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Eine Insel macht Geschichte

Vor gut 400 Jahren stand die leistungsstärkste Sternwarte der Welt nicht auf einem Berg in Chile, sondern auf der kleinen Insel Ven im Öresund zwischen Kopenhagen und Malmö.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Adelsmann Tycho Brahe hatte vom dänischen König Frederik II. Ven als Lehen bekommen. Von 1576 bis 1597 führte er von dort aus systematische Beobachtungen der Sterne und Planeten durch. Vor allem den Mars hat Tycho während dieser 21 Jahre intensiv beobachtet. Der Däne arbeitete mit exzellenten Winkelmessinstrumenten, aber ohne Teleskop. Das war damals noch unbekannt.

    Tycho Brahe wollte mit seinen Beobachtungen klären, ob die Sonne um die Erde läuft, was jahrtausendelang die Lehrmeinung gewesen war - oder ob die Erde und die anderen Planeten um die Sonne kreisen, wie es Nikolaus Kopernikus postuliert hatte.

    Nachdem Tycho die Insel hatte verlassen müssen, gelangte er nach Prag. Dort traf er Johannes Kepler, der nach Tychos Tod die Beobachtungen auswertete und die Gesetze der Planetenbewegung entdeckte. Damit hatte Kepler dank Tycho Brahes Daten das neue Weltbild auf mathematisch gesicherte Füße gestellt. Das war vor genau 400 Jahren und wird jetzt mit dem Internationalen Jahr der Astronomie gefeiert wird.

    Trotz Hubble-Weltraumteleskop und aller moderner Technik: Die bis heute wichtigsten Beobachtungen in der Geschichte der Astronomie wurden mit bloßem Auge durchgeführt - auf einer kleinen Insel im Öresund.

    Informationen zu Leben und Werk von Tycho Brahe


    Tycho-Brahe-Museum auf der Insel Ven