Natürlich hat sie Ambitionen, zeigt sie Leistungen. Auf rund 50 Seiten hat die chemische Industrie ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit aufgelistet. Daraus geht etwa hervor, dass der Umsatz seit 2000 deutlich gestiegen ist, die Zahl neuer Ausbildungsplätze zugenommen hat, der Energie- und Wasserverbrauch gesunken sind und zumindest die CO2-Emissionen nur absolut zugelegt, pro Produkteinheit aber fühlbar nachgegeben haben.
Damit ist es nicht gut: Industrie, Arbeitgeber und Gewerkschaft aus der Chemiebranche haben heute eine Initiative zu noch mehr Nachhaltigkeit gestartet. "Chemie hoch 3" heißt sie. Die drei Gruppen haben sich zusammengetan, weil sie den Begriff der Nachhaltigkeit nicht auf die Ökologie verengt wissen wollen, dies aber in der politischen Wirklichkeit so wahrnehmen. Karl-Ludwig Kley, der Präsident des Branchenverbandes VCI, zeigte sich etwa vergrätzt darüber, wie die Energiewende in Deutschland angegangen wird, vor allem jetzt, vor der Bundestagswahl:
"Der Ablauf der Energiewende, das vorherige Ausschließen von Optionen, die wir noch gar nicht geprüft haben, wie das berühmte Shellgas – so kann es nicht weitergehen. Wir akzeptieren, dass jetzt erst einmal die Wahl vorbeigehen muss und dass jeder sich schön positionieren muss. Aber wir setzen ganz stark darauf, dass nach der Wahl die Vernunft wieder die Oberhand gewinnt und wir dazu einen Beitrag leisten werden."
Eine neue Bundesregierung, gleich welcher Couleur, wird sich also der Lobby für das Fracking ausgesetzt sehen. Es ist nicht nur eine Industrielobby. Auch die Branchengewerkschaft IG BCE wird dabei sein. Sie hat sich in der Vergangenheit geärgert, als Wirtschafts- und Unternehmenspolitik an den Aktionärsinteressen, am Shareholder Value, ausgerichtet wurden. Und auch heute wird nach dem Geschmack des IG BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis Nachhaltigkeit zu eng definiert:
"Sie wissen, dass uns das in der Energiewende viele Sorgen bereitet."
Auch Vassiliadis meint, die Regierung verfalle vor der Wahl in Entscheidungslosigkeit, derweil die Energiepreise weiter stiegen. Dagegen hat er was, weil er weiß, dass aus diesem Preisdruck Lohndruck werden kann:
"Es ist wirklich nicht komisch, wenn sie künstlich, politisch erhöhte Preise beispielsweise für Energie in ein Unternehmen einschlägt – kann ich Ihnen nachweisen. Raten Sie mal, wo das ankommt. Das kommt in Rationalisierungsprozessen an und in Tarifrunden."
Für die Arbeitgeber gehört zur Nachhaltigkeit auch, dass trotz des demografischen Wandels genug Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Darum, so etwa Margret Suckale, die stellvertretende Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes der Branche, hülfe etwa ihr Unternehmen, die BASF, auch in Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit:
"Wir haben jetzt ein Pilotprojekt angestoßen an unserem Standort Tarragona in Spanien. Dort werden wir 20 junge Spanier nach dem dualen Berufsausbildungssystem ausbilden. Und Ziel ist es dann, diese jungen Leute in Ludwigshafen in unserem Stammwerk einzusetzen."
Wenigstens hier decken sich erkennbar die Interessen der Branche mit denen der Bundesregierung.
Damit ist es nicht gut: Industrie, Arbeitgeber und Gewerkschaft aus der Chemiebranche haben heute eine Initiative zu noch mehr Nachhaltigkeit gestartet. "Chemie hoch 3" heißt sie. Die drei Gruppen haben sich zusammengetan, weil sie den Begriff der Nachhaltigkeit nicht auf die Ökologie verengt wissen wollen, dies aber in der politischen Wirklichkeit so wahrnehmen. Karl-Ludwig Kley, der Präsident des Branchenverbandes VCI, zeigte sich etwa vergrätzt darüber, wie die Energiewende in Deutschland angegangen wird, vor allem jetzt, vor der Bundestagswahl:
"Der Ablauf der Energiewende, das vorherige Ausschließen von Optionen, die wir noch gar nicht geprüft haben, wie das berühmte Shellgas – so kann es nicht weitergehen. Wir akzeptieren, dass jetzt erst einmal die Wahl vorbeigehen muss und dass jeder sich schön positionieren muss. Aber wir setzen ganz stark darauf, dass nach der Wahl die Vernunft wieder die Oberhand gewinnt und wir dazu einen Beitrag leisten werden."
Eine neue Bundesregierung, gleich welcher Couleur, wird sich also der Lobby für das Fracking ausgesetzt sehen. Es ist nicht nur eine Industrielobby. Auch die Branchengewerkschaft IG BCE wird dabei sein. Sie hat sich in der Vergangenheit geärgert, als Wirtschafts- und Unternehmenspolitik an den Aktionärsinteressen, am Shareholder Value, ausgerichtet wurden. Und auch heute wird nach dem Geschmack des IG BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis Nachhaltigkeit zu eng definiert:
"Sie wissen, dass uns das in der Energiewende viele Sorgen bereitet."
Auch Vassiliadis meint, die Regierung verfalle vor der Wahl in Entscheidungslosigkeit, derweil die Energiepreise weiter stiegen. Dagegen hat er was, weil er weiß, dass aus diesem Preisdruck Lohndruck werden kann:
"Es ist wirklich nicht komisch, wenn sie künstlich, politisch erhöhte Preise beispielsweise für Energie in ein Unternehmen einschlägt – kann ich Ihnen nachweisen. Raten Sie mal, wo das ankommt. Das kommt in Rationalisierungsprozessen an und in Tarifrunden."
Für die Arbeitgeber gehört zur Nachhaltigkeit auch, dass trotz des demografischen Wandels genug Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Darum, so etwa Margret Suckale, die stellvertretende Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes der Branche, hülfe etwa ihr Unternehmen, die BASF, auch in Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit:
"Wir haben jetzt ein Pilotprojekt angestoßen an unserem Standort Tarragona in Spanien. Dort werden wir 20 junge Spanier nach dem dualen Berufsausbildungssystem ausbilden. Und Ziel ist es dann, diese jungen Leute in Ludwigshafen in unserem Stammwerk einzusetzen."
Wenigstens hier decken sich erkennbar die Interessen der Branche mit denen der Bundesregierung.