Eine kleine schwarze Schlange gleitet auf ein Hühnerei zu, das dreimal so groß ist wie ihr Kopf. Ihr Terrarium steht im Labor für funktionelle Morphologie, in dem Biologen der Universität Antwerpen Tiere beobachten. Die Schlange der Gattung Dasypeltis züngelt kurz an dem Ei herum, sperrt das Maul auf und stülpt ihre Kiefer über die Beute. Als das Ei im Maul verschwunden ist, wandert es als große Beule in der Schlange weiter nach hinten.
" Jetzt kommt die Phase, in der die Schlange das Ei knackt, sagt Jonathan Brecko, der davon einen Röntgenfilm aufgenommen hat. Darauf sieht man, dass das Ei an eine Stelle gelangt, wo die Wirbelsäule der Schlange auffällig verändert ist: Eine Handvoll Wirbel hat eine dicke stabile Unterseite ausgebildet. Als die Schlange einen Buckel macht, zerbricht die Eierschale. "
" Hier an der Oberseite erscheint ein Schatten in der Eierschale, der zeigt, dass diese verstärkten Wirbel einen Riss von vorn bis hinten in das Ei drücken. "
Das Ei ist jetzt zwar angeknackst, aber die feine elastische Haut direkt unter der Schale ist noch intakt. Um sie anzustechen, benutzt die Schlange die sechs nächsten Wirbel: An deren Unterseite ragen dornenartige Fortsätze in die Schluckröhre der Schlange hinein. Sie sehen wie Zähne einer groben Säge aus. Wieder macht das Tier einen Buckel.
" Die Fortsätze werden jetzt von hinten durch die Ei-Membran gestochen, und weil das Loch genau an der Hinterseite ist, werden Eiweiß und Eigelb komplett direkt in den Magen gepresst. Nichts gelangt in den Mund - eine sehr effiziente Art, das Ei aufzubrechen und zu leeren. "
Mit seinem Röntgenfilm hat Jonathan Brecko eine Hypothese des amerikanischen Biologen Carl Gans präzisiert, der bereits in den 1950er Jahren solche eierfressenden Dasypeltis-Schlangen intensiv untersuchte - und dabei natürlich auch die außergewöhnlichen Wirbel beschrieben hat, sagt Nathan Kley, Evolutionsbiologe an der Stony Brook Universität in New York.
" Carl Gans hat die eierfressenden Schlangen so intensiv untersucht und ihre Anatomie so detailliert beschrieben, dass vermutlich viele Leute geglaubt haben, die Tiere seien erschöpfend erforscht. Und schon Gans hat Röntgenbilder veröffentlicht. Es fehlte natürlich noch die Technologie, mit der Brecko heute arbeitet. "
Denn Gans konnte vor 50 Jahren lediglich einzelne Röntgenaufnahmen machen, zwischen denen mehrere Minuten lagen. Aus diesen Bildern und der vertikalen Bewegung, die die Schlange beim Eierknacken macht, schloss der Forscher, dass sie das Ei allein mit den Dornfortsätzen öffnet, und nannte diese Wirbel deshalb Eiersäge. Dank der modernen Technik, die Brecko zur Verfügung steht, konnte er diese These jetzt korrigieren. Solche Röntgengeräte, die auch Filme aufnehmen können, sind außerhalb der humanmedizinischen Fakultäten allerdings noch rar, sagt Nathan Kley.
" Es gibt nur wenige Universitäten, wo man einfach hingehen und ein Röntgengerät benutzen kann, um in ein Tier hineinzuschauen, während es sich bewegt. Breckos Studie ist eine schöne Ergänzung zu Gans' Arbeit. Es ist wie Kaviar für jeden Forscher, sich Ergebnisse noch einmal genauer anzuschauen und herauszufinden, dass die am nächsten liegende Antwort nicht immer die korrekte ist. "
Bis die Eierschlange ihre Mahlzeit beendet, vergeht eine ganze Weile - je nach Größe des Eis bis zu einer Stunde. Auch die Schlange in Breckos Terrarium ist fast fertig. Das Tier schlängelt sich und drückt mit den Windungen seines Körpers die leeren Schalen aus seinem Maul nach draußen.
" Jetzt kommt die Phase, in der die Schlange das Ei knackt, sagt Jonathan Brecko, der davon einen Röntgenfilm aufgenommen hat. Darauf sieht man, dass das Ei an eine Stelle gelangt, wo die Wirbelsäule der Schlange auffällig verändert ist: Eine Handvoll Wirbel hat eine dicke stabile Unterseite ausgebildet. Als die Schlange einen Buckel macht, zerbricht die Eierschale. "
" Hier an der Oberseite erscheint ein Schatten in der Eierschale, der zeigt, dass diese verstärkten Wirbel einen Riss von vorn bis hinten in das Ei drücken. "
Das Ei ist jetzt zwar angeknackst, aber die feine elastische Haut direkt unter der Schale ist noch intakt. Um sie anzustechen, benutzt die Schlange die sechs nächsten Wirbel: An deren Unterseite ragen dornenartige Fortsätze in die Schluckröhre der Schlange hinein. Sie sehen wie Zähne einer groben Säge aus. Wieder macht das Tier einen Buckel.
" Die Fortsätze werden jetzt von hinten durch die Ei-Membran gestochen, und weil das Loch genau an der Hinterseite ist, werden Eiweiß und Eigelb komplett direkt in den Magen gepresst. Nichts gelangt in den Mund - eine sehr effiziente Art, das Ei aufzubrechen und zu leeren. "
Mit seinem Röntgenfilm hat Jonathan Brecko eine Hypothese des amerikanischen Biologen Carl Gans präzisiert, der bereits in den 1950er Jahren solche eierfressenden Dasypeltis-Schlangen intensiv untersuchte - und dabei natürlich auch die außergewöhnlichen Wirbel beschrieben hat, sagt Nathan Kley, Evolutionsbiologe an der Stony Brook Universität in New York.
" Carl Gans hat die eierfressenden Schlangen so intensiv untersucht und ihre Anatomie so detailliert beschrieben, dass vermutlich viele Leute geglaubt haben, die Tiere seien erschöpfend erforscht. Und schon Gans hat Röntgenbilder veröffentlicht. Es fehlte natürlich noch die Technologie, mit der Brecko heute arbeitet. "
Denn Gans konnte vor 50 Jahren lediglich einzelne Röntgenaufnahmen machen, zwischen denen mehrere Minuten lagen. Aus diesen Bildern und der vertikalen Bewegung, die die Schlange beim Eierknacken macht, schloss der Forscher, dass sie das Ei allein mit den Dornfortsätzen öffnet, und nannte diese Wirbel deshalb Eiersäge. Dank der modernen Technik, die Brecko zur Verfügung steht, konnte er diese These jetzt korrigieren. Solche Röntgengeräte, die auch Filme aufnehmen können, sind außerhalb der humanmedizinischen Fakultäten allerdings noch rar, sagt Nathan Kley.
" Es gibt nur wenige Universitäten, wo man einfach hingehen und ein Röntgengerät benutzen kann, um in ein Tier hineinzuschauen, während es sich bewegt. Breckos Studie ist eine schöne Ergänzung zu Gans' Arbeit. Es ist wie Kaviar für jeden Forscher, sich Ergebnisse noch einmal genauer anzuschauen und herauszufinden, dass die am nächsten liegende Antwort nicht immer die korrekte ist. "
Bis die Eierschlange ihre Mahlzeit beendet, vergeht eine ganze Weile - je nach Größe des Eis bis zu einer Stunde. Auch die Schlange in Breckos Terrarium ist fast fertig. Das Tier schlängelt sich und drückt mit den Windungen seines Körpers die leeren Schalen aus seinem Maul nach draußen.