Fototermin im Bonner Frauenmuseum. Die neun Aktiven auf der Bühne sind in der Geburtstagslaune, die das 25jährige Jubiläum einer erfolgreichen Einrichtung vermittelt. Denn wer, ganz ehrlich, hätte das damals gedacht?
Es gibt ein Frauenmuseum in Hittisau, Schweiz. Es gibt eines in Meran, und auch Wiesbaden hat eins. Aber das Bonner Haus mit der irgendwie kongenialen Adresse Im Krausfeld 10 ist etwas anderes: ein mit der sprühenden Lebhaftigkeit seiner Direktrice Marianne Pitzen vorangetriebenes Projekt in Permanenz, eine spitze kleine Provokation des Kulturbetriebs, ein Frauenzentrum im Spätfeminismus. Angst vor uncooler Skurrilität und damit verbundenen Peinlichkeiten hat hier keine, am wenigsten Marianne Pitzen, die mit ihrer legendären biedermeierlichen Haartracht die Epoche in Erinnerung ruft, in der die ersten weiblichen Emanzipationsversuche zurückgestutzt wurden.
Aber hier geht es um Individualität. Marianne Pitzen und ihre vielen, meist ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen wollen alle Facetten der Weiblichkeit zulassen in einem geschützten Raum, der Künstlerinnen vorbehalten ist. Ein Kampfbegriff, der in den letzten 25 Jahren, mit dem wachsenden internationalen Erfolg vieler Künstlerinnen, vielleicht gelitten haben. Aber dass die feinen Mechanismen der Benachteiligung von Frauen im Kunstbetrieb noch keineswegs abgestellt sind, zeigte 1997 die Ausstellung "Ruhm": sie gab Auskunft darüber, wie viele Werke von Frauen die nordrhein-westfälischen Museen angeschafft hatten. Parallel zu dieser Schau hatte das Frauenmuseum eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Ankaufspolitik der Museen untersucht wurde: da fand sich ein Haus, das es in 50 Jahren zu gerade vier Künstlerinnen gebracht hatte; dabei waren zu dieser Zeit schon ein paar mehr Frauen von internationalem Gewicht im Spiel, mit denen man ein gewisses Gleichgewicht in den Schauräumen hätte herstellen können.
Die Kombination Ausstellung + Studie ist ein typisches Beispiel für die konsequente Interdisziplinarität des Dauerprojekts Frauenmuseum, das auch Historikerinnen beschäftigt und Künstlerinnengruppen ein Dach bietet, z.B. Liliom, zu der Ellen Sinzig gehört.
Es gibt einen breiten Strang frühfeministischer Ansätze im Frauenmuseum, aber für alle, die es lieber nicht so organisch-bauchig haben, ist auch gesorgt. Da ist der Gabriele Münter-Preis für Künstlerinnen über 40, dem die richtige Überlegung zugrunde liegt, dass man die Jugend nicht diskriminieren kann.. Da war, pünktlich zur Kanzlerwahl, die Ausstellung über Angela Merkel in der Karikatur; da war die Ausstellung mit Kunstwerken aus Filtertüten, die gleichzeitig eine Hommage an eine Erfinderin war: Melitta Bentz. Oder das Themenprojekt "Die Bonnerinnen", nur einer von vielen Beiträgen zur unterdrückten weiblichen Perspektive.
Gewiss, es fehlte auch nicht die Büstenhalter-Versteigerung im Rahmen der Aktion "Brust Lust Frust", die sich mit viel Mut-Wut-und Betroffenheitsrhetorik gegen Feind Brustkrebs wandte und in postfeministischer Abgeklärtheit den Humor über die Blamage-Grenze trieb. Aber in der Vielfalt der 500 Ausstellungen und zahllosen Veranstaltungen hat alles einen Platz.
2500 Künstlerinnen hatten in den 25 Jahren des Frauenmuseums Gelegenheit, hier auszustellen. Die Werke, die hier herausragten, bestätigten die Unhaltbarkeit der These von der weiblichen Ästhetik, während weibliche Themen und Perspektiven durchaus auszumachen sind. Das zeigt sich auch in den beiden Jubiläumsausstellungen: "Unsere Besten" sind die Dauerleihgaben bekannter Künstlerinnen, unter ihnen Yoko Ono, Ulrike Rosenbach, Valie Export, Rune Mields, Shirin Neshat. Manche von ihnen, z.B. Tremezza von Brentano, kommen auch vor in der zweiten Schau mit dem Titel "Alles Prophetinnen", ein Reigen visionärer Blicke auf die Welt. Hier hängen Gemälde und Bilderklärungen, die dem esoterischen Kitsch sehr nahe sind, friedlich neben gelungenen Installationen - die silbergesprühten Phantasiewaffen von Sylvia Breitwieser oder die kompakten Terrakotta-Figuren von Rachel Kohn. So ist eben das Frauenmuseum: immer noch eine basisdemokratische Einrichtung.
Es gibt ein Frauenmuseum in Hittisau, Schweiz. Es gibt eines in Meran, und auch Wiesbaden hat eins. Aber das Bonner Haus mit der irgendwie kongenialen Adresse Im Krausfeld 10 ist etwas anderes: ein mit der sprühenden Lebhaftigkeit seiner Direktrice Marianne Pitzen vorangetriebenes Projekt in Permanenz, eine spitze kleine Provokation des Kulturbetriebs, ein Frauenzentrum im Spätfeminismus. Angst vor uncooler Skurrilität und damit verbundenen Peinlichkeiten hat hier keine, am wenigsten Marianne Pitzen, die mit ihrer legendären biedermeierlichen Haartracht die Epoche in Erinnerung ruft, in der die ersten weiblichen Emanzipationsversuche zurückgestutzt wurden.
Aber hier geht es um Individualität. Marianne Pitzen und ihre vielen, meist ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen wollen alle Facetten der Weiblichkeit zulassen in einem geschützten Raum, der Künstlerinnen vorbehalten ist. Ein Kampfbegriff, der in den letzten 25 Jahren, mit dem wachsenden internationalen Erfolg vieler Künstlerinnen, vielleicht gelitten haben. Aber dass die feinen Mechanismen der Benachteiligung von Frauen im Kunstbetrieb noch keineswegs abgestellt sind, zeigte 1997 die Ausstellung "Ruhm": sie gab Auskunft darüber, wie viele Werke von Frauen die nordrhein-westfälischen Museen angeschafft hatten. Parallel zu dieser Schau hatte das Frauenmuseum eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Ankaufspolitik der Museen untersucht wurde: da fand sich ein Haus, das es in 50 Jahren zu gerade vier Künstlerinnen gebracht hatte; dabei waren zu dieser Zeit schon ein paar mehr Frauen von internationalem Gewicht im Spiel, mit denen man ein gewisses Gleichgewicht in den Schauräumen hätte herstellen können.
Die Kombination Ausstellung + Studie ist ein typisches Beispiel für die konsequente Interdisziplinarität des Dauerprojekts Frauenmuseum, das auch Historikerinnen beschäftigt und Künstlerinnengruppen ein Dach bietet, z.B. Liliom, zu der Ellen Sinzig gehört.
Es gibt einen breiten Strang frühfeministischer Ansätze im Frauenmuseum, aber für alle, die es lieber nicht so organisch-bauchig haben, ist auch gesorgt. Da ist der Gabriele Münter-Preis für Künstlerinnen über 40, dem die richtige Überlegung zugrunde liegt, dass man die Jugend nicht diskriminieren kann.. Da war, pünktlich zur Kanzlerwahl, die Ausstellung über Angela Merkel in der Karikatur; da war die Ausstellung mit Kunstwerken aus Filtertüten, die gleichzeitig eine Hommage an eine Erfinderin war: Melitta Bentz. Oder das Themenprojekt "Die Bonnerinnen", nur einer von vielen Beiträgen zur unterdrückten weiblichen Perspektive.
Gewiss, es fehlte auch nicht die Büstenhalter-Versteigerung im Rahmen der Aktion "Brust Lust Frust", die sich mit viel Mut-Wut-und Betroffenheitsrhetorik gegen Feind Brustkrebs wandte und in postfeministischer Abgeklärtheit den Humor über die Blamage-Grenze trieb. Aber in der Vielfalt der 500 Ausstellungen und zahllosen Veranstaltungen hat alles einen Platz.
2500 Künstlerinnen hatten in den 25 Jahren des Frauenmuseums Gelegenheit, hier auszustellen. Die Werke, die hier herausragten, bestätigten die Unhaltbarkeit der These von der weiblichen Ästhetik, während weibliche Themen und Perspektiven durchaus auszumachen sind. Das zeigt sich auch in den beiden Jubiläumsausstellungen: "Unsere Besten" sind die Dauerleihgaben bekannter Künstlerinnen, unter ihnen Yoko Ono, Ulrike Rosenbach, Valie Export, Rune Mields, Shirin Neshat. Manche von ihnen, z.B. Tremezza von Brentano, kommen auch vor in der zweiten Schau mit dem Titel "Alles Prophetinnen", ein Reigen visionärer Blicke auf die Welt. Hier hängen Gemälde und Bilderklärungen, die dem esoterischen Kitsch sehr nahe sind, friedlich neben gelungenen Installationen - die silbergesprühten Phantasiewaffen von Sylvia Breitwieser oder die kompakten Terrakotta-Figuren von Rachel Kohn. So ist eben das Frauenmuseum: immer noch eine basisdemokratische Einrichtung.