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Einfallsreiches für den Alltag

Technik. – In Nürnberg wird das Messegelände wieder vier Tage lang von Einfallsreichem und Kuriosem beherrscht. Die Erfindermesse IENA findet noch bis einschließlich kommenden Sonntag statt.

Von Nora Kaltenbeck |
    Jessica Thoß und Laura Schmidt öffnen einen roten Rucksack: Vorne ist eine graue Solarzelle angebracht, etwa zehnmal zehn Zentimeter groß. Damit kann der "Multifunktions-Rucksack" ein Handy aufladen. Die Kabel sind eingenäht:

    "Und hier laufen dann die Kabel, die haben wir hier in der Seite am Reißverschluss versteckt und die laufen dann hinten in die Träger rein."

    In den Trägern befinden sich je drei Akkus, die durch die Solarzelle aufgeladen werden. Sie sind in Reihe geschaltet, damit sie genug Spannung erzeugen: das Handy muss dann nur noch angesteckt werden. Der Batteriestatus lässt sich an einem kleinen Display ablesen:

    "Hiermit können wir sehen – da schalten wir an, drücken auf den Knopf – wie voll die Batterien sind. Und damit dieses Gerät an sich – die Batterieanzeige – keinen Strom aus den Akkus zieht, haben wir hier noch so ne Steckvorrichtung, eine Sperrdiode angebracht, damit das nicht wieder rückwärts den Strom rauszieht auch, wenn es ausgeschaltet ist."

    Der Rucksack ist vor allem praktisch, wenn man draußen unterwegs ist, sagen die beiden jungen Frauen. Bei einer Wanderung hatten sie die Idee dazu:

    "Wir waren unterwegs im Sommer und hatten unsere Handys mit und auch einen Rucksack. Und dann waren aber unserer Akkus alle, und wir konnten halt keinen mehr erreichen, der uns abholen konnte. Und da haben wir uns überlegt: Wäre das praktisch gewesen, hätten wir unserer Handys aufladen können und so sind wir auf die Idee gekommen."

    Zwei Gänge weiter stellt Timo Hafner weißes Porzellangeschirr auf einen Holztisch. Hier kann er es warmhalten, direkt auf der Tischplatte - durch Induktion. So bleibt warmes Essen auch während des Essens warm. Unter dem Tisch ein unauffälliger Metallkasten. Hafner:

    "Das Induktionselement, nach dem ganz normalen Induktionsprinzip, wie man es auch vom Herd her kennt – ein hoch frequentes Wechselfeld und dann brauchen sie ein induktives Material, wo die Wärme induziert wird."

    Dieses Material ist als dünne Schicht auf der Unterseite des Geschirrs angebracht – die genaue Zusammensetzung der Legierung behält Timo Hafner aber für sich. Er nimmt einen Teller in die Hand – nur der Boden ist warm. Hafner:

    "Also der Tellerrand wird gar nicht warm. Keine Verbrennungsgefahr – die Wärme wird genau da induziert, wo sie sie brauchen nämlich bei der Speise."

    Auch große Schüssel lassen sich damit warmhalten: bei Büffets wären dann keine Gaskocher oder Warmwasserbehälter mehr nötig, sagt der Erfinder. Für das induktive Warmhalten hat Timo Hafner schon ein Patent angemeldet. Hafner:

    "Also Serienreife haben wir mit Sicherheit noch nicht, das ist alles noch auf Prototypbasis. Und jetzt müssen wir halt in Zusammenarbeit mit einer Hotelkette auf Serienreife vorstoßen."

    Am Stand Nummer 12 hält Michael Spieß seine Hand über einen Toaster: zwei Klappen decken die Toastschlitze ab, sie halten den Großteil der Wärme im Toaster. Spieß:

    "Also ein wenig was geht immer noch raus, weil es muss eine gewisse Zirkulation da sein, sonst wird der Toast nicht braun."

    Zusammen mit einem Kollegen hat der Auszubildende seinen energiesparenden Sicherheitstoaster entwickelt. Die zwei Klappen verhindern nicht nur, dass die Wärme aus dem Toaster aufsteigt, sie verhindern auch, dass etwa Kinder hineinfassen können. Michael Spieß drückt die Einschalttaste nach unten – und die Klappen schließen sich. Sie sind durch einen dünnen Metalldraht mit der Einschalttaste verbunden – ein Seilzug. Spieß:

    "Einfach zwei Löcher reingemacht, den Seilzug innen befestigt an diesem Schieber. Und das ist halt der Einschaltknopf, der wird dann unten hingehalten durch einen Magneten. Wenn die Zeit abgelaufen ist, die man vorne eingestellt hat, lässt der Magnet los und der Toaster öffnet sich."

    Einfach, aber effektiv: der Toaster braucht ein Drittel weniger Strom und außerdem dauert es nur noch gut halb so lang, bis der Toast braun ist. Über die Vermarktung hat sich Michael Spieß noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Aber er hofft natürlich, dass bald jeder einen energiesparenden Toaster zuhause hat.