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Ein Zyklus für Nervenstarke

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Christian Sachsinger | 27.10.2002
    Als Siemens seine Tochtergesellschaft Infineon im Jahr 2000 an die Börse schickte, war das ein voller Erfolg. Die Aktie wurde zeitweise für 90 Euro gehandelt. Doch die Euphorie währte nicht allzu lange. Der Kurs ging schon bald in den Keller. Am Freitag war das Papier nur noch 90 Euro wert. Das ist ein sattes Minus von über 90 Prozent. Fast genauso dramatisch das Bild beim amerikanischen Chiphersteller Intel. Hier hat der Kurs der Aktie in zwei Jahren 80 Prozent abgegeben. Und auch den Übrigen der Branche ergeht es nicht viel besser; Motorola, Philips, Toshiba, ST Microelectronic, AMD und wie sie alle heißen. Natürlich haben auch andere Technologieunternehmen in den letzten beiden Jahren dicke Verluste bei den Aktienkursen hinnehmen müssen. Doch fallen die Abschläge dort meist nicht ganz so dramatisch aus wie in der Halbleiterindustrie. Abgesehen von der Aktie der Deutschen Telekom natürlich ...

    Krisensituationen sind in der Halbleiterindustrie allerdings nichts Außergewöhnliches. Die Hersteller haben in diesem Industriezweig seit jeher mit extremen Schwankungen zu kämpfen.

    Ich bin selbst seit fünfeinhalb Jahren dabei und vielleicht ein bisschen grauer geworden. Ich glaube, es gibt keine Industrie, wo die Hochs höher und die Tiefs tiefer sind und die beiden schneller aufeinander folgen. Man muss verrückt sein oder paranoid, um in der Mikroelektronik auf Dauer erfolgreich zu sein. Es ist aber auch eine Industrie, in der es wegen der Dynamik unendlich spannend ist mitzuarbeiten.

    Die Aussagen dieser Insider lassen tief blicken. Aus ökonomischer Sicht ist die Halbleiterindustrie eine interessante Erscheinung, die es genauer zu untersuchen gilt. Doch zuerst einmal zur Begrifflichkeit. Was sind eigentlich Halbleiter? Den Bergriff Halbleiter hat schon fast jeder einmal gehört. Trotzdem: eine genaue Definition fällt oft schwer.

    Dabei sind Halbleiter - oder Mikrochips wie sie auch genannt werden - das elementare Bauteil für so ziemlich jedes elektronische System. Ohne Halbleiter gäbe es keinen Computer und keine Handys. Aufzüge würden nicht mehr funktionieren, Autos würden stehen bleiben und Flugzeuge nicht mehr starten. Aber die Frage bleibt: was genau ist ein Halbleiter?

    Halbleiter sind Werkstoffe, die nur bei bestimmten Zuständen den Strom leiten und in anderen Zuständen dies nicht tun. Metalle, Eisen und Kupfer sind Leiter, dort fließt immer Strom, wenn man eine Spannung anlegt. Ein Nichtleiter oder Isolator ist zum Beispiel Glas. Silizium steht mit seinen Eigenschaften dazwischen,

    erklärt Volker Braetsch, zuständig für Marketing und Geschäftsentwicklung bei Wacker Siltronic. Die Firma Wacker in der bayerischen Stadt Burghausen stellt sogenannte Wafer her. Ein Wafer ist sozusagen das Basismaterial für jeden Mikrochip. Ohne Wafer geht nichts in der Chipindustrie. Der englische Begriff heißt übersetzt nichts anderes als Scheibe.

    Eine runde glänzende Scheibe. Könnte man auch als Spiegel hernehmen, ist dafür aber zu schade. Das was vor Ihnen liegt, ist eine 200-Millimeter-Scheibe, 20 Zentimeter, die kostet je nach Beschaffenheit zwischen 50 und 120 Euro.

    Und die neuere Wafer-Generation, die einen Durchmesser von 30 Zentimetern hat, ist noch teurer. Dabei bestehen die Scheiben lediglich aus Silizium. Ein Element das auf der Erde so häufig vorkommt, wie kaum ein anderes. Nur Sauerstoff ist in der Erdrinde noch stärker verbreitet. Silizium ist im Grunde genommen nichts anderes als Sand.

    Weltweit gibt es nur eine Handvoll Waferhersteller. Wacker Siltronic bezeichnet sich selbst als die Nummer drei. Wenige Anbieter, gleichzeitig aber eine riesiger Industrie, die Wafer benötigt, da könnte man annehmen, dass Wacker für seine Scheiben eigentlich jeden Preis verlangen kann. Das ist aber nicht der Fall. Die wenigen Hersteller fechten untereinander einen heftigen Preiskampf aus. Und auf ihre Kunden haben die Waferproduzenten so gut wie gar keinen Einfluss.

    Mit Sicherheit ist ein wesentlicher Faktor der, dass wir nicht selbst Nachfrage schaffen können, wie das in vielen anderen Industrien der Fall ist. Wenn keine Computerbauelemente hergestellt werden, dann braucht man keine Siliziumscheiben, dann können sie mit Preisen herkommen, wie sie wollen, sie wecken keine Nachfrage.

    Und insofern leidet die Wafer-Industrie mit der gesamten Halbleiterbranche. Die derzeitige Krise bekommt auch Wacker in Burghausen voll zu spüren. Einen Mirkochip herzustellen, bedeutet Präzisionsarbeit. Die einzelnen Leiterbahnen sind so klein, dass ein menschliches Haar daneben wie ein dicker Baumstamm aussieht. Um diese filigrane Technik in den Griff zu bekommen, müssen immense Summen investiert werden.

    Wie groß der Aufwand ist, den die Chiphersteller betreiben, das lässt sich bei einem Besuch in Dresden erahnen. Dort hat Infineon vor wenigen Jahren ein neues Werk aufgebaut. Das Firmen-Gelände ist fast eine eigene Stadt. Die Hallen erstrecken sich über 26 Hektar. Eine Fläche auf die gut und gerne 600 Reihenhäuser passen würden. Bei Infineon sind es im wesentlichen drei große Gebäudekomplexe. Hier spielt sich die Fertigung ab. Infineon baut vor allem DRAMs - also Speicherchips - und Flash-Chips. Beide Produkte werden gleichermaßen in Reinsträumen hergestellt. Sauberkeit ist oberstes Prinzip in der Chipfertigung. Christian Esser, zuständig für die Produktion bei Infineon:

    Wir stehen hier vor der Umkleide für den Reinraum. Jeder Mitarbeiter muss einen Trainingsanzug anziehen, dann drüber einen Reinraumanzug, eine Haube, Mundschutz, das alles soll die Partikel an der Person zurückhalten. Schmuck ist nicht gerne gesehen, man darf nicht geschminkt erscheinen und nicht geraucht haben. Das sind andere Anforderungen als bei normalen Arbeitsplätzen.

    Besucher dürfen den Reinstraum ohnehin nicht betreten. Was sich in den Hallen abspielt, kann man nur an manchen Stellen von außen durch die Glasscheiben beobachten. Anders als etwa in einer Autofabrik ist vom Produktionsprozess nicht viel zu erkennen. Zu sehen sind lediglich große Apparaturen, in die die Wafer hineingeschoben werden. Was im Inneren der Maschinen abläuft, lässt sich zwar beschreiben, ist für den Laien aber nur schwer nachvollziehbar:

    So ein Chip besteht aus Schichten übereinander, aus leitenden und nichtleitenden Materialien und diese Schichten werden strukturiert, durch die Photolithographie. Bestimmte Stellen werden belackt, und dort ist die Scheibe vor einem Ätzangriff geschützt, andere Stellen werden weggeätzt.

    Infineon konstruiert also mittels verschiedener Techniken auf den glatten Wafern kleinste Leiterbahnen. Durch sie fließen dann im PC die elektrischen Ströme und ergeben die eine oder andere Information, auf diese Art kann ein Chip Daten speichern.

    An den Decken der Hallen ist ein weitverzweigtes Schienensystem befestigt. Dort oben schweben kleine Plastik-Kästen quer durch die Fabrik. In jedem Kasten befinden sich 25 Wafer, die so von einem Arbeitsplatz zum nächsten transportiert werden. Ein ziemliches Hin und Her.

    So ein Prozess, den man braucht um eine integrierte Schaltung herzustellen, besteht aus 400 Einzelschritten, die hintereinander ausgeführt werden müssen. Wenn man jeden dieser einzelnen Schritte hintereinander hängen würde, würde man 16 bis 17 Tage brauchen. Da man aber nicht immer jede Anlage sofort frei hat dauert es länger, 40 bis 50 Tage.

    Sieben Wochen durchläuft jeder Wafer die Hallen, bis auf der Siliziumscheibe fertige Mikrochips sitzen.

    Nur wenige Kilometer von Infineon entfernt - ebenfalls am Rand von Dresden - hat AMD sein Werk gebaut. Hier stellt der US-Konzern einen Großteil seiner Prozessoren her. Auch hier wird viel Aufwand betrieben. Um gegen den übermächtigen Konkurrenten Intel nur annähernd eine Chance zu haben, ist es wichtig, dass die Entwicklung nie stehen bleibt. Große Forscherteams sind ständig damit beschäftigt, zum einen neue, bessere Prozessoren zu entwickeln und zum anderen die Produktion in den Hallen zu verbessern. In den Bau von Labors wurde deshalb viel Geld investiert.

    Besonders wichtig ist die Fehleranalyse. Wenn auf den Wafern unbrauchbare Chips entstehen, muss schnell festgestellt werden, wo es hakt. Das ist nicht ganz leicht, denn die Welt der Halbleiter wird in Nanometern gemessen, also in 100 000stel Millimetern, wie Ehrenfried Tschech weiß, Abteilungsleiter für Werkstoffanalytik bei AMD:

    Eine unserer Aufgaben ist es Defekte auf dem Wafer zu finden, in der Größe von 50 Nanometern. Einen Defekt auf einer Scheibe von 200 mm zu finden, diese Aufgabe ist vergleichbar mit dem Aufspüren eines Golfballs in Sachsen.

    Wie aufwändig die Herstellung von Mikroprozessoren ist, lässt sich auch an anderer Stelle sehen. Am Rand des Firmengeländes steht das werkseigene Kraftwerk. Der riesige Energiebedarf lässt sich mit einer eigenen Anlage am billigsten stillen. Ein Posten, der die Bilanz jedes Jahr mit über 20 Millionen Euro belastet. Insgesamt summieren sich die Investitionen in Dresden bei AMD auf 2,5 Milliarden Euro. Und so wundert es nicht, dass die Siliziumscheibe, die Wacker in Burghausen zu einem Preis von 100 Euro verlassen hat, inzwischen um ein gutes Stück teurer geworden ist. Jens Drews Unternehmenssprecher von AMD:

    Die Scheibe, die ich jetzt in der Hand halte, das ist unser neuester Prozessor Athlon XP, mehrere 100 auf einer Scheibe. Wie ich unsere Ausbeuten kenne, ist das der Preis eines oberen Mittelklassewagens.

    Ökonomen sprechen von Wertschöpfung, wenn der Wert einer Ware im Laufe des Produktionsprozesses zunimmt. Betrachtet man die Entstehung von Prozessoren oder Speicherchips aus Wafern, dann findet der größte Teil dieser Wertschöpfung in Dresden statt. Dass sich AMD und Infineon beide in Dresden niedergelassen haben, ist dabei kein Zufall. Unternehmen, die sich hier ansiedelten, bekamen vom Staat Fördergelder. Gleichzeitig waren und sind die Löhne und Gehälter im Osten noch deutlich niedriger als in Westdeutschland. Und nicht zuletzt bot Dresden den Chipproduzenten einen ganz besonderen Vorteil: Die Stadt war zu DDR-Zeiten ein Zentrum für die Halbleiterindustrie im gesamten Ostblock. Fast 3000 Menschen arbeiteten zu Hochzeiten im damaligen Zentrum für Mikroelektronik. Die Umstände erforderten bei den Mitarbeitern besonderen Einfallsreichtum. Noch einmal Jens Drews von AMD:

    Die Ingenieure hatten klar begrenzte Ressourcen. Man konnte sich nicht Maschinen von der Stange kaufen, von westlichen Zulieferern. Von daher musste sehr viel in Eigenarbeit entwickelt werden, sehr viele Notlösungen, die dann genauso gut waren. Von daher ist die Kreativität eine ganz hervorragende Eigenschaft, die wir auch jetzt spüren.

    Für die Region Dresden war der Zuzug von AMD und Infineon ein Segen. Der Aufbau Ost lief in der sächsischen Hauptstadt deutlich besser als im übrigen Ostdeutschland. Allein in den beiden großen Chip-Werken entstanden rund 6000 Arbeitsplätze. Dietmar Edler vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin hat eine Studie über die Auswirkungen der Halbleiterindustrie verfasst. Dabei hat er herausgefunden, dass der Gesamteffekt auf den Arbeitsmarkt weit über die 6000 Jobs hinausgeht.

    Mittlerweile sind in Dresden und Umgebung 11.000 hochwertige Arbeitsplätze in der Halbleiterbranche entstanden. In Deutschland insgesamt sind es durch diese Ansiedlungen dort in Dresden rund 15.000. Das ist auch quantitativ ein bedeutsamer Beitrag.

    Und während in Deutschland und im Rest der Welt die Großkonzerne ihre Belegschaften radikal kürzen, bleiben die Beschäftigten in Dresden von dieser Entwicklung einigermaßen verschont

    Dresden ist in der günstigen Situation, dass es sich dort jeweils um die modernsten Werke der beiden Investoren AMD und Infineon handelt. Obwohl diese Unternehmen mit Beschäftigungsrückgängen auf die Krise reagiert haben, ist die Beschäftigung in Dresden doch stabil geblieben und sogar etwas gewachsen, sodass mir die Arbeitsplätze dort auf mittlere Sicht gesichert scheinen.

    Dass AMD und Infineon ihre Stellen trotz der tiefen Krise nicht zusammenstreichen liegt an einer Besonderheit der gesamten Halbleiterbranche. Dieser Wirtschaftszweig hat schon mehrere Rückschläge hinter sich gebracht und sich immer wieder am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen. Die Krisen wurden weniger durch Entlassungen gemeistert, als vielmehr durch neue Anstrengungen.

    Es ist ein regelmäßig wiederkehrendes Phänomen, mit dem sich die Unternehmen hier konfrontiert sehen. Ein paar Jahre lang läuft alles bestens. Dann kommt - oft recht plötzlich - der Einbruch. Ein tierisch anstrengender Markt also.

    In der Ökonomie wird ein solches Auf und Ab als Schweinezyklus bezeichnet. Auf den Viehmärkten lässt sich beobachten, dass der Schweinepreis in regelmäßigen Abständen unter einem Überangebot mit niedrigen Preisen zu leiden hat. Wegen der schlechten Gewinnaussichten fahren die Bauern nun ihre Zucht zurück, und zwar solange, bis der Preis wieder steigt. Dann geht alles von vorne los. Eine Wellenbewegung die sich etwa alle drei bis vier Jahre wiederholt. Ähnliches passiert auch auf dem Halbleitermarkt. Die Schwankungen sind hier besonders stark, da sie durch mehrere Effekte verstärkt werden. Wolfgang Hofmann vom Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie, kurz ZVEI:

    Der Halbleitermarkt ist ein weltweiter Markt, das heißt, wo immer sie eine Überkapazität haben, verbreitete die sich sofort. Und der zweite Effekt ist, dass aufgrund der großen Durchdringung Halbleiter auch als strategische Produkte angesehen werden und dass es immer wieder Regionen gibt, in denen die Industrie versucht hat, sich mit niedrigen Preisen einzukaufen.

    Die Halbleiterindustrie ist insofern vergleichbar mit dem Kohlebergbau. In beide Wirtschaftszweige pumpen Staaten oft viel Geld, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Dort wird die Kohle als Energiequelle subventioniert, hier der Mikrochip als wichtiges Bauteil für elektronische Systeme, etwa in Autos, Raketen oder Panzern.

    Japan versuchte in den 70er Jahren eine eigene Halbleiterindustrie aufzubauen. Die Preise gingen in den Keller, es kam zu Dumpingklagen. Inzwischen kann sich Japan massive Subventionen nicht mehr leisten und die japanische Halbleiterindustrie hat - ohne die staatlichen Finanzspritzen - stark an Bedeutung verloren.

    Seit kurzem gibt es eine neue Krise, die jedoch andere Ursachen hat. Die sogenannte "New Economy" hatte in den Hochzeiten - also vor etwa drei Jahren - einen Run auf Internet, Computer und Handys ausgelöst. Aus Angst vor Lieferengpässen rissen vor allem die Hersteller von Mobiltelefonen den Halbleiterproduzenten ihre Chips förmlich aus den Händen. Die Chipindustrie stellte sich auf diese hohe Nachfrage ein, und wurde enttäuscht. In dieser Branche überleben anscheinend nur die Nervenstarken.

    Die aktuelle Halbleiterkrise wurde also - anders als im klassischen Schweinezyklus - nicht auf der Angebots- sondern auf der Nachfrageseite ausgelöst. Die Kunden der "New Economy" sie fielen plötzlich aus. Das Ergebnis ist drastisch: Von 2000 auf 2001 sind die Umsätze bei den Mikroprozessoren weltweit von 32 Milliarden Dollar auf rund 23 Milliarden Dollar zurückgegangen. Das ist ein Minus von etwa 30 Prozent. Bei den DRAMs, also den Speicherchips, blieben von 28 Milliarden nur noch 11 Milliarden Dollar übrig. Ein Minus von rund 60 Prozent.

    Das ist selbst für die krisenerprobte Halbleiterbranche der bisher stärkste Umsatzeinbruch. Dass die Prozessorhersteller besser abschneiden hat dabei zwei Gründe. Zum einen sind sie nicht so stark von der Handy-Industrie abhängig. Zum anderen dominieren Intel und AMD den Markt so stark, dass die Preise hier vergleichsweise stabil bleiben. Infineon hat einen weit schwereren Stand. Bei den Speicherchips ist der Konkurrenzkampf extrem stark. Sobald die Nachfrage zurückgeht, setzt ein heftiger Preiskampf ein.

    Wann die Krise überwunden werden kann, ist derzeit noch nicht klar zu erkennen. Immer wieder belegen schlechte Unternehmensergebnisse, dass es noch nicht bergauf geht. So hat Intel erst kürzlich mit seinen Quartalszahlen enttäuscht und damit die gesamte Branche aufgeschreckt. Bei den Grundproblemen zeichnet sich vorerst noch keine Lösung ab. Harald Schnitzer Analyst bei der DZ-Bank.

    Die Kunden halten sich zurück. Die Anschaffung von PCs gestaltet sich schwierig. Aber - und das ist noch das Gravierendere - die Unternehmen halten sich mit Infrastrukturinvestitionen zurück, und das drückt erheblich. Aus heutiger Sicht wird das vierte Quartal recht schwach. Möglicherweise kann ein überraschendes Weihnachtsgeschäft da noch ein bisschen Belebung reinbringen. Aber im Wesentlichen sieht es so aus, wie Intel das formuliert hat, nämlich schwach.

    In der Branche hofft man inbrünstig auf eine konjunkturelle Erholung im nächsten Jahr. Günther Hollfeld Halbleiterexperte bei der Hypovereinsbank, vertritt die optimistische Position. Er glaubt, dass zumindest das Gröbste überwunden ist.

    Wir gehen davon aus, dass wir in 2002 ein sehr geringes Wachstum sehen bei 2 Prozent, für das Jahr 2003 rechnen wir mit einem deutlichen Wachstum von 15 Prozent.

    Und somit gibt es auch für die Kurse von Halbleiteraktien bald wieder gewisse Chancen. Langfristig - davon sind viele Akteure auf dem Markt felsenfest überzeugt, geht es ohnehin eindeutig nach oben. Solange die Technologie weiter vorankommt, werden auch die Geschäfte gut laufen - lautet der weit verbreitete Glaube.