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Ein zweites Tor zur Uni

Die Uni Mannheim genießt den Ruf, zu den reformfreudigsten im Land zu gehören. An erster Stelle wird meistens genannt, dass sich die Uni in einigen Fachbereichen die Freiheit herausnimmt, einen Teil der Studierenden selber auszuwählen, etwa im Diplom-Studiengang Anglistik. In Mannheim steht dort neben der ZVS ein zweites Türchen an die Hochschule offen. Zum zweistufigen Auswahlverfahren gehört zunächst ein Fragebogen, in dem die Studierenden Auskunft über ihre Noten geben und ihre Berufserfahrungen vorstellen. Dabei legt Professor Rosemarie Tracy weniger Wert auf den Notendurchschnitt insgesamt, als auf das Abschneiden in den für den Studiengang relevanten Fächern: "Die sprachlichen Fächer, Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer sind für uns besonders interessant." Auch Fragen zu den Beweggründen, Diplomanglistik zu studieren, sind Teil des Fragebogens. Andrea Polanski, die über das Auswahlverfahren einen Studienplatz erhalten hat, war besonders von einer Frage überrascht: "Grübeln musste ich besonders über die Frage, was mich für den Studiengang qualifiziert."

    Offenheit, Flexibilität und Interesse an Neuem hält Professor Tracy für essentiell in ihrem Studiengang: "Man hofft, dass die Absolventen später in interkulturellem Kontext arbeiten, sich mit fremden Kulturen und Werten auseinandersetzen müssen." Im zweiten Teil des Auswahlverfahrens werden die Kandidaten zu Gesprächen eingeladen. "Man wollte wissen, warum ich mich für den Studiengang interessiere", berichtet Andrea Polanski, "dann kamen Fragen, wie Englisch überhaupt zur Weltsprache geworden ist und was für Literatur ich gerne lese." Die Gespräche seien sehr stark vorstrukturiert, erklärt Tracy: "Wir haben alle dasselbe gefragt." Wer sich jetzt für den Studiengang bewerben will: Bewerbungsschluss ist der 15. Juli. Für die Auswahlgespräche denken sich die Professoren übrigens in jedem Jahr neue Fragen aus...