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Eine Giraffe am Himmel

Unsere heutigen Sternbilder gehen zumeist auf Figuren zurück, die bereits in der Antike entwickelt oder aus noch älteren Traditionen übernommen wurden. So beschrieb der griechische Gelehrte Eratosthenes im dritten vorchristlichen Jahrhundert 44 Sternbilder, sein Landsmann Ptolemaeus brachte es ein paar Hundert Jahre später sogar auf 48.

Von Dirk Lorenzen |
    Trotzdem war nicht der gesamte damals sichtbare Himmel aufgeteilt worden, weil zum Beispiel Regionen ohne hellere Sterne unbesetzt blieben.

    Dazu gehörte vor allem ein Gebiet unweit des Polarsterns, das im Osten vom Großen Bären, im Süden von den Zwillingen und dem Sternbild Fuhrmann sowie im Westen von Kepheus, Kassiopeia und Perseus begrenzt wird.

    Diese Himmelsregion wurde erst zu Beginn der Neuzeit aufgeteilt. Für den westlichen Teil schlug der niederländische Astronom Pieter Platevoet, auch Plancius genannt, im Jahre 1612 den Namen Giraffe vor.

    Fast 80 Jahre später erschien der Himmelsatlas des Danziger Astronomen Johannes Hevelius. Er enthielt im östlichen Teil des himmlischen Niemandslandes das Sternbild Luchs.

    Die Giraffe, die jetzt in der Stunde nach Mitternacht den Meridian überquert, reckt ihren langen Hals bis knapp an den Himmelsnordpol. Da auch die Giraffenfüße nicht mehr als 38 Grad vom Himmelsnordpol entfernt sind, geht das Sternbild bei uns nicht unter: Als Zirkumpolarsternbild ist es ganzjährig zu jeder Nachtzeit zu beobachten.

    Weil die Sterne nur der vierten Größenklasse und darunter angehören, lässt sich die Giraffe am Himmel nicht immer ganz so einfach identifizieren.

    Das Sternbild Giraffe

    Mehr über das Sternbild Giraffe