Ein Sturz von der Schaukel oder ein Unfall mit dem Fahrrad - vermeintlich harmlose Ereignisse wie diese können doch ein Leben lang im Gedächtnis bleiben. Die Summe solcher Erfahrungen beeinflusst unser Verhalten möglicherweise bis ins hohe Alter. Die Psychologin Emma Adam von der Northwestern Universität in Chicago hat untersucht, wie Kleinkinder und ihre Familien mit solchen Situationen umgehen:
Es ging um Familien mit zwei Elternteilen und einem mittleren Einkommen. Die Schwierigkeiten einiger Familien bewegen sich auf einem normalen Niveau. Da gibt es zum Beispiel laute Streitereien, bei denen gelegentlich auch mal Gegenstände geworfen wurden. Echte körperliche Gewalt kommt in diesen Familien, soweit wir das wissen, allerdings nicht vor.
Emma Adam wollte herausfinden ob sich die Kinder in diesen Familien von denen, die in einem sehr harmonischen Umfeld aufwachsen unterscheiden. Dabei interessierte sie vor allem, wie die Kleinkinder auf ganz alltäglichen Stresssituationen reagieren.
Es ist relativ leicht, Eltern und Kinder in eine leichte Stresssituation zu bringen. Ein Besuch beim Kinderarzt zum Beispiel: Die meisten Kinder reagieren darauf mit einem leichten Anstieg des Stresshormons Cortisol. Aber wenn gleichzeitig ein liebevoller, einfühlsamer und verantwortungsvoller Elternteil im Raum ist, dann fällt diese Stressreaktion viel schwächer aus.
Emma Adam hat im Verlauf eines normalen Tagesablaufs, mehrmals die Konzentration des Stresshormons Cortisol bei den Kindern gemessen. Wenn die Eltern Eheprobleme hatten, wirkte sich das tatsächlich auch auf die Hormonkonzentration und damit auf die Stressempfindlichkeit des Kindes aus. Diese Kinder hatten vor allem abends erhöhte Cortisolwerte - das zeigte sich auch in ihrem Verhalten. Auf alles Unbekannte und Neue reagierten sie eher verängstigt. Dinge, die andere Kinder neugierig beäugten, führten bei ihnen zu Tränen.
Uns war auch wichtig, wie die Eltern mit dem Kind umgingen. Deshalb fragten wir sie, ob sie ihr Kind täglich 15 Minuten im Arm hielten. Und tatsächlich machte das einen Riesenunterschied. Wenn die Eltern ihr Kind pro Tag eine Viertelstunde in den Arm nehmen - dann fällt die Stressreaktion des Kindes schon deutlich schwächer aus. Es lässt sich weniger Cortisol nachweisen. Solche Kleinigkeiten wie eine Umarmung bewirken also bei Kleinkindern große Veränderungen in der Empfindlichkeit gegenüber Stress.
Noch weiß Emma Adam nicht, ob diese Veränderungen auch dauerhaft sind. Die Kinder sind schließlich erst drei bis fünf Jahre alt. Deshalb wird die Wissenschaftlerin sie auch über die nächsten Jahre noch begleiten.
Es gibt Hinweise, dass Stressempfindlichkeit und bestimmte Persönlichkeitsstrukturen irgendwie zusammenhängen, obwohl die meisten Experten davon ausgehen, dass Charaktereigenschaften wie Mut oder Schüchternheit eher angeboren sind. Ich würde sagen, dass bestimmte Erfahrungen, die die Stressempfindlichkeit steigern, durchaus das Verhalten eines Kindes verändern können. Ein Kind, das spürt, wie sein Körper, seine Hormone auf bestimmte Stresssituationen reagiert, wird selbstverständlich genau solche Situationen vermeiden. So ein Verhalten wird dann von außen als Schüchternheit wahrgenommen.
Im Alter von drei bis fünf Jahren sind Kinder noch stark auf ihre Eltern angewiesen. Gehen sie dann zur Schule, in den Sportverein oder in die Musikschule, dann kommen noch ganz andere Erfahrungen hinzu. Wer weiß, wie die sich dann auf das Verhalten auswirken. Schließlich kann aus einem ängstlichen kleinen Jungen, schon mal ein mutiger Pfadfinder werden.
Es ging um Familien mit zwei Elternteilen und einem mittleren Einkommen. Die Schwierigkeiten einiger Familien bewegen sich auf einem normalen Niveau. Da gibt es zum Beispiel laute Streitereien, bei denen gelegentlich auch mal Gegenstände geworfen wurden. Echte körperliche Gewalt kommt in diesen Familien, soweit wir das wissen, allerdings nicht vor.
Emma Adam wollte herausfinden ob sich die Kinder in diesen Familien von denen, die in einem sehr harmonischen Umfeld aufwachsen unterscheiden. Dabei interessierte sie vor allem, wie die Kleinkinder auf ganz alltäglichen Stresssituationen reagieren.
Es ist relativ leicht, Eltern und Kinder in eine leichte Stresssituation zu bringen. Ein Besuch beim Kinderarzt zum Beispiel: Die meisten Kinder reagieren darauf mit einem leichten Anstieg des Stresshormons Cortisol. Aber wenn gleichzeitig ein liebevoller, einfühlsamer und verantwortungsvoller Elternteil im Raum ist, dann fällt diese Stressreaktion viel schwächer aus.
Emma Adam hat im Verlauf eines normalen Tagesablaufs, mehrmals die Konzentration des Stresshormons Cortisol bei den Kindern gemessen. Wenn die Eltern Eheprobleme hatten, wirkte sich das tatsächlich auch auf die Hormonkonzentration und damit auf die Stressempfindlichkeit des Kindes aus. Diese Kinder hatten vor allem abends erhöhte Cortisolwerte - das zeigte sich auch in ihrem Verhalten. Auf alles Unbekannte und Neue reagierten sie eher verängstigt. Dinge, die andere Kinder neugierig beäugten, führten bei ihnen zu Tränen.
Uns war auch wichtig, wie die Eltern mit dem Kind umgingen. Deshalb fragten wir sie, ob sie ihr Kind täglich 15 Minuten im Arm hielten. Und tatsächlich machte das einen Riesenunterschied. Wenn die Eltern ihr Kind pro Tag eine Viertelstunde in den Arm nehmen - dann fällt die Stressreaktion des Kindes schon deutlich schwächer aus. Es lässt sich weniger Cortisol nachweisen. Solche Kleinigkeiten wie eine Umarmung bewirken also bei Kleinkindern große Veränderungen in der Empfindlichkeit gegenüber Stress.
Noch weiß Emma Adam nicht, ob diese Veränderungen auch dauerhaft sind. Die Kinder sind schließlich erst drei bis fünf Jahre alt. Deshalb wird die Wissenschaftlerin sie auch über die nächsten Jahre noch begleiten.
Es gibt Hinweise, dass Stressempfindlichkeit und bestimmte Persönlichkeitsstrukturen irgendwie zusammenhängen, obwohl die meisten Experten davon ausgehen, dass Charaktereigenschaften wie Mut oder Schüchternheit eher angeboren sind. Ich würde sagen, dass bestimmte Erfahrungen, die die Stressempfindlichkeit steigern, durchaus das Verhalten eines Kindes verändern können. Ein Kind, das spürt, wie sein Körper, seine Hormone auf bestimmte Stresssituationen reagiert, wird selbstverständlich genau solche Situationen vermeiden. So ein Verhalten wird dann von außen als Schüchternheit wahrgenommen.
Im Alter von drei bis fünf Jahren sind Kinder noch stark auf ihre Eltern angewiesen. Gehen sie dann zur Schule, in den Sportverein oder in die Musikschule, dann kommen noch ganz andere Erfahrungen hinzu. Wer weiß, wie die sich dann auf das Verhalten auswirken. Schließlich kann aus einem ängstlichen kleinen Jungen, schon mal ein mutiger Pfadfinder werden.