, gibt es diese Korrespondenz, außen sind es zwei verschiedene Formen nebeneinandergesetzt?
Schmitz: Ja, aber durch diese Fuge und dann noch so einen Glasstreifen haben Sie doch, ja, eine Brücke. Also Sie verlassen hier das eine und gehen da zu dem anderen, ohne dass es hart wird oder aufgesetzt oder brutal.
Vielhaber: Also gelungen oder weniger?
Schmitz: Sehr gelungen.
Vielhaber: Sehr gelungen.
Schmitz: Sehr gelungen. Christiane Vielhaber, vielen Dank für das Gespräch über den prächtigen Erweiterungsbau am Leopold-Hoesch-Museum in Düren.