Louise Nevelson lebte von 1899 bis 1988 und war eine der wichtigsten amerikanischen Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre monochromen Holzcollagen, große Skulpturen aus Holzkisten angefüllt mit Objekten, die sie auf der Straße gefunden hat und die meistens schwarz, weiß oder golden angemalt waren, machten sie in der New Yorker Kunstszene der fünfziger und sechziger Jahre berühmt. Und sie war eine gute Freundin von Edward Albee, der ihr nun mit seinem neuen Stück "Occupant" ein Denkmal gesetzt hat.
Das Signature Theater am Westende der 42nd Street gelegen, hatte bereits 2002 versucht, mit Anne Bancroft in der Hauptrolle, das Stück herauszubringen, musste dann aber wegen Erkrankung der berühmten Schauspielerin vor der Premiere abgesetzt werden. Nun endlich mit Mercedes Ruehl, die für die Rolle der Videothekenbesitzerin Anne in Terry Gilliam's "König der Fischer" einen Oscar gewann, konnte das Stück uraufgeführt werden.
"Occupant", was übersetzt "besetzt" oder "bewohnt" bedeutet, ist ein fingiertes Interview zwischen einem Journalisten und der toten Louise Nevelson über ihr Leben, ihre Kunst und den Platz, den sie als Künstlerin ihrem Leben "besetzen" konnte. Dabei stößt der Journalist auf Halbwahrheiten und Ungereimtheiten und versucht, durch mehr oder weniger geschickte Fragen die Wahrheit über sie ans Licht zu bringen. Immer wieder weicht sie mit ironischen Bemerkungen ins Publikum den Fragen aus und malt ein Bild von sich, als eine starke und niemals nachgiebige Frau, die sich in einer Zeit und auf einem von Männern völlig dominiertem Kunstmarkt durchgesetzt hat.
Sie spricht von der Auswanderung aus dem russischen Kiew, der sicheren Heirat in die jüdische Upper East Side, der Geburt ihres Sohnes, ihrer Flucht aus den engen Konventionen dieser Ehe. Aber leider stört nichts von all dem den seichten Plauderton dieses zweistündigen Abends. Dabei wären ihre endlosen Depressionen, ihre Unfähigkeit, eine gute Mutter zu sein, ihre schreckliche Armut nach der Scheidung und ihre Hang nach sexuellen Abenteuern genug Stoff, um aus diesem Interview einen Abend voller starker Momente zu machen.
Leider nutzt weder die Regie noch die Schauspielerin diese wenigen Gelegenheiten. Aber vor allem zeigt uns der Text selbst neben vielen biografischen Einzelheiten nicht die Abgründe, die die Künstlerin zu ihrer Kunst getrieben hat. Die selbstgefällige Maske bröckelt nicht und Albee zeigt uns nicht den Menschen hinter der Kunst. Die Geschichte wird anekdotenhaft und belanglos. Es fehlt nicht nur an dramatischer Spannung - vielleicht liegt das an der Grundannahme, dass sie ja bereits tot ist - sondern vor allem an jedweder Notwendigkeit des Erzählens. Die völlig unterspannte und gekünstelte Figur des Journalisten hilft da wenig.
Es scheint so, als hätte Albee sich nicht wirklich getraut, etwas Abgründiges über seine Freundin zu erzählen - und das von einem Autor, der mit der "Zoogeschichte" und "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" Theatergeschichte in Sachen abgründige Figuren geschrieben hat. "Occupant" bleibt so in einer braven Sonntagsmatineevorstellung hängen, die keinem weh tut, dabei tut das gerade weh. Wäre das Stück nicht von Edward Albee, es würde sehr wahrscheinlich auf keinem Spielplan der Stadt auftauchen. Leider ein Abend, der außer einem höflichen Applaus keine weitere Folgen haben wird - langweilig und unnötig.
Das Signature Theater am Westende der 42nd Street gelegen, hatte bereits 2002 versucht, mit Anne Bancroft in der Hauptrolle, das Stück herauszubringen, musste dann aber wegen Erkrankung der berühmten Schauspielerin vor der Premiere abgesetzt werden. Nun endlich mit Mercedes Ruehl, die für die Rolle der Videothekenbesitzerin Anne in Terry Gilliam's "König der Fischer" einen Oscar gewann, konnte das Stück uraufgeführt werden.
"Occupant", was übersetzt "besetzt" oder "bewohnt" bedeutet, ist ein fingiertes Interview zwischen einem Journalisten und der toten Louise Nevelson über ihr Leben, ihre Kunst und den Platz, den sie als Künstlerin ihrem Leben "besetzen" konnte. Dabei stößt der Journalist auf Halbwahrheiten und Ungereimtheiten und versucht, durch mehr oder weniger geschickte Fragen die Wahrheit über sie ans Licht zu bringen. Immer wieder weicht sie mit ironischen Bemerkungen ins Publikum den Fragen aus und malt ein Bild von sich, als eine starke und niemals nachgiebige Frau, die sich in einer Zeit und auf einem von Männern völlig dominiertem Kunstmarkt durchgesetzt hat.
Sie spricht von der Auswanderung aus dem russischen Kiew, der sicheren Heirat in die jüdische Upper East Side, der Geburt ihres Sohnes, ihrer Flucht aus den engen Konventionen dieser Ehe. Aber leider stört nichts von all dem den seichten Plauderton dieses zweistündigen Abends. Dabei wären ihre endlosen Depressionen, ihre Unfähigkeit, eine gute Mutter zu sein, ihre schreckliche Armut nach der Scheidung und ihre Hang nach sexuellen Abenteuern genug Stoff, um aus diesem Interview einen Abend voller starker Momente zu machen.
Leider nutzt weder die Regie noch die Schauspielerin diese wenigen Gelegenheiten. Aber vor allem zeigt uns der Text selbst neben vielen biografischen Einzelheiten nicht die Abgründe, die die Künstlerin zu ihrer Kunst getrieben hat. Die selbstgefällige Maske bröckelt nicht und Albee zeigt uns nicht den Menschen hinter der Kunst. Die Geschichte wird anekdotenhaft und belanglos. Es fehlt nicht nur an dramatischer Spannung - vielleicht liegt das an der Grundannahme, dass sie ja bereits tot ist - sondern vor allem an jedweder Notwendigkeit des Erzählens. Die völlig unterspannte und gekünstelte Figur des Journalisten hilft da wenig.
Es scheint so, als hätte Albee sich nicht wirklich getraut, etwas Abgründiges über seine Freundin zu erzählen - und das von einem Autor, der mit der "Zoogeschichte" und "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" Theatergeschichte in Sachen abgründige Figuren geschrieben hat. "Occupant" bleibt so in einer braven Sonntagsmatineevorstellung hängen, die keinem weh tut, dabei tut das gerade weh. Wäre das Stück nicht von Edward Albee, es würde sehr wahrscheinlich auf keinem Spielplan der Stadt auftauchen. Leider ein Abend, der außer einem höflichen Applaus keine weitere Folgen haben wird - langweilig und unnötig.