Als Gast im Hörfunkstudio lässt sie den Moderator nicht zu Wort kommen: Sie wolle zunächst einen Kollegen des Journalisten gute Besserung wünschen, der sich gerade von einem Schlaganfall erholt. Danach ist Ségolène Royal bereit, Fragen zu beantworten. Ja, sagt die 52 Jahre alte Sozialistin, sie bereite sich auf den Fall der Fälle vor.
In einem Jahr wählen die Franzosen ein neues Staatsoberhaupt. Die jüngsten Umfragen bescheinigen Ségolène Royal, sie könne sogar Nicolas Sarkozy schlagen, den populären Innenminister und Vorsitzenden der Regierungspartei UMP. Seither fragen Journalisten: Wer ist und wofür steht Ségolène Royal? Als Sozialistin verfüge sie zwar über ein linkes Markenzeichen, ihre Ideen stammten aber eher aus der politischen Mitte und sie haben einen konservativen Charakter, meint der Rundfunkkommentator Alain Duhamel.
Ihre Strategie bestehe einfach darin, das Gegenteil von dem zu tun, was die so genannten Elefanten der Sozialistischen Partei machten, meint Royal-Biograf Daniel Bernard, von der Wochenzeitung "Marianne".
Als sich die Führung der größten Oppositionspartei im Januar anlässlich des zehnten Todestages am Grab des früheren Präsidenten Francois Mitterand versammelte, weilte Ségolène Royal in Chile, um für die linke Präsidentschaftskandidatin und spätere Siegerin Michele Bachelet zu werben - und natürlich für sich selbst. Die früheren Minister Dominique Strauss Kahn, Laurent Fabius und Jack Lang, die es ebenfalls ins höchste Staatsamt drängt, beobachten den Höhenflug ihrer Parteifreundin gleichermaßen neidisch und ratlos.
Dass Ségolène Royal zusammen mit Parteichef Francois Hollande vier Kinder hat, veranlasste Fabius zu der spöttischen Frage, wer denn im Falle ihrer Wahl auf den Nachwuchs aufpassen werde. Dass die schlanke und gut aussehende Frau Titelseiten der Nachrichtenmagazine schmückt, kommentierte der sozialistische Senator Jean-Luc Melenchon mit dem Satz, eine Präsidentschaftswahl sei kein Schönheitswettbewerb.
Ségolène Royal verweist auf ihre Erfahrung als Präsidentin der Region Poitou-Charente:
"Ich habe für alle öffentlichen Zuschüsse zur Bedingung gemacht, dass Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, nicht die Produktion in andere Länder verlagern, dass sie nicht entlassen oder unter Tarif bezahlen dürfen. Wirtschaftliche Effizienz und soziale Absicherung sind miteinander zu vereinbaren. Man muss den Unternehmen klar machen, dass sie eine soziale Verantwortung haben. Und das geht."
Aufgewachsen in einem streng konservativen Elternhaus als viertes von acht Kindern studierte Ségolène Royal Wirtschaft und Politik und absolvierte die Elitehochschule ENA. 1981 holte Präsident Mitterand sie als Beraterin in den Elysée. Seit 1988 ist sie Abgeordnete der Nationalversammlung. Später wurde sie Ministerin für Familie und Jugend. Schon damals passte sie in keine ideologische Schublade: Die Sozialistin kämpfte gegen die Homo-Ehe und gegen Prostitution. Dass 7000 minderjährige Mädchen in jedem Jahr ungewollt schwanger würden und in den meisten Fällen eine Abtreibung vornehmen ließen, sei ein Skandal, sagt Ségolène Royal: In der Region, die sie leitet, könnten alle minderjährigen Mädchen kostenlos Verhütungsmaßnahmen in Anspruch nehmen.
Auch die Regierungspartei UMP interessiert sich längst für Ségolene Royal. Falls die Partei sie im Herbst nominieren werde, habe sie als Frau den Vorteil, etwas Neues zu bieten, meint der Sarkozy-Vertraute Patrick Devedjan. Es sei allerdings nicht sicher, dass ihre Popularität ein Jahr lang anhalten werde.
Ob sie sich eher an Francois Mitterands Staatssozialismus oder an Tony Blairs linker Reformpolitik orientiere, möchte der Moderator wissen: "Ich habe keine Vorbilder in der Vergangenheit", erwidert Ségolène Royal.
In einem Jahr wählen die Franzosen ein neues Staatsoberhaupt. Die jüngsten Umfragen bescheinigen Ségolène Royal, sie könne sogar Nicolas Sarkozy schlagen, den populären Innenminister und Vorsitzenden der Regierungspartei UMP. Seither fragen Journalisten: Wer ist und wofür steht Ségolène Royal? Als Sozialistin verfüge sie zwar über ein linkes Markenzeichen, ihre Ideen stammten aber eher aus der politischen Mitte und sie haben einen konservativen Charakter, meint der Rundfunkkommentator Alain Duhamel.
Ihre Strategie bestehe einfach darin, das Gegenteil von dem zu tun, was die so genannten Elefanten der Sozialistischen Partei machten, meint Royal-Biograf Daniel Bernard, von der Wochenzeitung "Marianne".
Als sich die Führung der größten Oppositionspartei im Januar anlässlich des zehnten Todestages am Grab des früheren Präsidenten Francois Mitterand versammelte, weilte Ségolène Royal in Chile, um für die linke Präsidentschaftskandidatin und spätere Siegerin Michele Bachelet zu werben - und natürlich für sich selbst. Die früheren Minister Dominique Strauss Kahn, Laurent Fabius und Jack Lang, die es ebenfalls ins höchste Staatsamt drängt, beobachten den Höhenflug ihrer Parteifreundin gleichermaßen neidisch und ratlos.
Dass Ségolène Royal zusammen mit Parteichef Francois Hollande vier Kinder hat, veranlasste Fabius zu der spöttischen Frage, wer denn im Falle ihrer Wahl auf den Nachwuchs aufpassen werde. Dass die schlanke und gut aussehende Frau Titelseiten der Nachrichtenmagazine schmückt, kommentierte der sozialistische Senator Jean-Luc Melenchon mit dem Satz, eine Präsidentschaftswahl sei kein Schönheitswettbewerb.
Ségolène Royal verweist auf ihre Erfahrung als Präsidentin der Region Poitou-Charente:
"Ich habe für alle öffentlichen Zuschüsse zur Bedingung gemacht, dass Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, nicht die Produktion in andere Länder verlagern, dass sie nicht entlassen oder unter Tarif bezahlen dürfen. Wirtschaftliche Effizienz und soziale Absicherung sind miteinander zu vereinbaren. Man muss den Unternehmen klar machen, dass sie eine soziale Verantwortung haben. Und das geht."
Aufgewachsen in einem streng konservativen Elternhaus als viertes von acht Kindern studierte Ségolène Royal Wirtschaft und Politik und absolvierte die Elitehochschule ENA. 1981 holte Präsident Mitterand sie als Beraterin in den Elysée. Seit 1988 ist sie Abgeordnete der Nationalversammlung. Später wurde sie Ministerin für Familie und Jugend. Schon damals passte sie in keine ideologische Schublade: Die Sozialistin kämpfte gegen die Homo-Ehe und gegen Prostitution. Dass 7000 minderjährige Mädchen in jedem Jahr ungewollt schwanger würden und in den meisten Fällen eine Abtreibung vornehmen ließen, sei ein Skandal, sagt Ségolène Royal: In der Region, die sie leitet, könnten alle minderjährigen Mädchen kostenlos Verhütungsmaßnahmen in Anspruch nehmen.
Auch die Regierungspartei UMP interessiert sich längst für Ségolene Royal. Falls die Partei sie im Herbst nominieren werde, habe sie als Frau den Vorteil, etwas Neues zu bieten, meint der Sarkozy-Vertraute Patrick Devedjan. Es sei allerdings nicht sicher, dass ihre Popularität ein Jahr lang anhalten werde.
Ob sie sich eher an Francois Mitterands Staatssozialismus oder an Tony Blairs linker Reformpolitik orientiere, möchte der Moderator wissen: "Ich habe keine Vorbilder in der Vergangenheit", erwidert Ségolène Royal.