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Eine fast vergessene Disziplin
Die Nobelpreise und die Astronomie

Seit 2011 ging der Physiknobelpreis viermal an Personen, die sich mit den Weiten des Universums beschäftigen. Diese Häufung von "Astronomie-Preisen" ist ungewöhnlich.

Von Dirk Lorenzen |
20151004b: Künstlerische und sehr phantasiereiche Darstellung des Planeten bei 51 Pegasi
2019 wurde unter anderem die Entdeckung des Planeten bei 51 Pegasi mit einem Nobelpreis ausgezeichnet (Illustration) (ESO)
Denn Alfred Nobel hat weder die Astronomie noch die Mathematik zur eigenen Kategorie erhoben. Er glaubte in diesen Disziplinen wohl nicht an "Entdeckungen zum Nutzen der Menschheit", wie es in der Auslobung des Preises heißt.
Astronomische Arbeiten blieben über ein halbes Jahrhundert lang unberücksichtigt: Edwin Hubble hat zwar entdeckt, dass die Milchstraße nur eine von Myriaden Galaxien im Kosmos ist – und dass dieser sich als Folge des Urknalls ausdehnt. Aber Nobelpreisträger ist er nicht.
Erst 1967 wurde Hans Bethe für seine theoretischen Arbeiten über die Energieproduktion in Sternen ausgezeichnet.
Die Galaxien-Rose Arp 273 blüht 300 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Andromeda 
2011 wurden drei Astrophysiker geehrt, die entdeckt haben, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt. (NASA / ESA)
Sieben Jahre später ging die Ehrung an Antony Hewish und Martin Ryle für die Erforschung der Pulsare und die Entwicklung von Radioteleskopen – nicht aber an Jocelyn Bell, die als Doktorandin die Pulsare entdeckt hatte.
Der jüngste Astrophysik-Preisträger war 2011 Adam Riess. Im Alter von erst 41 wurde seine Entdeckung der beschleunigten Ausdehnung des Kosmos ausgezeichnet.
Derzeit wühlt er sich durch alle Details von Beobachtungsmethodik und Instrumententechnik, um das Rätsel der Hubble-Konstanten zu lösen. Bei der Messung der Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums gibt es Widersprüche.
Womöglich gelingt Adam Riess da ein weiterer großer Wurf. Den Nobelpreis aber bekommt jeder nur einmal.