
Sie ist ein Gesamtkunstwerk: als Model, Schauspielerin – zum Beispiel das wohl gefährlichste Bond-Girl aller Zeiten – und natürlich als Sängerin.
Sie verbreitete eine kühle erotische Aura und passend dazu pflegte sie früher auch gerne eine Kühltasche mit sich zu führen. Darin bewahrte sie Pelzmäntel zum Wechseln auf, für das besondere Tragegefühl. Und zu Studioaufnahmen oder Interviews, wenn sie überhaupt mal welche gab, kam sie so spät, dass einer ihre PR-Agenten mal sagte: "Es gibt die mitteleuropäische Zeit, die pazifische und es gibt die Grace Jones Zeit".
Wer eine Definition für das Wort "Diva" braucht, bekam und bekommt sie von Grace Jones bis heute verlässlich und formvollendet geliefert. Heute feiert sie, was man ihr immer noch nicht ansieht, ihren bereits 70. Geburtstag.

Falls es überhaupt stimmt, denn es sind verschiedene Geburtsjahre von 1948 bis 1953 im Umlauf. Welches das Richtige ist, weiß nur, ganz Herrscherin ihrer eigenen Legende, die Künstlerin selbst.
In Vergessenheit geraten ist Grace Jones übrigens selbst in den Phasen nicht, in denen sie keine neue Musik veröffentlichte. Nach ihren größten Erfolgen in den 80er-Jahren, etwa dem Hit "Slave to the rhythm", dauerte diese Pause immerhin fast zwei Jahrzehnte. Erst 2008 kehrte sie mit dem erstaunlich zeitgemäßen Album "Hurricane" zurück. Das ist nun allerdings auch schon wieder zehn Jahre her. Im Gespräch blieb sie seitdem durch gelegentliche Auftritte und einen ausgezeichneten Dokumentarfilm, den Sophie Fiennes über das Leben von Grace Jones gedreht hat.