Die alte Straßenbahn auf der Straße Istiklal im Istanbuler Stadtteil Beyoglu bahnt sich bimmelnd ihren Weg durch die flanierenden Menschenmassen. Hier rund um die Istiklal findet noch bis Ende Oktober die 9. Istanbuler Biennale statt haushohe Foto- und Stahlobjekte von Künstlern aus der ganzen Welt finden sich hier auf Schritt und Tritt im Straßenbild. Die Biennale ist für die junge deutsch-türkische Philosophin Oya Erdogan von der Universität Tübingen ein Beispiel für das ungeheure künstlerische Potential Istanbuls:
" Aus diesem Potential heraus brodelt die Stadt förmlich vor Kreativität und Schöpfergeist, auch einer Form von Abendteuerlust. Man spürt, das die Menschen wagemutig sind und nach vorn preschen wollen, koste es was es wolle und durchaus auch in internationalem Feld mithalten können, in jeder Hinsicht. "
Doch damit die Kunst und Kultur der Zwölf- Millionen-Metropole am Bosporus auch im Westeuropa künftig deutlicher wahrgenommen werde, müsse es eine türkische Kulturstiftung geben, die in Berlin und anderen westeuropäischen Metropolen aktiv wird. Dafür warb Rüdiger Bolz, der Leiter des Istanbuler Goethe-Instituts jetzt am Rande eines deutsch-türkischen Philosophentreffens bei einer Bootsfahrt über den Bosporus:
" Denn es ist in der Tat so, dass die Türkei sich bisher in Deutschland - oder überhaupt in Europa oder im Ausland - als Kulturnation nicht präsentiert hat und dieses wohl zu sehr privaten Initiativen oder auch Initiativen von gewissen Vereinen in Deutschland überlassen hat. Eigentlich schade, denn es gibt in der Türkei genügend Intellektuelle, die man ins Ausland einladen sollte und die die Türkei vielleicht besser erklären können, als dies türkische Staatsbürger tun, die ihr leben lang in Deutschland verbracht haben. "
Bildende Künste, Musik und Literatur- aber eben auch das Denken der Istanbuler Intellektuellen: All dies könnte eine türkische Kulturstiftung im Ausland bieten, glaubt auch Oya Erdogan von der Universität Tübingen. Sie unterstützt die Idee des Istanbuler Goethe-Instituts nachdrücklich:
" Ich persönlich schätze ja auch die wirklich originäre türkische Kultur auch sehr. Aber ich denke, es wäre schön, wenn diese türkische Kultur eben gerade von Türken, die aus der Türkei kommen oder eben auch gerade von Intellektuellen, die das auf türkische Art und Weise verarbeitet haben, in Deutschland oder in den europäischen Ländern präsentiert würde, anstatt das man sozusagen genau eben diese Auswanderer-Türken nach ihrer Kultur befragt, weil die zum Teil ein völlig verfälschtes Bild haben oder vielleicht ein Bild, das sich nicht weiterentwickelt hat. "
Erst in den letzten zwei, drei Jahren seien es vor allem die deutsch-türkischen Filmemacher und Kabarettisten gewesen, die in der türkischen Kulturmetropole Istanbul Beachtung fanden, beobachtet Rüdiger Bolz.
" Es hat doch eine ganze Weile gedauert und hat erst wirklich damit eingesetzt, das wir vor drei Jahren ein Filmpaket hier vorgestellt haben unter dem Titel "Getürkt”. Da waren sie alle versammelt. Und damit hat die Rezeption hier begonnen, dann gab es erste türkische Verleiher, das erste war eigentlich das jemand von Fatih Akin den Film " Im Juli” gekauft hat zur Verwertung in der Türkei und dann " Gegen die Wand” und inzwischen ist das auch ein Markt geworden und inzwischen wird diese Szene, die ja eine ganz originäre Szene ist, ist auf allen Festivals vertreten. Das finde ich ne tolle Sachen die aber, wie gesagt, relativ neu ist. "
Damit sei etwas in Bewegung geraten, was ausgebaut werden müsse, fordert der Leiter des Istanbuler Goetheinstituts - aber eben auch in Richtung Westen: Berlin soll nach den Vorstellungen von Rüdiger Bolz der erste Standort der neuen türkischen Kulturstiftung werden, die weitgehend von türkischer Seite finanziert werden soll.
Stuttgart und andere deutsche Großstädte sollen folgen, dann selbstverständlich auch andere urbane Zentren Europas wie Paris und London. Das Goethe-Institut Istanbul will bei der Gründung helfen. Bolz hat für seine Idee auch die Organisatoren der Biennale Istanbul gewonnen:
" Soweit ich sehe, wird die Istanbuler Kunst- und Kulturstiftung, die ja der Träger aller richtig großen und erfolgreichen Festivals in der Türkei ist: Ich glaube, da hat sich mittlerweile die Meinung durchgesetzt, wir wollen das angehen, wir werden das angehen und ich weiß, das in den nächsten Monaten da sehr intensive Gespräche stattfinden werden. "
" Aus diesem Potential heraus brodelt die Stadt förmlich vor Kreativität und Schöpfergeist, auch einer Form von Abendteuerlust. Man spürt, das die Menschen wagemutig sind und nach vorn preschen wollen, koste es was es wolle und durchaus auch in internationalem Feld mithalten können, in jeder Hinsicht. "
Doch damit die Kunst und Kultur der Zwölf- Millionen-Metropole am Bosporus auch im Westeuropa künftig deutlicher wahrgenommen werde, müsse es eine türkische Kulturstiftung geben, die in Berlin und anderen westeuropäischen Metropolen aktiv wird. Dafür warb Rüdiger Bolz, der Leiter des Istanbuler Goethe-Instituts jetzt am Rande eines deutsch-türkischen Philosophentreffens bei einer Bootsfahrt über den Bosporus:
" Denn es ist in der Tat so, dass die Türkei sich bisher in Deutschland - oder überhaupt in Europa oder im Ausland - als Kulturnation nicht präsentiert hat und dieses wohl zu sehr privaten Initiativen oder auch Initiativen von gewissen Vereinen in Deutschland überlassen hat. Eigentlich schade, denn es gibt in der Türkei genügend Intellektuelle, die man ins Ausland einladen sollte und die die Türkei vielleicht besser erklären können, als dies türkische Staatsbürger tun, die ihr leben lang in Deutschland verbracht haben. "
Bildende Künste, Musik und Literatur- aber eben auch das Denken der Istanbuler Intellektuellen: All dies könnte eine türkische Kulturstiftung im Ausland bieten, glaubt auch Oya Erdogan von der Universität Tübingen. Sie unterstützt die Idee des Istanbuler Goethe-Instituts nachdrücklich:
" Ich persönlich schätze ja auch die wirklich originäre türkische Kultur auch sehr. Aber ich denke, es wäre schön, wenn diese türkische Kultur eben gerade von Türken, die aus der Türkei kommen oder eben auch gerade von Intellektuellen, die das auf türkische Art und Weise verarbeitet haben, in Deutschland oder in den europäischen Ländern präsentiert würde, anstatt das man sozusagen genau eben diese Auswanderer-Türken nach ihrer Kultur befragt, weil die zum Teil ein völlig verfälschtes Bild haben oder vielleicht ein Bild, das sich nicht weiterentwickelt hat. "
Erst in den letzten zwei, drei Jahren seien es vor allem die deutsch-türkischen Filmemacher und Kabarettisten gewesen, die in der türkischen Kulturmetropole Istanbul Beachtung fanden, beobachtet Rüdiger Bolz.
" Es hat doch eine ganze Weile gedauert und hat erst wirklich damit eingesetzt, das wir vor drei Jahren ein Filmpaket hier vorgestellt haben unter dem Titel "Getürkt”. Da waren sie alle versammelt. Und damit hat die Rezeption hier begonnen, dann gab es erste türkische Verleiher, das erste war eigentlich das jemand von Fatih Akin den Film " Im Juli” gekauft hat zur Verwertung in der Türkei und dann " Gegen die Wand” und inzwischen ist das auch ein Markt geworden und inzwischen wird diese Szene, die ja eine ganz originäre Szene ist, ist auf allen Festivals vertreten. Das finde ich ne tolle Sachen die aber, wie gesagt, relativ neu ist. "
Damit sei etwas in Bewegung geraten, was ausgebaut werden müsse, fordert der Leiter des Istanbuler Goetheinstituts - aber eben auch in Richtung Westen: Berlin soll nach den Vorstellungen von Rüdiger Bolz der erste Standort der neuen türkischen Kulturstiftung werden, die weitgehend von türkischer Seite finanziert werden soll.
Stuttgart und andere deutsche Großstädte sollen folgen, dann selbstverständlich auch andere urbane Zentren Europas wie Paris und London. Das Goethe-Institut Istanbul will bei der Gründung helfen. Bolz hat für seine Idee auch die Organisatoren der Biennale Istanbul gewonnen:
" Soweit ich sehe, wird die Istanbuler Kunst- und Kulturstiftung, die ja der Träger aller richtig großen und erfolgreichen Festivals in der Türkei ist: Ich glaube, da hat sich mittlerweile die Meinung durchgesetzt, wir wollen das angehen, wir werden das angehen und ich weiß, das in den nächsten Monaten da sehr intensive Gespräche stattfinden werden. "