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Eine Geschichte von Eidechsen und Königen

Im September zieht das Sternbild Eidechse hoch über den Himmel - halbwegs zwischen den ausgebreiteten Flügeln des Schwans und dem W-förmigen Sternbild Cassiopeia. Allerdings benötigen Sie einen dunklen Himmel und eine gute Sternkarte, um die blassen Sterne zu finden.

Jeannie Kuich |
    Der Danziger Astronom Johannes Hevelius führte das Sternbild in der Mitte des 17. Jahrhunderts ein. Er zeichnete ein Tier, das einem Molch ähnelte.

    Damals standen Astronomen im Wettbewerb, Sterne und Sternbilder zu benennen. Häufig wählten sie Namen zu Ehren eines Mäzens oder eines Königs. Damit sicherten sie sich Fördermittel. 1679 zeichnete Augustin Royer sein eigenes Sternbild in der Himmelsregion. Zu den Sternen der Eidechse fügte er einige vom Schwan und einige von der Cassiopeia hinzu und führte die Sternbilder "das Zepter" und "die Hand der Gerechtigkeit" zu Ehren des französischen Königs Ludwig XIV. ein.

    Ein Jahrhundert später änderte Johann Bode das Zepter und die Hand in Stab und Krone zu Ehren seines Königs Friedrich des Großen von Preußen um.

    Keines dieser beiden Sternbilder überlebte. Die Eidechse gewann ihren Platz am Himmel zurück.

    Heute können Astronomen die Namen der Sternbilder nicht mehr nach Belieben ändern. 1930 legte die Internationale Astronomische Union auf einer Tagung die Grenzen von 88 Sternbildern fest - so auch das der Eidechse. Dabei entschied man, dass keines dieser Sternbilder mehr verändert werden darf.