Kaltes, nährstoffreiches Wasser quillt hier aus großer Tiefe nach oben, aber manchmal schießen auch Schlammfetzen und giftige Gase empor, die aus den Ablagerungen am Meeresboden stammen:
Hier riecht man die namibianische Küste, wenn man da morgens spazieren geht, riecht man ganz leicht dieses giftige Schwefelwasserstoffgas, aber mittags ist es schon wieder verschwunden; oder es kann eben auch so stark austreten, dass die Fische sterben, die Hummer an Land laufen, weil sie das sauerstoffreie Wasser nicht vertragen und darin sterben und dass dann ziemlich auch große wirtschaftliche Konsequenzen haben. Es ist also eine Kette von Ereignissen, die von einem leisen Rausrieseln bis zu einer wahren Sintflut von giftigem Gas in die Wassersäule reichen können.
Professor Bodo von Bodungen ist Direktor des Rostocker Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, das schon zu DDR-Zeiten einen Forschungsschwerpunkt im Südatlantik hatte. Seit der Wende wird die intensive Arbeit im Gebiet des Benguela-Stroms fortgesetzt.
Forscher aus Deutschland, Norwegen und dem südlichen Afrika haben beschlossen, die Giftgas-Ausbrüche mitsamt deren Folgen genauer zu untersuchen. Das Bundesforschungsministerium fördert dieses Projekt "NAMIBGAS" im Rahmen des Schwerpunktes "Kontinentalränder: Brennpunkte im Nutzungs- und Gefährdungspotenzial der Erde":
Auf dem Weltumweltgipfel in Johannesburg vor zwei Jahren wurde es regelrecht als Konvention herausgegeben, Fischerei in einem ökosystemaren Zusammenhang zu sehen; und das versuchen wir zusammen mit den Norwegern und den drei Anrainerstaaten Angola, Namibia und der Republik Südafrika weiter zu betreiben.
Schwefelwasserstoff ist ein Faulgas und stinkt nach faulen Eiern. Es ensteht, wenn organische Substanz abstirbt - so etwa Algen und Kleinkrebse - und dabei sämtlicher Sauerstoff im Meerwasser aufgezehrt wird. Ursache der Schlamm-Eruptionen ist ein weiteres Faulgas: Methan. In teils riesigen Blasen schießt es an die Oberfläche und reißt dabei Schwefelwasserstoff und Schlammfetzen mit nach oben.
Für die Menschen entlang der Küste ist dieser "Faule-Eier-Gestank" nichts Ungewöhnliches - im Abstand von wenigen Jahren erleben sie dies immer wieder. Doch für das Leben im Meer sind solche Gas-Ausbrüche eine Katastrophe. Es kommen Larven, Kleinkrebse und Jungfische ebenso um wie ausgewachsene Fische, sagt Chibola Chilikwa vom namibianischen Fischerei-Ministerium in Swakopmund:
Schwefelwasserstoff ist sehr giftig. Es dringt in den Blutkreislauf der Fische ein und lähmt sie, so dass sie sterben. Und dann werden die Fische von der Brandung an die Küste gespült.
Chibola Chilikwa hat Fotos auf ihrem Schreibtisch ausgebreitet. Eines zeigt den Strand von St. Helena Bay an der Westküste Südafrikas, der fast vollständig bedeckt ist mit Fischkadavern: Seehechte, Barsche und Seelachse, Sardinen so groß wie Heringe. Selbst Haifische wurden angespült. 1.500 Tonnen Fisch sind hier verendet. Außerdem noch rund 60 Tonnen des begehrten Benguela-Hummers, des rock lobster: Schön wäre es, diese Meeresschätze künftig zu fangen, bevor sie einem Giftgas-Ausbruch zum Opfer fallen. Verhindern lassen sich diese Eruptionen jedoch nicht. Sie gehören gehören zur Natur der Benguela-Meeresströmung wie die Fruchtbarkeit und der Fischreichtum:
Das ist richtig. Diese Gebiete sind so hochproduktiv, dass die Nahrungskette in der Wassersäule diese ganze organische Substanz nicht essen kann. Das kann man sich so vorstellen: Sie schicken zwei Kühe auf eine sehr fruchtbare Weide, und die können die gar nicht abessen. Und dieser andere Teil der Weide sinkt jetzt auf den Meeresboden und - auf Deutsch gesagt - vergammelt.
Hier riecht man die namibianische Küste, wenn man da morgens spazieren geht, riecht man ganz leicht dieses giftige Schwefelwasserstoffgas, aber mittags ist es schon wieder verschwunden; oder es kann eben auch so stark austreten, dass die Fische sterben, die Hummer an Land laufen, weil sie das sauerstoffreie Wasser nicht vertragen und darin sterben und dass dann ziemlich auch große wirtschaftliche Konsequenzen haben. Es ist also eine Kette von Ereignissen, die von einem leisen Rausrieseln bis zu einer wahren Sintflut von giftigem Gas in die Wassersäule reichen können.
Professor Bodo von Bodungen ist Direktor des Rostocker Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, das schon zu DDR-Zeiten einen Forschungsschwerpunkt im Südatlantik hatte. Seit der Wende wird die intensive Arbeit im Gebiet des Benguela-Stroms fortgesetzt.
Forscher aus Deutschland, Norwegen und dem südlichen Afrika haben beschlossen, die Giftgas-Ausbrüche mitsamt deren Folgen genauer zu untersuchen. Das Bundesforschungsministerium fördert dieses Projekt "NAMIBGAS" im Rahmen des Schwerpunktes "Kontinentalränder: Brennpunkte im Nutzungs- und Gefährdungspotenzial der Erde":
Auf dem Weltumweltgipfel in Johannesburg vor zwei Jahren wurde es regelrecht als Konvention herausgegeben, Fischerei in einem ökosystemaren Zusammenhang zu sehen; und das versuchen wir zusammen mit den Norwegern und den drei Anrainerstaaten Angola, Namibia und der Republik Südafrika weiter zu betreiben.
Schwefelwasserstoff ist ein Faulgas und stinkt nach faulen Eiern. Es ensteht, wenn organische Substanz abstirbt - so etwa Algen und Kleinkrebse - und dabei sämtlicher Sauerstoff im Meerwasser aufgezehrt wird. Ursache der Schlamm-Eruptionen ist ein weiteres Faulgas: Methan. In teils riesigen Blasen schießt es an die Oberfläche und reißt dabei Schwefelwasserstoff und Schlammfetzen mit nach oben.
Für die Menschen entlang der Küste ist dieser "Faule-Eier-Gestank" nichts Ungewöhnliches - im Abstand von wenigen Jahren erleben sie dies immer wieder. Doch für das Leben im Meer sind solche Gas-Ausbrüche eine Katastrophe. Es kommen Larven, Kleinkrebse und Jungfische ebenso um wie ausgewachsene Fische, sagt Chibola Chilikwa vom namibianischen Fischerei-Ministerium in Swakopmund:
Schwefelwasserstoff ist sehr giftig. Es dringt in den Blutkreislauf der Fische ein und lähmt sie, so dass sie sterben. Und dann werden die Fische von der Brandung an die Küste gespült.
Chibola Chilikwa hat Fotos auf ihrem Schreibtisch ausgebreitet. Eines zeigt den Strand von St. Helena Bay an der Westküste Südafrikas, der fast vollständig bedeckt ist mit Fischkadavern: Seehechte, Barsche und Seelachse, Sardinen so groß wie Heringe. Selbst Haifische wurden angespült. 1.500 Tonnen Fisch sind hier verendet. Außerdem noch rund 60 Tonnen des begehrten Benguela-Hummers, des rock lobster: Schön wäre es, diese Meeresschätze künftig zu fangen, bevor sie einem Giftgas-Ausbruch zum Opfer fallen. Verhindern lassen sich diese Eruptionen jedoch nicht. Sie gehören gehören zur Natur der Benguela-Meeresströmung wie die Fruchtbarkeit und der Fischreichtum:
Das ist richtig. Diese Gebiete sind so hochproduktiv, dass die Nahrungskette in der Wassersäule diese ganze organische Substanz nicht essen kann. Das kann man sich so vorstellen: Sie schicken zwei Kühe auf eine sehr fruchtbare Weide, und die können die gar nicht abessen. Und dieser andere Teil der Weide sinkt jetzt auf den Meeresboden und - auf Deutsch gesagt - vergammelt.