" Ich habe ihm vorhin gerade die Tageszeitung gebracht, weil er gerne die neuesten Sportnachrichten lesen wollte; es ist jemand, der einen langen Leidensweg hinter sich hat und der sehr lange im Leben sehr behindert worden ist durch diese Verletzung. "
Sechs Jahre ist der Arbeitsunfall her, bei dem der Landwirt beide Arme verlor. Seither ist eine quälende Zeit vergangen, in der der Mann, der so gerne zupackt, ohne Arme leben musste. Als er einmal im Fernsehen einen österreichischen Polizisten sah, der mit zwei transplantierten Händen lebte, war er sofort begeistert. Er wandte sich an die Ärzte des Münchner Klinikums Rechts der Isar. Aber der Leiter des Transplantationsteams, Dr. Christoph Höhnke, war anfangs skeptisch:
" Wir haben zunächst einmal die Transplantation abgelehnt, weil im Vorfeld - als er ganz euphorisch das wollte - haben wir gesagt: nein. Wir machen das nicht, Sie müssen uns überzeugen, dass Sie dafür wirklich geeignet sind."
Zuerst sollte der Patient alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen. Also ging er für viele Wochen ins Krankenhaus und probierte verschiedene Prothesen aus. Ohne Erfolg:
" Er kam damit nicht zurecht, aus verschiedenen Gründen und ich muss sagen, mich hat selten ein Patient oder auch seine Familie so überzeugt. "
Vor sechs Monaten stand der Entschluss fest: Der Landwirt sollte seine Transplantation bekommen, weil ihn die Experten für stabil genug halten, die Tortur durchzustehen. Diese Einschätzung ist wichtig. Denn im Jahre 1988 operierte man in Frankreich einen Mann, dessen psychische Situation man vorher nicht hinterfragt hatte. Er bekam eine neue Hand, die er aber stets als Fremdkörper empfand. Deshalb nahm er es auch mit der Krankengymnastik und den Medikamenten nicht so genau. In der Folge kam es zu Abstoßungsreaktionen. Man musste ihm die Hand wieder abnehmen. Das sollte diesmal besser laufen. Die psychologische Betreuung gehörte von Anfang dazu:
" Ich habe mich mit ihm ausführlich unterhalten, ich habe mich mit seiner Familie ausführlich unterhalten. Ich bin da sehr optimistisch. Der hat das gewollt und der ist gestützt in jeder Hinsicht. Die Angst vor einer möglichen Abstoßung ist immer latent da, aber die ist nicht so groß, dass sie ihn beeinträchtigen würde. "
Der Patient gilt als ausgeglichen und willensstark. Deshalb wählte man ihn für die erste Armtransplantation aus. Vor rund zwei Wochen fand sich dann auch ein geeigneter Spender. Der Tag X war da, auf den sich ein Ärzteteam seit Jahren vorbereitet hatte: "Noch nie wurde so viel Gewebe von einem Menschen auf einen anderen übertragen", so der Leiter der Abteilung für Plastische Chirurgie Prof. Hans-Günther Machens:
" Die Operation erfolgte simultan in zwei Sälen mit fünf Teams, jeweils zwei Teams waren an den Armen des Spenders und des Empfängers beschäftigt und zum einen beim Spender die Arme in der Weise zu entnehmen, dass das notwendige funktionelle Gewebe, also Muskeln, Sehnen, Blutgefäße und Nerven mit entnommen wurden und dann passgenau anatomisch adäquat beim Empfänger zu transplantieren. "
Das Abnehmen der Arme beim Spender verlief problemlos. Schwieriger war es, dem Empfänger die Arme anzunähen. Denn bei ihm war im Armstupf des linken Armes eine wichtige Vene verschlossen. Das kam durch den Unfall vor sechs Jahren. Diese defekte Vene musste mit einem Bypass umschifft werden. "Dafür war das 5. Team zuständig", erklärt Christoph Höhnke:
" Dann haben wir vom Spender eine langstreckige Vene entnommen und haben die beim Empfänger zur Überbrückung des Defektes - die Amputationshöhe kann man sich vorstellen wie bei einem T-Shirt - bis zum Hals haben wir das überbrückt. "
So ließen sich letztlich beide Arme verpflanzen. Bis der Patient sie gebrauchen kann, muss er sich noch in Geduld üben. Die angenähten Muskeln kann er zwar schon bald mit krankengymnastischen Übungen aktivieren. Aber die Nervenzellen werden erst langsam aus den Armstümpfen in die neuen Arme hineinwachsen. Bis sie in den Fingerspitzen angekommen sind und er wirklich etwas spüren kann, vergehen vermutlich zwei lange Jahre.
Sechs Jahre ist der Arbeitsunfall her, bei dem der Landwirt beide Arme verlor. Seither ist eine quälende Zeit vergangen, in der der Mann, der so gerne zupackt, ohne Arme leben musste. Als er einmal im Fernsehen einen österreichischen Polizisten sah, der mit zwei transplantierten Händen lebte, war er sofort begeistert. Er wandte sich an die Ärzte des Münchner Klinikums Rechts der Isar. Aber der Leiter des Transplantationsteams, Dr. Christoph Höhnke, war anfangs skeptisch:
" Wir haben zunächst einmal die Transplantation abgelehnt, weil im Vorfeld - als er ganz euphorisch das wollte - haben wir gesagt: nein. Wir machen das nicht, Sie müssen uns überzeugen, dass Sie dafür wirklich geeignet sind."
Zuerst sollte der Patient alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen. Also ging er für viele Wochen ins Krankenhaus und probierte verschiedene Prothesen aus. Ohne Erfolg:
" Er kam damit nicht zurecht, aus verschiedenen Gründen und ich muss sagen, mich hat selten ein Patient oder auch seine Familie so überzeugt. "
Vor sechs Monaten stand der Entschluss fest: Der Landwirt sollte seine Transplantation bekommen, weil ihn die Experten für stabil genug halten, die Tortur durchzustehen. Diese Einschätzung ist wichtig. Denn im Jahre 1988 operierte man in Frankreich einen Mann, dessen psychische Situation man vorher nicht hinterfragt hatte. Er bekam eine neue Hand, die er aber stets als Fremdkörper empfand. Deshalb nahm er es auch mit der Krankengymnastik und den Medikamenten nicht so genau. In der Folge kam es zu Abstoßungsreaktionen. Man musste ihm die Hand wieder abnehmen. Das sollte diesmal besser laufen. Die psychologische Betreuung gehörte von Anfang dazu:
" Ich habe mich mit ihm ausführlich unterhalten, ich habe mich mit seiner Familie ausführlich unterhalten. Ich bin da sehr optimistisch. Der hat das gewollt und der ist gestützt in jeder Hinsicht. Die Angst vor einer möglichen Abstoßung ist immer latent da, aber die ist nicht so groß, dass sie ihn beeinträchtigen würde. "
Der Patient gilt als ausgeglichen und willensstark. Deshalb wählte man ihn für die erste Armtransplantation aus. Vor rund zwei Wochen fand sich dann auch ein geeigneter Spender. Der Tag X war da, auf den sich ein Ärzteteam seit Jahren vorbereitet hatte: "Noch nie wurde so viel Gewebe von einem Menschen auf einen anderen übertragen", so der Leiter der Abteilung für Plastische Chirurgie Prof. Hans-Günther Machens:
" Die Operation erfolgte simultan in zwei Sälen mit fünf Teams, jeweils zwei Teams waren an den Armen des Spenders und des Empfängers beschäftigt und zum einen beim Spender die Arme in der Weise zu entnehmen, dass das notwendige funktionelle Gewebe, also Muskeln, Sehnen, Blutgefäße und Nerven mit entnommen wurden und dann passgenau anatomisch adäquat beim Empfänger zu transplantieren. "
Das Abnehmen der Arme beim Spender verlief problemlos. Schwieriger war es, dem Empfänger die Arme anzunähen. Denn bei ihm war im Armstupf des linken Armes eine wichtige Vene verschlossen. Das kam durch den Unfall vor sechs Jahren. Diese defekte Vene musste mit einem Bypass umschifft werden. "Dafür war das 5. Team zuständig", erklärt Christoph Höhnke:
" Dann haben wir vom Spender eine langstreckige Vene entnommen und haben die beim Empfänger zur Überbrückung des Defektes - die Amputationshöhe kann man sich vorstellen wie bei einem T-Shirt - bis zum Hals haben wir das überbrückt. "
So ließen sich letztlich beide Arme verpflanzen. Bis der Patient sie gebrauchen kann, muss er sich noch in Geduld üben. Die angenähten Muskeln kann er zwar schon bald mit krankengymnastischen Übungen aktivieren. Aber die Nervenzellen werden erst langsam aus den Armstümpfen in die neuen Arme hineinwachsen. Bis sie in den Fingerspitzen angekommen sind und er wirklich etwas spüren kann, vergehen vermutlich zwei lange Jahre.