Deutschlands Schulkantinen schaffen im Schnitt nur die Note 3,7. Ein schlechtes Ergebnis, dabei wissen doch schon zehnjährige Ganztagsschüler was ihnen schmeckt und was nicht.
"Pizzabaguette, Nudeln und Fischstäbchen"
"Salat, Nudeln"
"Wackelpudding, Pizzabaguette"
Jona, Pit und Lenz sind sich einig, was sie mögen und was nicht. Damit die Speisen der zehnjährigen Göttinger nicht halbgegessen auf dem Teller zurückbleiben, strengt sich Koch Bernhard Theis an. Seine Hitliste der beliebtesten Essen:
"Pizzabaguette, Milchreis, Griesbrei, Hühnerfrikassee, Schnitzel, Currywurst, Pommes. Mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein."
Auf die Schnelle fällt dem Studienleiter Professor Achim Spiller vom Institut für Agrarmarketing der Universität Göttingen ein Vorurteil Erwachsener zum Geschmack der Kinder ein.
"Es wird häufig gesagt: Kinder wollen nur Pasta, Pizza und Pommes essen. Das stimmt auch so, wenn man sie direkt erst einmal fragt, aber Kinder, die über Jahre in der gleichen Mensa essen, sind sehr wohl froh, wenn sie ein abwechslungsreiches Essen bekommen, und das nutzt sich auch ab, wenn es immer nur Pizza geben würde."
Also müssen die Schulköche interessante Gerichte auf ihre Speisepläne stellen, empfiehlt Achim Spiller. Koch Bernhard Theis lässt seiner Fantasie schon freien Lauf:
"Wir versuchen auch immer mal wieder neue Gerichte beziehungsweise alte Gerichte wie zum Beispiel eine Perlgraupensuppe oder Steckrüben oder der rote Rübensalat."
Alle wollen lecker essen, aber kosten darf es nicht viel. Das durchschnittliche Schulessen - so fand Achim Spiller mit seiner Göttinger Studie heraus - wird in deutschen Ganztagsschulen mit 2,40 Euro veranschlagt. Viel zu wenig und ein Dilemma für die Köche, ärgert sich Bernhard Theis, sollen er und seine Kollegen schmackhaft kochen und zudem noch ausgewogene und vollwertige Menüs auf den Tisch zaubern. Da sind nicht nur ihre Kochkünste, sondern auch noch ihre Rechenkünste gefragt:
"Wir haben hier Gerichte, weil wir hier eine Mischkalkulation haben, die günstiger sind, und dann kann man mal wieder Produkte einsetzen, die dementsprechend teuer sind. Das braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl und auch mal saisonal einkaufen, dass man nicht die Erdbeeren im Winter oder schon im Frühjahr hat."
Die schlechte Note von 3,7 bekommen viele Schulkantinen von ihren jungen Kunden auch, weil das Personal die Portionen lieblos auf die Teller knallt, laut herumbrüllt oder mit den Schülern zu streng ist. Jona und Lenz mit einem Beispiel aus ihrem Kantinenalltag:
"Zu dem Pizzabaguette hat sich einer einen Teller genommen und dann wurde der voll zusammen gemacht."
"Man sollte vorne nur Tabletts nehmen, hat sich einer einen Teller genommen und wurde voll zusammengeschissen."
Mit seinen Forschungsergebnissen unterstützt Professor Spiller die Schüler:
"Dass es Schulungsprogramme gibt, klassisch: Service, Freundlichkeit, die dort vorangebracht werden in den Schulen. In vielen Schulmensen herrscht noch eine Verteilungsmentalität."
Der Schüler als Kunde und die Schulverpflegung einheitlicher organisieren, das fordert der Göttinger Agrarökonom Achim Spiller. Denn mal sind die Städte zuständig, dann private Caterer oder die Schulen selbst.
"Wir müssen von Seiten der Politik aktiv werden - die Struktur, in der die Schulverpflegung organisiert ist: Wir haben das als organisierte Unverantwortlichkeit bezeichnet, weil alle nur ein bisschen verantwortlich sind und keiner aus einem Guss ein vernünftiges System konzipieren kann."
Dieses vernünftige System kann - laut Spiller - folgendermaßen aussehen: Die Schulen sollen eigenständig über ihr angebotenes Essen entscheiden. Aber auch die Eltern sollen mehr für das Schulessen ihrer Kinder bezahlen als die durchschnittlich 2,40 Euro pro Tag. Außerdem, so Achim Spiller brauchen die Kinder dringend ein neues Unterrichtsfach. Das könnte beispielsweise "Ernährungsbildung" heißen.
"Pizzabaguette, Nudeln und Fischstäbchen"
"Salat, Nudeln"
"Wackelpudding, Pizzabaguette"
Jona, Pit und Lenz sind sich einig, was sie mögen und was nicht. Damit die Speisen der zehnjährigen Göttinger nicht halbgegessen auf dem Teller zurückbleiben, strengt sich Koch Bernhard Theis an. Seine Hitliste der beliebtesten Essen:
"Pizzabaguette, Milchreis, Griesbrei, Hühnerfrikassee, Schnitzel, Currywurst, Pommes. Mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein."
Auf die Schnelle fällt dem Studienleiter Professor Achim Spiller vom Institut für Agrarmarketing der Universität Göttingen ein Vorurteil Erwachsener zum Geschmack der Kinder ein.
"Es wird häufig gesagt: Kinder wollen nur Pasta, Pizza und Pommes essen. Das stimmt auch so, wenn man sie direkt erst einmal fragt, aber Kinder, die über Jahre in der gleichen Mensa essen, sind sehr wohl froh, wenn sie ein abwechslungsreiches Essen bekommen, und das nutzt sich auch ab, wenn es immer nur Pizza geben würde."
Also müssen die Schulköche interessante Gerichte auf ihre Speisepläne stellen, empfiehlt Achim Spiller. Koch Bernhard Theis lässt seiner Fantasie schon freien Lauf:
"Wir versuchen auch immer mal wieder neue Gerichte beziehungsweise alte Gerichte wie zum Beispiel eine Perlgraupensuppe oder Steckrüben oder der rote Rübensalat."
Alle wollen lecker essen, aber kosten darf es nicht viel. Das durchschnittliche Schulessen - so fand Achim Spiller mit seiner Göttinger Studie heraus - wird in deutschen Ganztagsschulen mit 2,40 Euro veranschlagt. Viel zu wenig und ein Dilemma für die Köche, ärgert sich Bernhard Theis, sollen er und seine Kollegen schmackhaft kochen und zudem noch ausgewogene und vollwertige Menüs auf den Tisch zaubern. Da sind nicht nur ihre Kochkünste, sondern auch noch ihre Rechenkünste gefragt:
"Wir haben hier Gerichte, weil wir hier eine Mischkalkulation haben, die günstiger sind, und dann kann man mal wieder Produkte einsetzen, die dementsprechend teuer sind. Das braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl und auch mal saisonal einkaufen, dass man nicht die Erdbeeren im Winter oder schon im Frühjahr hat."
Die schlechte Note von 3,7 bekommen viele Schulkantinen von ihren jungen Kunden auch, weil das Personal die Portionen lieblos auf die Teller knallt, laut herumbrüllt oder mit den Schülern zu streng ist. Jona und Lenz mit einem Beispiel aus ihrem Kantinenalltag:
"Zu dem Pizzabaguette hat sich einer einen Teller genommen und dann wurde der voll zusammen gemacht."
"Man sollte vorne nur Tabletts nehmen, hat sich einer einen Teller genommen und wurde voll zusammengeschissen."
Mit seinen Forschungsergebnissen unterstützt Professor Spiller die Schüler:
"Dass es Schulungsprogramme gibt, klassisch: Service, Freundlichkeit, die dort vorangebracht werden in den Schulen. In vielen Schulmensen herrscht noch eine Verteilungsmentalität."
Der Schüler als Kunde und die Schulverpflegung einheitlicher organisieren, das fordert der Göttinger Agrarökonom Achim Spiller. Denn mal sind die Städte zuständig, dann private Caterer oder die Schulen selbst.
"Wir müssen von Seiten der Politik aktiv werden - die Struktur, in der die Schulverpflegung organisiert ist: Wir haben das als organisierte Unverantwortlichkeit bezeichnet, weil alle nur ein bisschen verantwortlich sind und keiner aus einem Guss ein vernünftiges System konzipieren kann."
Dieses vernünftige System kann - laut Spiller - folgendermaßen aussehen: Die Schulen sollen eigenständig über ihr angebotenes Essen entscheiden. Aber auch die Eltern sollen mehr für das Schulessen ihrer Kinder bezahlen als die durchschnittlich 2,40 Euro pro Tag. Außerdem, so Achim Spiller brauchen die Kinder dringend ein neues Unterrichtsfach. Das könnte beispielsweise "Ernährungsbildung" heißen.