Sehr geehrte Frau Müller, mit der Mammographie lassen sich Krebsherde in der Brust erkennen, lange bevor sie tastbar sind. Eine frühe Erkennung verbessert die Behandlungsmöglichkeiten und dadurch auch die Heilungschancen. Deshalb bitten wir alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zur Früherkennungsuntersuchung der Brust zu uns. Sie gehören auch dazu. Wir laden Sie ein, am Montag, den 09.01.03 um 10 Uhr in unser Screening-Zentrum in der Poststraße zu kommen.
Einladungen dieser Art werden in Zukunft allen gesetzlich versicherten Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ins Haus flattern, denn diese Altersgruppe ist besonders gefährdet, an Brustkrebs zu erkranken. Durch das Mammographie-Screening soll die Vorsorge verbessert werden. Dr. Andreas Köhler von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung:
Das Mammografie-Screening ist eine völlig neue Form der Vorsorge, wonach die Frau eine schriftliche Einladung bekommt für eine Untersuchung an einen bestimmten Ort von besonders qualifizierten Ärzten.
Die Untersuchung soll dabei auf höchstem Qualitätsniveau stattfinden. In den künftigen Mammographie-Zentren dürfen nur solche Geräte zum Einsatz kommen, die auf dem neuesten Stand der Technik sind und täglich kontrolliert werden. Denn technisch unsaubere Röntgenbilder führen häufig zu Fehldiagnosen. Auch sollen die Röntgenbilder in Zukunft nicht wie bisher von einem, sondern von zwei Fachärzten beurteilt werden. Welche Qualitätsanforderungen auf die Ärzte zukommen, erläutert Dr. Bernd Metzinger vom Bundesverband der Innungskrankenkassen:
Es dürfen nur solche Ärzte die Befunde des Screenings vornehmen, die mindestens 5000 Mammographien pro Jahr sehen. Das ist eine sehr große Zahl und das bedeutet, dass sich diese Ärzte im Wesentlichen auf die Mammographie spezialisiert haben.
Um die hohen Qualitätsanforderungen gewährleisten zu können, sollen nach europäischem Vorbild spezielle Referenzzentren geschaffen werden. Dort werden Ärzte aus- und weitergebildet, die dafür bisher ins Ausland gehen mußten. Ob die Qualität auch eingehalten wird, wollen Kassen und Ärztevertreter gemeinsam kontrollieren. Aber gerade bei der Qualitätskontrolle sehen Kritiker Schwachstellen. Dr. Angela Spelsberg vom Tumorzentrum Aachen kämpft seit Jahren für eine Qualitätsverbesserung in der Mammographie. Sie befürchtet einen Interessenkonflikt, sollten die Kontrollen, wie geplant von den Ärztevertretern durchgeführt werden. Denn die würden damit sozusagen ihre eigene Arbeit überprüfen.
Es ist eine ganze Kette von Qualitätssicherungs- und Kontrollmaßnahmen notwendig, die eine objektive und expertengesteuerte Qualitätskette sein muss und die nicht von der Ständevertretung selbst gewährleistet werden kann.
Qualität hin – Überwachung her, bis 2005 sollen in ganz Deutschland 80 Mammographie-Zentren entstehen, in denen sich Frauen zur Brustkrebsvorsorge untersuchen lassen können. Wie diese Mammographie-Zentren aussehen, ist nach Ansicht von Bernd Metzinger eine regionale Entscheidung. Dies hatten zuvor 3 Modellprojekte in verschiedenen Regionen ergeben.
So ist es bspw. so, dass in Bremen die Mammographien an einem Zentrum in der Stadtmitte durchgeführt werden, ähnlich ist es in Wiesbaden. In Weser-Ems haben wir eine andere Variante, das ist ja eine ländliche Gegend, dort haben wir ein Mammobil, das durch die Gegend fährt und sozusagen von Dorfmarktplatz zu Dorfmarktplatz sich vortastet.
Das Mammobil hat sich übrigens schon in den Niederlanden bewährt und wurde auch bei den Deutschen Modellprojekten am besten angenommen. Doch Qualität hat ihren Preis. Bei der Finanzierung des Projekts rechnet Bernd Metzinger von der IKK mit einem 3stelligen Millionenbetrag für die Gesetzlichen Krankenkassen.
Das ist uns die Sache aber wert, und zwar deshalb, weil wir tatsächlich einen erheblichen Fortschritt von diesem Mammographie-Screening erwarten für die Frauen.
10 Millionen Frauen sind es insgesamt, die künftig vom Mammographie-Screening profitieren werden. Doch bis alle in den Genuß der Vorsorgeuntersuchung kommen, wird noch einige Zeit vergehen. Verzögerungen in der Umsetzung gibt es schon jetzt. Krankenkassen und Ärzteverbände haben sich fürs neue Jahr jedenfalls viele gute Vorsätze vorgenommen. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht nur Vorsätze bleiben.
Beitrag als Real-Audio
021231-krebsvorsorge.ram
Einladungen dieser Art werden in Zukunft allen gesetzlich versicherten Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ins Haus flattern, denn diese Altersgruppe ist besonders gefährdet, an Brustkrebs zu erkranken. Durch das Mammographie-Screening soll die Vorsorge verbessert werden. Dr. Andreas Köhler von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung:
Das Mammografie-Screening ist eine völlig neue Form der Vorsorge, wonach die Frau eine schriftliche Einladung bekommt für eine Untersuchung an einen bestimmten Ort von besonders qualifizierten Ärzten.
Die Untersuchung soll dabei auf höchstem Qualitätsniveau stattfinden. In den künftigen Mammographie-Zentren dürfen nur solche Geräte zum Einsatz kommen, die auf dem neuesten Stand der Technik sind und täglich kontrolliert werden. Denn technisch unsaubere Röntgenbilder führen häufig zu Fehldiagnosen. Auch sollen die Röntgenbilder in Zukunft nicht wie bisher von einem, sondern von zwei Fachärzten beurteilt werden. Welche Qualitätsanforderungen auf die Ärzte zukommen, erläutert Dr. Bernd Metzinger vom Bundesverband der Innungskrankenkassen:
Es dürfen nur solche Ärzte die Befunde des Screenings vornehmen, die mindestens 5000 Mammographien pro Jahr sehen. Das ist eine sehr große Zahl und das bedeutet, dass sich diese Ärzte im Wesentlichen auf die Mammographie spezialisiert haben.
Um die hohen Qualitätsanforderungen gewährleisten zu können, sollen nach europäischem Vorbild spezielle Referenzzentren geschaffen werden. Dort werden Ärzte aus- und weitergebildet, die dafür bisher ins Ausland gehen mußten. Ob die Qualität auch eingehalten wird, wollen Kassen und Ärztevertreter gemeinsam kontrollieren. Aber gerade bei der Qualitätskontrolle sehen Kritiker Schwachstellen. Dr. Angela Spelsberg vom Tumorzentrum Aachen kämpft seit Jahren für eine Qualitätsverbesserung in der Mammographie. Sie befürchtet einen Interessenkonflikt, sollten die Kontrollen, wie geplant von den Ärztevertretern durchgeführt werden. Denn die würden damit sozusagen ihre eigene Arbeit überprüfen.
Es ist eine ganze Kette von Qualitätssicherungs- und Kontrollmaßnahmen notwendig, die eine objektive und expertengesteuerte Qualitätskette sein muss und die nicht von der Ständevertretung selbst gewährleistet werden kann.
Qualität hin – Überwachung her, bis 2005 sollen in ganz Deutschland 80 Mammographie-Zentren entstehen, in denen sich Frauen zur Brustkrebsvorsorge untersuchen lassen können. Wie diese Mammographie-Zentren aussehen, ist nach Ansicht von Bernd Metzinger eine regionale Entscheidung. Dies hatten zuvor 3 Modellprojekte in verschiedenen Regionen ergeben.
So ist es bspw. so, dass in Bremen die Mammographien an einem Zentrum in der Stadtmitte durchgeführt werden, ähnlich ist es in Wiesbaden. In Weser-Ems haben wir eine andere Variante, das ist ja eine ländliche Gegend, dort haben wir ein Mammobil, das durch die Gegend fährt und sozusagen von Dorfmarktplatz zu Dorfmarktplatz sich vortastet.
Das Mammobil hat sich übrigens schon in den Niederlanden bewährt und wurde auch bei den Deutschen Modellprojekten am besten angenommen. Doch Qualität hat ihren Preis. Bei der Finanzierung des Projekts rechnet Bernd Metzinger von der IKK mit einem 3stelligen Millionenbetrag für die Gesetzlichen Krankenkassen.
Das ist uns die Sache aber wert, und zwar deshalb, weil wir tatsächlich einen erheblichen Fortschritt von diesem Mammographie-Screening erwarten für die Frauen.
10 Millionen Frauen sind es insgesamt, die künftig vom Mammographie-Screening profitieren werden. Doch bis alle in den Genuß der Vorsorgeuntersuchung kommen, wird noch einige Zeit vergehen. Verzögerungen in der Umsetzung gibt es schon jetzt. Krankenkassen und Ärzteverbände haben sich fürs neue Jahr jedenfalls viele gute Vorsätze vorgenommen. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht nur Vorsätze bleiben.
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