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Ein zweites Leben für zwei tote Sterne

Meistens ist der Stern R Coronae Borealis in der Nördlichen Krone ein Star. Er ist so groß und hell, dass man ihn trotz seiner Entfernung von mehreren tausend Lichtjahren noch mit bloßem Auge erkennen kann. Alle paar Jahre jedoch wird er schüchtern und verliert etwa das 4000fache an Helligkeit. Der Grund: Er hüllt sich in einen Schleier aus Asche. Der Stern stößt kohlenstoffreiche Materie aus. Die kühlt ab, kondensiert und bildet eine Staubwolke aus Kohlenstoffpartikeln - winzige Teilchen, vergleichbar mit dem Ruß in einem Schornstein.

Von Damond Benningfield |
    Dieser eigenartige Stern könnte neu geboren worden sein, als die toten Kerne zweier Sterne verschmolzen. Ein Hinweis auf diese Lebensgeschichte könnte der fast vollständig fehlende Wasserstoff sein - ein Element, das normalerweise den größten Teil eines Sterns ausmacht - auch bei unserer Sonne. Fehlt es, handelt es sich meist um einen Stern am Ende seines Lebens, um einen Weißen Zwerg.

    Ein weiterer Hinweis ist der relativ große Anteil einer seltenen Form des Sauerstoffs. Die meisten Sauerstoffatome haben acht Protonen und acht Neutronen. Einige weisen aber zwei extra Neutronen auf. Ein Astronomenteam fand viel von diesem Sauerstoff in R Coronae Borealis - und zwar genau die Menge, die bei der Verschmelzung von zwei Weißen Zwergen entsteht.

    Die Nördliche Krone steht in den Abendstunden am Westhimmel - zwischen Bärenhüter, Schlangenträger und Herkules. Jetzt wirkt sie eher wie eine große Schüssel. R Corona Borealis befindet sich in dieser Schüssel - der wieder geborene Stern aus der Asche von zwei toten Sternen.