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Eine helle ”Sternstadt”

Wir nähern uns der Ferienzeit. Vielleicht reisen Sie demnächst in südliche Gefilde. Schon in den europäischen Mittelmeerländern sehen Sie eine helle Sternenstadt über dem südlichen Horizont. Je weiter Sie nach Süden reisen, desto höher steht sie am Himmel.

Bruce McClure |
    Diese Sternenstadt ist Omega Centauri. Der helle, blau-weiße Stern Spica im Sternbild Jungfrau kann Ihnen als Wegweiser dienen. Er steht ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang fast direkt im Süden. Omega Centauri finden Sie etwa 35 Winkelgrad unterhalb von Spica – in Mittelmeerländern also ziemlich nahe am Horizont.

    Omega Centauri ist einer der wenigen Kugelsternhaufen, die wir mit bloßem Auge erkennen können. Er wirkt wie ein verschwommener Lichtfleck. Offene Sternhaufen – wie die Plejaden und die Hyaden – sind lose Ansammlungen von etwa tausend Sternen. Sie sind viel zahlreicher als die Kugelsternhaufen, jene kompakten Systeme, in denen oft mehrere hunderttausend Sterne wohnen. Die meisten Kugelsternhaufen sind zwischen 10 und 15 Milliarden Jahre alt. Sie stammen aus einer Epoche, als die Milchstraße selbst noch im Entstehen war. An ihnen können Forscher also hervorragend die Entwicklungsgeschichte unserer Galaxis studieren.

    Während es die offenen Sternhaufen vorwiegend in der Milchstraßenscheibe gibt, befinden sich die meisten Kugelsternhaufen im galaktischen Halo – also unterhalb oder oberhalb der Scheibe.

    Versuchen Sie einmal während eines Urlaubs in südlichen Ländern den Kugelsternhaufen Omega Centauri zu finden. Gelingt Ihnen das, blicken Sie auf eine Sternenstadt, deren Licht diese Stadt vor 17 000 Jahren verließ. Mit einem guten Fernglas können Sie das kosmische Lichtermeer von Omega Centauri noch besser genießen können.