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Ein Türke aus Kurpfalz

Anfangs hat ihn außerhalb Mannheims kaum einer verstanden, wenn er als Hausmeister Mompfred mit der "Bumbewasserzong" hantierte oder als Macho Hasan bei Frauen abblitzte. In seinem aktuellen Programm "Wilde Kreatürken" pflegt er weiterhin seinen kurpfälzischen Dialekt und füllt inzwischen Arenen mit mehr als 10.000 Plätzen.

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann | 28.11.2012
    Trotz seines steilen Aufstiegs ist sich Ceylan treu geblieben. Die meisten seiner Geschichten siedelt er immer noch im sozialen Brennpunkt Waldhof an, wo er aufgewachsen ist. Aber sie drehen sich nicht mehr nur um Alltagskalamitäten; er bezieht auch politisch Stellung, gegen Nazis sowieso, aber auch gegen Sarrazin oder Islamisten. "Rassismus lächerlich machen" ist sein selbstgestellter Auftrag.

    Das hat ihm Drohbriefe von Rechtsradikalen wie von muslimischen Eiferern eingebracht, aber auch den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Obwohl er in seinen Anfangsjahren der jüngste Kleinkünstler war, der je auf die Bühne der Münchner Lach- und Schießgesellschaft eingeladen wurde, sieht er sich nicht als politischen Kabarettisten, sondern als Comedian.

    Er fühlt sich einfachen Leuten näher als einem intellektuellen Publikum. Nach Auftritten mischt er sich jedes Mal unter seine Fans. Die ihn nach seinem Auftritt beim Heavy-Metal-Festival in Wacken buchstäblich auf Händen getragen haben. Eine Sendung über eine der erstaunlichsten Karrieren im deutschen Unterhaltungs-Dschungel.