
Für die Astronomen ist das eine Überraschung: Bislang gingen sie davon aus, dass die Entstehung solcher Spiralgalaxien mehrere Milliarden Jahre dauert. Die Entdeckung stelle daher die bisherige Vorstellung der Entstehung und Entwicklung großer Galaxien infrage, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics".
Zwar hat das vor drei Jahren in Betrieb genommene Weltraumteleskop James Webb schon viele Galaxien aufgespürt, die sich bereits 300 bis 500 Millionen Jahre nach der Entstehung des Kosmos vor 13,8 Milliarden Jahren gebildet hatten. Doch dabei handelt es sich durchweg um kleine, unregelmäßig geformte Systeme. Nach den Vorstellungen der Astronomen entstehen aus diesen Zwerggalaxien im Laufe von Jahrmilliarden durch Zusammenstöße und Verschmelzungen immer größere Galaxien – und so schließlich auch die großen Spiralgalaxien wie unsere Milchstraße. Die Entdeckung einer voll ausgebildeten Spiralgalaxie bereits eine Milliarde Jahre nach dem Urknall kommt für die Forscher daher überraschend.
Das nach einem Drachen der chinesischen Mythologie auf den Namen Zhulong getaufte System hat einen Durchmesser von etwa 60.000 Lichtjahren und enthält über 100 Milliarden Sterne – Werte, die durchaus mit unserer Milchstraße vergleichbar sind. Und ganz ähnlich der Milchstraße zeigt Zhulong eine zentrale Verdickung aus älteren Sternen, umgeben von einer flachen Scheibe mit Spiralarmen, in der neue Sterne entstehen.
Diese Nachricht wurde am 20.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.