Vier kleine Gummi-Räder, jeweils gerade einmal so groß wie ein Zwei-Euro-Stück, tragen ein Fahrgestell. Auf diesem Fahrgestell steht ein Wasserbottich. Und aus dem Wasserbottich heraus windet sich ein Kunststoffschlauch wie eine Schlange nach oben. Und dort mündet der Schlauch in ein rundes Gefäß. Ein batteriebetriebener kleiner Elektromotor schließlich pumpt Wasser aus dem Bottich durch den Schlauch nach oben ins Gefäß - und treibt so das futuristisches Gefährt durch das Gewicht des Wassers voran:
"Sobald das Gefäß eine bestimmte Wasserhöhe erreicht hat, kippt das ganze hier - es wird magnetisch gehalten - nach unten und treibt somit das Rad um eine halbe Drehung an. Und so bewegt sich's dann Stück für Stück langsam vorwärts."
Und zwar sehr langsam, Zentimeter um Zentimeter. Design-Student Lenny Grade und sein Team haben das Projekt "Low Slow Go" auf die Beine gestellt. Als Teil der Gesamtausstellung "Time Machine - Design und Zeit". Wochenlang haben sich die Studierenden der Kölner International School of Design an der Fachhochschule Köln auf ihre Ausstellung im Rahmen der PASSAGEN vorbereitet. Wie sieht das Leben in Raum und Zeit in der Zukunft aus und welche Verantwortung tragen dabei Designerinnen und Designer? - das war die Leitfrage von "Time Machine":
"Bei uns war das Ziel, dass in Zeiten, wo alles als positiv assoziiert wird, wo es darum geht schneller zu sein, produktiver, immer hektischer, dass es eben immer schwieriger wird, produktiv langsam zu denken. Und genau das ist es, was wir versuchen darzustellen, indem wir sowohl auf abstrakte als auch rein technische Weise einfach Vehikel gebaut haben, die sich von A nach B so langsam wie möglich bewegen."
"Also wir haben die Ausstellung jetzt betreten, befinden uns jetzt in der Schleuse sozusagen, das ist sozusagen der Ort, wo der Besucher von der Außenwelt abgeschlossen wird und sich in der Ausstellung befindet und von dieser Ausstellung sozusagen durch die Schule getragen wird."
Eine Reise durch Raum und Zeit, bei der die Besucher von Anfang an eingeladen werden zum Nachdenken und Mitgestalten, sagt Max Dreißigacker, der im ersten Semester Design studiert. Dabei haben die Projektgruppen der Kölner International School of Design, kurz: KISD - nicht nur die Ausstellungs-Objekte kreiert und konzipiert, sondern sie haben die komplette Ausstellung auf die Beine gestellt, erklärt Günter Horntrich, Professor für Ökologie und Design:
"Die müssen lernen organisieren, Spanplatten schrauben, Folie kleben, Typografie zu machen, ein Layout zu entwickeln (...) eine Kalkulation hinzulegen - die lernen doch fürs Leben."
Und genau das entspricht dem gesamten Studienkonzept. Statt in den ersten Semestern, wie oft üblich, erst Schritt für Schritt die Grundlagen des klassischen Gestaltungskanons zu legen, zum Beispiel Zeichnen oder Farblehre, lernen hier schon die Erstsemester wie Max Dreißigacker sofort in konkreten und vor allem interdisziplinären Projekten. Die Grundlagen fließen da dann mit ein, sagt Dreißigacker:
"Man hat Werkstatteinführung, dass man auch weiß, mit welchen Materialien man umgeht, wie man die einsetzt, wie die reagieren. Und jeder kann im Laufe seines Studiums seinen Weg finden und spezialisiert sich dann auch. Aber das ist auch das Schöne: Man guckt in jeden Bereich rein und kann dann für sich sagen, das liegt mir mehr und das liegt mir weniger und kann für sich da seinen persönlichen Weg da gehen."
Lernen, den eigenen beruflichen Weg zu gehen, und zwar als Generalist mit breitem Wissen und nicht als Spezialist, das ist hier das Ausbildungsziel. Denn die Anforderungen an Design und an die Berufe in diesem breiten Fachgebiet ändern sich permanent und schnell, sagt KISD-Direktor Jenz Großhans:
"Also es ist ganz selten, dass sie irgendwo arbeiten und den Rest ihres Lebens Pixel schubsen oder Bildchen malen oder eine Form für ein Industrieprodukt machen. In der Regel arbeiten sie in Teams, wo sie interdisziplinär arbeiten müssen."
Die Wurzeln dafür will man am KISD schon mit der Aufnahmeprüfung legen. Zeugnisnoten seien egal, eine klassische künstlerische Bewerbungsmappe werde auch nicht verlangt, viel wichtiger sei ein schlüssiges Motivationsschreiben, praktische Erfahrungen, zum Beispiel aus dem Handwerk, und eine obligatorische Bewerbungsaufgabe:
"Die besteht in der Regel aus nur einem Wort, zum Beispiel dem Wort Arbeit und dann haben sie vier Wochen Zeit, was dazu zu machen. Dabei können sie auch das Medium frei wählen. Sie können was Schreiben, die können fotografieren, die können was zeichnen, was malen, die können ein Objekt bauen, die könnten es theoretisch auch tanzen."
Wer bei all dem überzeugt, kann in Köln starten. Von etwa 800 Bewerbern im Jahr werden rund 60 angenommen. Insgesamt sind an der KISD derzeit 380 Studierende eingeschrieben. Dabei sei das Studium allerdings nicht für jeden etwas, sagt Direktor Jenz Großhans:
"Wenn sie also lieber eine Struktur haben und ganz genau wissen wollen, was sie machen, dann ist die KISD vielleicht nicht so gut. Hier kommt es sehr stark auf die Eigeninitiative an, dass man sich selber drum kümmert, was mache ich eigentlich und was will ich studieren. Vielleicht ist auch nicht jeder Student für dieses Modell geeignet."
Doch wer sich am Ende wie Max Dreißigacker für die KISD entscheidet und dann auch bei den Kölner PASSAGEN mitmacht, der kann hier direkt auf Tuchfühlung mit den Profis gehen, die in den kommenden Tagen die Ausstellung besuchen, sagt Professor Günter Horntrich:
"Wenn ich zum Beispiel einen Praktikanten suchen würde für mein Büro oder eine Designerstelle ausschreibe und ich würde so einen beim Bier kennen lernen oder hier an unserer Austernbar, dann muss ich den ja nicht dreimal einladen. Ich will einfach wissen wie der wirkt, passt der, welche Menschlichkeit steckt dahinter, was will er eigentlich mal machen mit seinem Leben. Das ist einfach eine super Plattform."
"Sobald das Gefäß eine bestimmte Wasserhöhe erreicht hat, kippt das ganze hier - es wird magnetisch gehalten - nach unten und treibt somit das Rad um eine halbe Drehung an. Und so bewegt sich's dann Stück für Stück langsam vorwärts."
Und zwar sehr langsam, Zentimeter um Zentimeter. Design-Student Lenny Grade und sein Team haben das Projekt "Low Slow Go" auf die Beine gestellt. Als Teil der Gesamtausstellung "Time Machine - Design und Zeit". Wochenlang haben sich die Studierenden der Kölner International School of Design an der Fachhochschule Köln auf ihre Ausstellung im Rahmen der PASSAGEN vorbereitet. Wie sieht das Leben in Raum und Zeit in der Zukunft aus und welche Verantwortung tragen dabei Designerinnen und Designer? - das war die Leitfrage von "Time Machine":
"Bei uns war das Ziel, dass in Zeiten, wo alles als positiv assoziiert wird, wo es darum geht schneller zu sein, produktiver, immer hektischer, dass es eben immer schwieriger wird, produktiv langsam zu denken. Und genau das ist es, was wir versuchen darzustellen, indem wir sowohl auf abstrakte als auch rein technische Weise einfach Vehikel gebaut haben, die sich von A nach B so langsam wie möglich bewegen."
"Also wir haben die Ausstellung jetzt betreten, befinden uns jetzt in der Schleuse sozusagen, das ist sozusagen der Ort, wo der Besucher von der Außenwelt abgeschlossen wird und sich in der Ausstellung befindet und von dieser Ausstellung sozusagen durch die Schule getragen wird."
Eine Reise durch Raum und Zeit, bei der die Besucher von Anfang an eingeladen werden zum Nachdenken und Mitgestalten, sagt Max Dreißigacker, der im ersten Semester Design studiert. Dabei haben die Projektgruppen der Kölner International School of Design, kurz: KISD - nicht nur die Ausstellungs-Objekte kreiert und konzipiert, sondern sie haben die komplette Ausstellung auf die Beine gestellt, erklärt Günter Horntrich, Professor für Ökologie und Design:
"Die müssen lernen organisieren, Spanplatten schrauben, Folie kleben, Typografie zu machen, ein Layout zu entwickeln (...) eine Kalkulation hinzulegen - die lernen doch fürs Leben."
Und genau das entspricht dem gesamten Studienkonzept. Statt in den ersten Semestern, wie oft üblich, erst Schritt für Schritt die Grundlagen des klassischen Gestaltungskanons zu legen, zum Beispiel Zeichnen oder Farblehre, lernen hier schon die Erstsemester wie Max Dreißigacker sofort in konkreten und vor allem interdisziplinären Projekten. Die Grundlagen fließen da dann mit ein, sagt Dreißigacker:
"Man hat Werkstatteinführung, dass man auch weiß, mit welchen Materialien man umgeht, wie man die einsetzt, wie die reagieren. Und jeder kann im Laufe seines Studiums seinen Weg finden und spezialisiert sich dann auch. Aber das ist auch das Schöne: Man guckt in jeden Bereich rein und kann dann für sich sagen, das liegt mir mehr und das liegt mir weniger und kann für sich da seinen persönlichen Weg da gehen."
Lernen, den eigenen beruflichen Weg zu gehen, und zwar als Generalist mit breitem Wissen und nicht als Spezialist, das ist hier das Ausbildungsziel. Denn die Anforderungen an Design und an die Berufe in diesem breiten Fachgebiet ändern sich permanent und schnell, sagt KISD-Direktor Jenz Großhans:
"Also es ist ganz selten, dass sie irgendwo arbeiten und den Rest ihres Lebens Pixel schubsen oder Bildchen malen oder eine Form für ein Industrieprodukt machen. In der Regel arbeiten sie in Teams, wo sie interdisziplinär arbeiten müssen."
Die Wurzeln dafür will man am KISD schon mit der Aufnahmeprüfung legen. Zeugnisnoten seien egal, eine klassische künstlerische Bewerbungsmappe werde auch nicht verlangt, viel wichtiger sei ein schlüssiges Motivationsschreiben, praktische Erfahrungen, zum Beispiel aus dem Handwerk, und eine obligatorische Bewerbungsaufgabe:
"Die besteht in der Regel aus nur einem Wort, zum Beispiel dem Wort Arbeit und dann haben sie vier Wochen Zeit, was dazu zu machen. Dabei können sie auch das Medium frei wählen. Sie können was Schreiben, die können fotografieren, die können was zeichnen, was malen, die können ein Objekt bauen, die könnten es theoretisch auch tanzen."
Wer bei all dem überzeugt, kann in Köln starten. Von etwa 800 Bewerbern im Jahr werden rund 60 angenommen. Insgesamt sind an der KISD derzeit 380 Studierende eingeschrieben. Dabei sei das Studium allerdings nicht für jeden etwas, sagt Direktor Jenz Großhans:
"Wenn sie also lieber eine Struktur haben und ganz genau wissen wollen, was sie machen, dann ist die KISD vielleicht nicht so gut. Hier kommt es sehr stark auf die Eigeninitiative an, dass man sich selber drum kümmert, was mache ich eigentlich und was will ich studieren. Vielleicht ist auch nicht jeder Student für dieses Modell geeignet."
Doch wer sich am Ende wie Max Dreißigacker für die KISD entscheidet und dann auch bei den Kölner PASSAGEN mitmacht, der kann hier direkt auf Tuchfühlung mit den Profis gehen, die in den kommenden Tagen die Ausstellung besuchen, sagt Professor Günter Horntrich:
"Wenn ich zum Beispiel einen Praktikanten suchen würde für mein Büro oder eine Designerstelle ausschreibe und ich würde so einen beim Bier kennen lernen oder hier an unserer Austernbar, dann muss ich den ja nicht dreimal einladen. Ich will einfach wissen wie der wirkt, passt der, welche Menschlichkeit steckt dahinter, was will er eigentlich mal machen mit seinem Leben. Das ist einfach eine super Plattform."