"Wir werden also in dem Rundgang die erzählende und erzählte Architektur prozesshaft erfahren, das heißt wir gehen durch die Architektur und halten uns dann wieder an bestimmten Orten auf, weil wir die Situation der Architektur dort erfahren können. Dazu gebe ich Euch noch mal einen Stift. Das ist der Original-Eliteuniversitas-HCU-Bleistift."
Fünf Menschen stehen am Rande der alten Hamburger Speicherstadt, dort, wo gerade die HafenCity entsteht. Man könnte sie für eine Gruppe Touristen mit Stadtführer halten. Aber es handelt sich um ein Seminar der HafenCity Universitas, kurz HCU. Titel der Veranstaltung: "Narrative Architektur ".
Knapp sechzig Seiten hat das Vorlesungsverzeichnis der HCU. Nicht wenig für eine Hochschule, die zunächst nur eine Woche existiert. Bei der HCU handelt es sich um ein Kunstprojekt. Eines von zehn, die von der Hamburgischen Kulturstiftung und der HafenCity GmbH aus 164 Bewerbungen ausgewählt wurden. Sie sollen die Baustelle HafenCity ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen. Sebastian Niemann, einer der sechs Gründer der HCU, sieht das Projekt allerdings nicht nur als Marketinginstrument:
"Es gibt eigentlich dieselbe Problematik in der Stadt- und Hochschulentwicklung: Es sind immer kleine Kreise, die über Sachen entscheiden. Und der Großteil der Betroffenen wird nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Daher rufen wir dazu auf, Eliten zu bilden. Elite ist im Prinzip ein größerer Kreis gleichberechtigter Leute, die zu einem Thema arbeiten. Und wir verstehen uns eben als Diskussionsforum zum Thema Stadt- und Hochschulpolitik am Beispiel Hamburg Hafencity."
Die HafenCity Universitas bezeichnet sich folgerichtig als "Hamburgs erste Eliteuniversitas ". Das Wort Universitas ist eine Bezugnahme auf die Tradition der europäischen Universitäten:
"Vielleicht geben wir ja einen Impuls, wie man das in Zukunft machen kann, und knüpfen da auch mit dem Namen an die ersten europäischen Universitäten an, die auch frei waren, die sich frei gegründet haben und die notfalls von Stadt zu Stadt gezogen sind, wenn ihnen die Freiräume beschnitten wurden."
Das Lehrprogramm der HCU bietet Sportveranstaltungen an, Seminare zur Geschichte des Geländes der Hafencity und gar einen Kochkurs in Zusammenarbeit mit dem Gewürzmuseum. Nahe liegender Weise gibt es viele Veranstaltungen über Architektur, jedoch kaum im herkömmlichen akademischen Sinne. Ein Seminar heißt schlicht "Beobachten ". Die Teilnehmer werden auf Stühlen unter Sonnenschirmen dazu eingeladen, sich hinzusetzen und zu schauen. Eine Beschäftigung, die durchaus zu einem besseren Verständnis von Architektur verhelfen kann. Das hat auch Samy Schneider an der HCU zu schätzen gelernt. Er studiert sonst Stadtplanung an der TU Hamburg-Harburg:
"Bei uns an der TU ist das Thema Hafencity schon fast durch, weil es so scheint, dass schon alles geplant wurde. Was für mich ganz neu hier ist, ist das künstlerische Herangehen an die Sachen, die an der Technischen Universität vielleicht ein bisschen zu kurz kommen."
Auch die HafenCity Hamburg GmbH ist mit der HCU zufrieden, trotz oder gerade wegen ihres kritischen Ansatzes. Reiner Nagel von der Geschäftsleitung erklärt, warum man sich unter den vielen Einsendern unter anderen für dieses Projekt entschieden hat:
"Das fanden wir spannend, weil in den Köpfen in dem Moment was stattfindet. Man sieht die Hafencity, man erfährt zusätzlich etwas, und man wird in den gesamten Prozess viel stärker integriert als das üblicherweise der Fall ist. Man wird ja quasi umarmt und automatisch immatrikuliert, wenn man das Gebiet betritt. Jeder, der sich mit diesem Gebiet befasst, kriegt den Status eines Studenten, als dessen, der sich informiert. Und das ist ja auch gerade in dieser Diskussion um die Zukunft von Universitäten spannend."
Bald wird es auch eine hochoffizielle Universität auf dem Gelände geben, sie wird HafenCity Universität heißen und unter anderem den Architekturlehrgang beherbergen, der jetzt noch in der Hochschule für bildende Künste beheimatet ist. HCU-Gründer Niemann, der selbst Architektur studiert, sieht diese Entwicklung mit Skepsis. Aber er ist auch stolz darauf, was er geschaffen hat:
"Wir sind die Hafencity Universitas, wir sind die erste Elite-Universitas, wir sind ein Stück schneller, und natürlich sind wir als Elite-Universitas gebührenfrei. Weil wir die Eliten in jedem unserer Studierenden und in jedem Hamburger fördern wollen."
Fünf Menschen stehen am Rande der alten Hamburger Speicherstadt, dort, wo gerade die HafenCity entsteht. Man könnte sie für eine Gruppe Touristen mit Stadtführer halten. Aber es handelt sich um ein Seminar der HafenCity Universitas, kurz HCU. Titel der Veranstaltung: "Narrative Architektur ".
Knapp sechzig Seiten hat das Vorlesungsverzeichnis der HCU. Nicht wenig für eine Hochschule, die zunächst nur eine Woche existiert. Bei der HCU handelt es sich um ein Kunstprojekt. Eines von zehn, die von der Hamburgischen Kulturstiftung und der HafenCity GmbH aus 164 Bewerbungen ausgewählt wurden. Sie sollen die Baustelle HafenCity ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen. Sebastian Niemann, einer der sechs Gründer der HCU, sieht das Projekt allerdings nicht nur als Marketinginstrument:
"Es gibt eigentlich dieselbe Problematik in der Stadt- und Hochschulentwicklung: Es sind immer kleine Kreise, die über Sachen entscheiden. Und der Großteil der Betroffenen wird nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Daher rufen wir dazu auf, Eliten zu bilden. Elite ist im Prinzip ein größerer Kreis gleichberechtigter Leute, die zu einem Thema arbeiten. Und wir verstehen uns eben als Diskussionsforum zum Thema Stadt- und Hochschulpolitik am Beispiel Hamburg Hafencity."
Die HafenCity Universitas bezeichnet sich folgerichtig als "Hamburgs erste Eliteuniversitas ". Das Wort Universitas ist eine Bezugnahme auf die Tradition der europäischen Universitäten:
"Vielleicht geben wir ja einen Impuls, wie man das in Zukunft machen kann, und knüpfen da auch mit dem Namen an die ersten europäischen Universitäten an, die auch frei waren, die sich frei gegründet haben und die notfalls von Stadt zu Stadt gezogen sind, wenn ihnen die Freiräume beschnitten wurden."
Das Lehrprogramm der HCU bietet Sportveranstaltungen an, Seminare zur Geschichte des Geländes der Hafencity und gar einen Kochkurs in Zusammenarbeit mit dem Gewürzmuseum. Nahe liegender Weise gibt es viele Veranstaltungen über Architektur, jedoch kaum im herkömmlichen akademischen Sinne. Ein Seminar heißt schlicht "Beobachten ". Die Teilnehmer werden auf Stühlen unter Sonnenschirmen dazu eingeladen, sich hinzusetzen und zu schauen. Eine Beschäftigung, die durchaus zu einem besseren Verständnis von Architektur verhelfen kann. Das hat auch Samy Schneider an der HCU zu schätzen gelernt. Er studiert sonst Stadtplanung an der TU Hamburg-Harburg:
"Bei uns an der TU ist das Thema Hafencity schon fast durch, weil es so scheint, dass schon alles geplant wurde. Was für mich ganz neu hier ist, ist das künstlerische Herangehen an die Sachen, die an der Technischen Universität vielleicht ein bisschen zu kurz kommen."
Auch die HafenCity Hamburg GmbH ist mit der HCU zufrieden, trotz oder gerade wegen ihres kritischen Ansatzes. Reiner Nagel von der Geschäftsleitung erklärt, warum man sich unter den vielen Einsendern unter anderen für dieses Projekt entschieden hat:
"Das fanden wir spannend, weil in den Köpfen in dem Moment was stattfindet. Man sieht die Hafencity, man erfährt zusätzlich etwas, und man wird in den gesamten Prozess viel stärker integriert als das üblicherweise der Fall ist. Man wird ja quasi umarmt und automatisch immatrikuliert, wenn man das Gebiet betritt. Jeder, der sich mit diesem Gebiet befasst, kriegt den Status eines Studenten, als dessen, der sich informiert. Und das ist ja auch gerade in dieser Diskussion um die Zukunft von Universitäten spannend."
Bald wird es auch eine hochoffizielle Universität auf dem Gelände geben, sie wird HafenCity Universität heißen und unter anderem den Architekturlehrgang beherbergen, der jetzt noch in der Hochschule für bildende Künste beheimatet ist. HCU-Gründer Niemann, der selbst Architektur studiert, sieht diese Entwicklung mit Skepsis. Aber er ist auch stolz darauf, was er geschaffen hat:
"Wir sind die Hafencity Universitas, wir sind die erste Elite-Universitas, wir sind ein Stück schneller, und natürlich sind wir als Elite-Universitas gebührenfrei. Weil wir die Eliten in jedem unserer Studierenden und in jedem Hamburger fördern wollen."