Rosenkranz? Rosenkranz? Bei einer Straßenumfrage in Deutschland hätte Barbara Rosenkranz so gut wie null Chancen, gekannt zu sein. Das liegt auch daran, dass hier die Politik kleinerer Nachbarländer insgesamt ein bisschen schlampig wahrgenommen wird, deshalb der Reihe nach: Der amtierende österreichische Bundespräsident heißt Heinz Fischer, und das wird auch nach dem 25. April, wenn die Österreicher direkt über dieses Amt abstimmen, so bleiben. Heinz Fischer aus dem Lager der Sozialistischen Partei SPÖ sitzt so sicher im Sattel, dass die konservative ÖVP das viele Geld für eine aussichtslose Kampagne nicht ausgeben mag.
Hier witterte die FPÖ ihre Chance: Das ist die Partei, und man muss das erzählen, weil es genau hierher gehört, die sich nach dem Krieg aus einem Verband alter Nazis bildete, die sogar in den toleranten großen Parteien nicht unterzubringen waren; die Partei, die später Jörg Haider hervorbrachte und vor und nach ihm viele, die mit einer Art Tourettesyndrom geschlagen waren: dem Zwang, ab und an etwas Unanständiges äußern zu müssen. Sie sagten dann nicht, wie andere Kranke etwas aus dem Fäkalbereich oder so, sondern etwa "Unsere Ehre heißt Treue" oder "Die Arbeitsmarktpolitik des Dritten Reichs war ja nicht schlecht". Zurück in die Gegenwart: Also die FPÖ witterte ihre Chance und stellte Ende Februar Barbara Rosenkranz gegen Heinz Fischer auf. Auf dass sie ihm die konservative Wählerschaft ab- und den Freiheitlichen einen Achtungssieg erjage. So um die 30 Prozent hätte man gern.
Nun ist die Obfrau der niederösterreichischen FPÖ nicht das Politikermodell, das in später Haider-Nachfolge der FPÖ-Chef und Disko-Rechte Hans Christian Strache verkörpert. Barbara Rosenkranz hat zehn Kinder und den Habitus einer Jungscharführerin, was beides keinesfalls gegen sie sprechen sollte; Kleidung und Kinderzahl gehören nicht ins politische Argument, selbst dann, wenn alles so gut zusammenpasst wie im Fall Rosenkranz.
Die Kandidatin ist seit Jahren aufgefallen mit der im freiheitlichen Lager unausrottbaren Schwäche, sich vom Nationalsozialismus abzugrenzen. Das Verbotgesetz, das die Leugnung des Holocaust unter Strafe stellt, bezeichnete sie mehrfach als Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und was sagte sie neuerdings, als man sie nach ihrer Meinung zur Existenz von Gaskammern fragte? Nicht nein. Nicht ja. Sondern: "Ich habe das Wissen, dass ein Österreicher, der zwischen 1964 und 1976 in österreichischen Schulen war – das ist also mein Wissen von der Geschichte, und daran habe ich überhaupt keine Änderung vorzunehmen."
Jetzt hat Österreich eine Bundespräsidentschaftskandidatin, die gerade öffentlich ihre Verfassungsloyalität eidesstattlich erklären musste und dies lustlos ablieferte; und deren Mann vom Verfassungsschutz beäugt wird samt der rechtsextremen Postille, die er herausgibt. Rücktritt? Davon war die Rede, aber nur kurz. Warum auch? Österreich leistet sich doch auch einen FPÖ-Mann als dritten Nationalratspräsidenten, der, nur ein Beispiel, in seinem Amt junge Burschen mit einer Schwäche für NS-Devotionalien beschäftigt. Auch der hat alle Rücktrittsforderungen ausgesessen. Das sich immer neu ausmendelnde NS-Gen ermüdet selbst die schärfsten Publizisten.
Verständlich, sie haben genug zu tun mit der allgegenwärtigen Paranoia, mit dem allmächtigen Boulevardblatt Kronen-Zeitung, das sie anheizt, in einem Land, das so missvergnügt und zwanghaft mit den Themen Ausländer, Kriminalität, EU-Diktatur beschäftigt ist, dass man Mühe kriegen könnte, in österreichischen Städten nicht die Nerven zu verlieren. Die nebenbei immer noch zu den sichersten der Welt gehören dürften. Jedenfalls, solange all die Burschenschafter, die noch das Schanddiktat von Versailles beweinen, beim Faschingsball in der Hofburg tanzen, statt draußen auf der Straße.
Hier witterte die FPÖ ihre Chance: Das ist die Partei, und man muss das erzählen, weil es genau hierher gehört, die sich nach dem Krieg aus einem Verband alter Nazis bildete, die sogar in den toleranten großen Parteien nicht unterzubringen waren; die Partei, die später Jörg Haider hervorbrachte und vor und nach ihm viele, die mit einer Art Tourettesyndrom geschlagen waren: dem Zwang, ab und an etwas Unanständiges äußern zu müssen. Sie sagten dann nicht, wie andere Kranke etwas aus dem Fäkalbereich oder so, sondern etwa "Unsere Ehre heißt Treue" oder "Die Arbeitsmarktpolitik des Dritten Reichs war ja nicht schlecht". Zurück in die Gegenwart: Also die FPÖ witterte ihre Chance und stellte Ende Februar Barbara Rosenkranz gegen Heinz Fischer auf. Auf dass sie ihm die konservative Wählerschaft ab- und den Freiheitlichen einen Achtungssieg erjage. So um die 30 Prozent hätte man gern.
Nun ist die Obfrau der niederösterreichischen FPÖ nicht das Politikermodell, das in später Haider-Nachfolge der FPÖ-Chef und Disko-Rechte Hans Christian Strache verkörpert. Barbara Rosenkranz hat zehn Kinder und den Habitus einer Jungscharführerin, was beides keinesfalls gegen sie sprechen sollte; Kleidung und Kinderzahl gehören nicht ins politische Argument, selbst dann, wenn alles so gut zusammenpasst wie im Fall Rosenkranz.
Die Kandidatin ist seit Jahren aufgefallen mit der im freiheitlichen Lager unausrottbaren Schwäche, sich vom Nationalsozialismus abzugrenzen. Das Verbotgesetz, das die Leugnung des Holocaust unter Strafe stellt, bezeichnete sie mehrfach als Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und was sagte sie neuerdings, als man sie nach ihrer Meinung zur Existenz von Gaskammern fragte? Nicht nein. Nicht ja. Sondern: "Ich habe das Wissen, dass ein Österreicher, der zwischen 1964 und 1976 in österreichischen Schulen war – das ist also mein Wissen von der Geschichte, und daran habe ich überhaupt keine Änderung vorzunehmen."
Jetzt hat Österreich eine Bundespräsidentschaftskandidatin, die gerade öffentlich ihre Verfassungsloyalität eidesstattlich erklären musste und dies lustlos ablieferte; und deren Mann vom Verfassungsschutz beäugt wird samt der rechtsextremen Postille, die er herausgibt. Rücktritt? Davon war die Rede, aber nur kurz. Warum auch? Österreich leistet sich doch auch einen FPÖ-Mann als dritten Nationalratspräsidenten, der, nur ein Beispiel, in seinem Amt junge Burschen mit einer Schwäche für NS-Devotionalien beschäftigt. Auch der hat alle Rücktrittsforderungen ausgesessen. Das sich immer neu ausmendelnde NS-Gen ermüdet selbst die schärfsten Publizisten.
Verständlich, sie haben genug zu tun mit der allgegenwärtigen Paranoia, mit dem allmächtigen Boulevardblatt Kronen-Zeitung, das sie anheizt, in einem Land, das so missvergnügt und zwanghaft mit den Themen Ausländer, Kriminalität, EU-Diktatur beschäftigt ist, dass man Mühe kriegen könnte, in österreichischen Städten nicht die Nerven zu verlieren. Die nebenbei immer noch zu den sichersten der Welt gehören dürften. Jedenfalls, solange all die Burschenschafter, die noch das Schanddiktat von Versailles beweinen, beim Faschingsball in der Hofburg tanzen, statt draußen auf der Straße.