Rina Olfee empfindet Ziffernnoten als "Motivationskiller" und hat daraus Konsequenzen gezogen. Ihr jüngster Sohn besucht die Montessori-Gesamtschule in Potsdam. Dort gibt es Ziffernnoten erst ab Klasse neun.
Es ist viel wichtiger zu wissen, warum wer etwas wie gut oder nicht so gut gemacht hat, als nur eine Ziffer zu haben, die am Ende sehr unterschiedlich sein kann.
Ziffernnoten entmutigen, machen Angst und packen Schüler in Schubladen, findet Rektorin Ulrike Kegler. Sie glaubt an den "Leistungsentwicklungplan". Das ist die verbale Bewertung der Schüler. Hier zählt nicht die punktuelle Leistung, sondern der Weg dorthin. Bis zur vierten Klasse bekommen die Kinder die Rückmeldung über ihre Leistungen einmal am Ende des Schuljahres. Später zweimal pro Jahr. Montessori-Pädagogin Kegler schwört darauf. Für sie ist das übliche Benotungssytem vollkommen unzureichend:
Es gibt nur sechs verschiedene Kategorien, und in denen sollen alle vielfältigen Schülerleistungen einen Platz finden, und das ist eigentlich ein ganz primitives Raster, um Leistungen zu bewerten.
Die Schüler der siebten und achten Jahrgangsstufe sehen das ähnlich. Im Prinzip stehen sie hinter ihrem Benotungssystem:
Ich find das gut, dass wir keine Noten bis zur neunten Klasse bekommen, weil man das mit Texten viel besser versteht. Und die Lehrer können das mit Worten besser beschreiben: Du musst dieses noch besser lernen oder da hapert es noch ein bisschen.
Ich finde, dass man mit Noten eingeschränkt ist. Du hast eine Sechs: Du bist ein nicht so guter Schüler und Du hast eine Eins, Du bist ein Superschüler.
Wenn man am Ende eines Halbjahres so ein Blatt Papier mit seiner Beurteilung hat, das ist eigentlich wie eine Geschichte über sich selbst.
Manchmal wüssten sie aber auch gerne ein wenig genauer und ein wenig öfter, was sie können: Vor allem, wenn sie sich mit Freunden aus anderen Schulen unterhalten:
Das ist schon manchmal komisch, wenn ich dann sage: Ja, ich war gut in dem Test. Dann sagen die: Ja, was heißt gut? Eins oder Zwei?
Und noch ein anderes Argument ist offensichtlich nicht ganz unwichtig:
Wenn Du eine Eins hast, dann kannst Du fünf Euro kriegen. Dann spornt das auch ein bisschen an.
Ulrike Kegler kennt diese Ambivalenz, die ihrer Erfahrung meist ab der siebten Klasse auftritt. Für sie ist das aber lediglich ein Ansporn, die Qualität der verbalen Bewertung weiter zu entwickeln.
Es bedarf einer ziemlich langen gemeinsamen Arbeit an einer Schule, um einen Schreibstil zu finden, der Fehler vermeidet. Es gibt niemanden, der nichts kann, aber es gibt große Unterschiede, und diese differenziert und ohne Verletzung zu Papier zu bringen, ist schon eine große Herausforderung.
An der Montessori-Schule Potsdam haben die Lehrer einen Beurteilungs-Kodex entwickelt. Wichtiges Kriterium ist auch das Arbeits- und Sozialverhalten. Es gibt ein "Pensen-Buch", in dem das Lernpensum für jedes Fach nach dem Brandenburger Rahmenplan festgeschrieben und für die Schüler einsehbar ist. Wie sie den Stoff bewältigen und wo es noch hapert, fließt in ihren "Leistungsentwicklungsplan" ein – damit verbunden ist auch ein Selbsteinschätzung der Schüler:
Ich denke, dass uns das hilft, dass wir uns selber beurteilen, dass wir mal nachdenken: Was können wir überhaupt und dann halt wissen: Was müssen wir nächstes Jahr noch machen.
Beim Übergang in weiterführende Schulen haben die Schüler wenig Probleme, weiß Ulrike Kegler:
Wir haben bisher immer das Gleiche gehört. Es gibt eine kurze Phase, wo sie den Anschluss suchen in einem völlig neuen System und dann haben sie es. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie insgesamt eine höhere Motivation haben.
Als verbesserungswürdig empfinden Eltern, die an manchen Stellen zu standardisierte Sprache:
Mir gefallen die ganz individuell geschriebenen Sätze. Man muss einer bestimmten Beurteilungssprache mächtig sein. Das empfinde ich als einen Schwachpunkt. Ansonsten kenne ich keine Schwachpunkte.
Es ist viel wichtiger zu wissen, warum wer etwas wie gut oder nicht so gut gemacht hat, als nur eine Ziffer zu haben, die am Ende sehr unterschiedlich sein kann.
Ziffernnoten entmutigen, machen Angst und packen Schüler in Schubladen, findet Rektorin Ulrike Kegler. Sie glaubt an den "Leistungsentwicklungplan". Das ist die verbale Bewertung der Schüler. Hier zählt nicht die punktuelle Leistung, sondern der Weg dorthin. Bis zur vierten Klasse bekommen die Kinder die Rückmeldung über ihre Leistungen einmal am Ende des Schuljahres. Später zweimal pro Jahr. Montessori-Pädagogin Kegler schwört darauf. Für sie ist das übliche Benotungssytem vollkommen unzureichend:
Es gibt nur sechs verschiedene Kategorien, und in denen sollen alle vielfältigen Schülerleistungen einen Platz finden, und das ist eigentlich ein ganz primitives Raster, um Leistungen zu bewerten.
Die Schüler der siebten und achten Jahrgangsstufe sehen das ähnlich. Im Prinzip stehen sie hinter ihrem Benotungssystem:
Ich find das gut, dass wir keine Noten bis zur neunten Klasse bekommen, weil man das mit Texten viel besser versteht. Und die Lehrer können das mit Worten besser beschreiben: Du musst dieses noch besser lernen oder da hapert es noch ein bisschen.
Ich finde, dass man mit Noten eingeschränkt ist. Du hast eine Sechs: Du bist ein nicht so guter Schüler und Du hast eine Eins, Du bist ein Superschüler.
Wenn man am Ende eines Halbjahres so ein Blatt Papier mit seiner Beurteilung hat, das ist eigentlich wie eine Geschichte über sich selbst.
Manchmal wüssten sie aber auch gerne ein wenig genauer und ein wenig öfter, was sie können: Vor allem, wenn sie sich mit Freunden aus anderen Schulen unterhalten:
Das ist schon manchmal komisch, wenn ich dann sage: Ja, ich war gut in dem Test. Dann sagen die: Ja, was heißt gut? Eins oder Zwei?
Und noch ein anderes Argument ist offensichtlich nicht ganz unwichtig:
Wenn Du eine Eins hast, dann kannst Du fünf Euro kriegen. Dann spornt das auch ein bisschen an.
Ulrike Kegler kennt diese Ambivalenz, die ihrer Erfahrung meist ab der siebten Klasse auftritt. Für sie ist das aber lediglich ein Ansporn, die Qualität der verbalen Bewertung weiter zu entwickeln.
Es bedarf einer ziemlich langen gemeinsamen Arbeit an einer Schule, um einen Schreibstil zu finden, der Fehler vermeidet. Es gibt niemanden, der nichts kann, aber es gibt große Unterschiede, und diese differenziert und ohne Verletzung zu Papier zu bringen, ist schon eine große Herausforderung.
An der Montessori-Schule Potsdam haben die Lehrer einen Beurteilungs-Kodex entwickelt. Wichtiges Kriterium ist auch das Arbeits- und Sozialverhalten. Es gibt ein "Pensen-Buch", in dem das Lernpensum für jedes Fach nach dem Brandenburger Rahmenplan festgeschrieben und für die Schüler einsehbar ist. Wie sie den Stoff bewältigen und wo es noch hapert, fließt in ihren "Leistungsentwicklungsplan" ein – damit verbunden ist auch ein Selbsteinschätzung der Schüler:
Ich denke, dass uns das hilft, dass wir uns selber beurteilen, dass wir mal nachdenken: Was können wir überhaupt und dann halt wissen: Was müssen wir nächstes Jahr noch machen.
Beim Übergang in weiterführende Schulen haben die Schüler wenig Probleme, weiß Ulrike Kegler:
Wir haben bisher immer das Gleiche gehört. Es gibt eine kurze Phase, wo sie den Anschluss suchen in einem völlig neuen System und dann haben sie es. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie insgesamt eine höhere Motivation haben.
Als verbesserungswürdig empfinden Eltern, die an manchen Stellen zu standardisierte Sprache:
Mir gefallen die ganz individuell geschriebenen Sätze. Man muss einer bestimmten Beurteilungssprache mächtig sein. Das empfinde ich als einen Schwachpunkt. Ansonsten kenne ich keine Schwachpunkte.